Alltägliche Katastrophen: Anna Gavalda weckt Verständnis für Schwiegerväter
Alle Artikel in „Kultur“ vom 19.03.2003
Claus Peymann macht es dramatisch: Er droht, die Direktion des Berliner Ensembles zum 31. Juli 2004 aufzugeben, falls sein Theater fortan nicht mehr aus Lottomitteln gefördert werden sollte.
Zwei große alte Männer erheben laut ihre Stimme gegen das Establishment: der Schriftsteller Gore Vidal (77) und der UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler (68) – Vidal in neun Aufsätzen, Ziegler in 20 Kapiteln. Vidal ist lakonisch, Ziegler pathetisch, Vidal provoziert, Ziegler klagt an.
Wolf Haas bendet seinen halbhochdeutschen Krimizyklus
Sibylle Lewitscharoff schlägt in ihrem Roman „Montgomery“ fantastische Brücken: vom Neckar an den Tiber, von Jud Süß nach Cinecittà
Schreiben als Widerstand: Zum 70. Geburtstag des großen amerikanischen Schriftstellers Philip Roth
Wenn ein Buch aus dem Moskauer Ad Marginem Verlag auf deutsch erscheint, hat es seinen Skandal in Russland für gewöhnlich schon hinter sich. Doch im Vergleich zu Sorokins virtuellen, in der Rezeption skandalisierten Wahnwelten, und Prochonows politisch brisanten Schundromanen kommt das 2001 erschiene Romandebüt des mittlerweile in Berlin lebenden Ukrainers Michail Jelisarow merkwürdig anachronistisch daher.
„Schießenderweise verändert man nicht die Welt, man zerstört sie“, schrieb Ulrike Meinhof 1962. Dennoch war die Christin, Pazifistin und Mutter ein paar Jahre später als Stimme der Roten-Armee-Fraktion Staatsfeindin Nummer 1 der Bundesrepublik.
Es ist für ein Buch gar nicht so leicht, seinen Leser mitzunehmen bis zum hoffnungsfrohen Ende. Besonders, wenn es mit Schweißgeruch und Zottelhaar anfängt.
In der Zeitschrift „New Yorker“ ist eine Zeichnung erschienen, auf der man zwei Schuljungen auf dem Nachhauseweg sieht. Sagt der eine: „Diese Sache mit dem Ruhm für 15 Minuten, den jeder Mensch einmal erreichen kann – die kommt aus der Bibel, oder?
„Enough is too much already.“ Auf Seite 142 findet sich dieser wunderbare Satz.
Es beginnt mit einem Verdacht. Nichts hat unsere Gesellschaft in den letzten Jahren mehr verändert als der Wunsch, effizient zu sein.
Lange bevor Donald Rumsfeld das alte Europa für sich als unzeitgemäß entdeckte, hat seine Landsfrau Helene Hanff sich zu ihren Wurzeln aufgemacht und ist nach London gereist. Sie kommt zu einem anderen Urteil als der US-Verteidigungsminister: „Anachronismus bezieht sich auf etwas, das seit langem tot ist, und hier ist nichts tot.
Von der Tragödie eines sexuell missbrauchten Wellensittichs: André Kubiczeks urkomischer Schundroman „Die Guten und die Bösen“
Ja, schön sind sie schon, die Linden. Aber dem Ruf der Prachtstraße, auf den sie im Bewusstsein der Berliner abonniert sind, bleiben sie doch noch immer einiges schuldig.
Mit Spionagegeschichten ist es so eine Sache: Die wahren kennt man meistens nicht. Die man kennt, sind erfunden.
Große Liebe, eine verbotene Romanze, Einsamkeit, Schuld, Sühne und 80000 Menschen, die an einem Tag sterben. Das sind die Stichwörter für Aki Shimazakis großartigen Roman „Tsubaki“.
Bert Neumann, Bühnenbildner und Chefdesigner der Berliner Volksbühne, erhält den Theaterpreis Berlin 2003. Neumann wird für seine visionären Theaterinstallationen gewürdigt.