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Er hatte immer die besten Musiker um sich, weil er sich für den besten hielt. Dass Frank Sinatra in seinem Fach auch der beste war, lässt sich zu seinem Glück kaum bestreiten: Sinatras Talent hielt seinem Ehrgeiz stand.

Von Gregor Dotzauer

"Keinem fehlt je ein guter Grund, sich zu töten", schrieb der italienische Schriftsteller Cesare Pavese. Anschließend zog er seine Schuhe aus, legte sie sorgfältig neben sein Bett und nahm eine Überdosis Schlaftabletten - genau wie in einem Roman, den er ein Jahr zuvor beendet hatte.

Anagrammatisch hat Hans Bellmer den Körper der von ihm gebastelten Mädchenpuppen genannt. Das Anagramm ist ein semantische Gefüge, dessen Einzelteile neu zusammengesetzt neuen Sinn produzieren: Der Körper als Alphabet, dessen Buchstaben nichts, deren Verkettung jedoch alles bedeuten kann.

Wer mit Heinz Berggruen durch seine Sammlung im Charlottenburger Stülerbau geht und sich von ihm erklären läßt, wie er jenen Picasso erworben, diesen Klee durch alle Fährnisse gerettet hat, der erlebt eine Begegnung mit Kunst der besonderen Art - eine Sternstunde. Denn der 1996 mit seinen Schätzen nach über sechzig Jahren zurückgekehrte Galerist ist für Berlin so etwas wie der himmlische Bote der Klasssichen Moderne.

Das Gutenberg-Museum in Mainz ist am Freitag wiedereröffnet worden. Kulturstaatsminister Naumann verwies in seiner Festrede auf die Bedeutung der Erfindung des Buchdrucks: Sie habe Weltbilder aufgebrochen, "das Wagnis des Denkens auf den Plan gerufen und den Wagemut der Entdecker.

Christoph Stölzl hat sich am Tag seiner Wahl zum Berliner Kultur- und Wissenschaftssenator auch kurz zur Frage nach seinen Staatssekretären geäußert. Josef Lange (Wissenschaft), der von Stölzls Vorgängerin Christa Thoben im Dezember berufen worden war, wird auch unter dem neuen Senator im Amt bleiben.

Die Familie in "Familienalbum mit Bildnissen von Unbekannten" ist nichts anderes als die ganze Menschheit. Der gemeinsame Faden, an dem die einzelnen Bildnisse aufgehängt sind, besteht in einem seltsamen Auftrag: Versicherungsinspektor Michael Bingham soll die Stammbäume der bei einem Zugunglück umgekommenen Personen ermitteln, in deren Herkunft einen obskuren Koeffizienten finden, welcher der Versicherung neue Perspektiven für die Berechnung der Lebenserwartung eröffnet.

Von Olga Martynova

Freunde und Förderer sind nötiger denn je - und wenn eine Kultureinrichtung wie die Akademie der Künste in Kürze einen ambitionierten Neubau nicht einfach im Zentrum der Stadt, sondern geradezu an ihrer innersten Mitte, nämlich dem Pariser Platz, beginnen und in solch nobler Nachbarschaft auch zum Erfolg führen will, bedarf sie der Unterstützung um so dringlicher. So hat sich denn im vergangenen Sommer die "Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste" gebildet, die am Donnerstag Abend erstmals an eine, wenn auch handverlesene Öffentlichkeit aus Kulturbegeisterten trat.

Von Bernhard Schulz

Neue Musik, sagte der Schweizer Dirigent Mario Venzago, sei Forschung, ohne die das lieb gewordene Alte nicht lebendig erhalten werden könne. Und alles, was analysiert werde, erscheine zunächst fremd, ein Klang genauso wie ein Stück Holz.

Von Isabel Herzfeld

Das "großartige und schreckenerregende Wort Gerechtigkeit" bemühte Gustave Flauberts Zeitgenosse Baudelaire, um die Wirkung der "Madame Bovary" zu beschreiben, eines Romans, dem jede Person fehlt, die eine Moral zu repräsentieren hätte. In diesem Buch, dessen Genauigkeit unerreicht ist, gibt es keinen Hoffnungsschimmer gegen die Verzweiflung der Provinz-Leere, die Wahrheit der Liebessehnsucht, die auf die Gemeinheit der beiden Liebhaber trifft.

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