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CDU und CSU streiten über Reformen – und darüber, wer den Kurs vorgibt

Von Robert Birnbaum

Nicht mehr und nicht weniger als ein kleines Wunder haben die Sozialdemokraten von ihrem Vorsitzenden zum Auftakt des Parteitags in Bochum erwartet: dass er das Steuer herumreißt, dass er die Partei mit einer empathischen Rede aus dem Stimmungstief führt. Kein geringes Unterfangen, das auch charismatischere, besser verwurzelte Parteichefs wie Willy Brandt oder Oskar Lafontaine vor eine Herausforderung gestellt hätte.

Die Amerikaner wissen, dass ihr Präsident George W. Bush auf den Straßen von Paris oder Berlin nie mit Blumen begrüßt werden wird.

Die Hoffnung, dass die Differenzen zwischen den beiden ungleichen Partnern durch den Prozess der Annäherung an die Europäische Union geringer werden, dürfte sich als trügerisch erweisen. Das von der EU erzwungene staatliche Provisorium scheint eher eine Vergeudung von Zeit und Energie zu sein.

Das Berufsbild des Generalsekretärs schillert ziemlich stark. Geprägt wird es immer noch von Erich Honecker und seinen realsozialistischen Kollegen, die sich mit vierstündigen Reden zur Wahl stellten und zum Dank dafür, dass sie endlich aufhörten, mit 99 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wurden.