"Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?" Eine längst beantwortete Frage.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 24.11.1999
Wahrscheinlich versteht man in Amorbach die Welt nicht mehr. Ausgerechnet in dem schönen Odenwaldstädtchen soll eine so perfide Mörderin das Licht der Welt erblickt haben?
Milden Glanz ließ Christoph Stölzl auf die zwölf Jahre seiner Amtszeit als Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums (DHM) fallen. Seine gestrige Bilanz-Pressekonferenz im Berliner Kronprinzenpalais - das Zeughaus auf der anderen Straßenseite wird derzeit ungebaut - machte deutlich, dass der künftige Feuilletonchef der "Welt" mit dem Kapitel Museumstätigkeit abgeschlossen hat.
Kultur: Das Völkerkundemuseum zeigt ab morgen die schönsten Stücke seiner berühmten Indianersammlung
Der Tagesspiegel wollte noch mehr sehen und ging direkt ins MuseumsdepotChristoph Stollowsky Es muss ein besonderer Augenblick im Leben des Prinzen Maximilian zu Wied gewesen sein, als er die Gabe seines Freundes Mato-Tope auspackte. Eine Bisonrobe, bemalt von Mandan-Indianern aus dem Missourigebiet.
Als Simon Rattle im Juni zum Nachfolger des 2002 scheidenden Philharmoniker-Chefdirigenten Claudio Abbado gewählt wurde, war der Jubel einstimmig. Und er galt nicht nur dem Votum, sondern auch der Art, wie die Entscheiung zustande kam: Das basisdemokratisch organisierte Orchester nämlich, das als einziges der Welt ganz allein über seinen künstlerischen Leiter bestimmen darf, hatte nicht etwa nach dem Maestro mit dem bestdotierten Plattenvertrag geforscht, sondern nach einem, der sie bei der Realisierung ihrer selbst gesteckten Zukunftspläne am besten unterstützen kann.
Was über den Tag hinaus Gültigkeit hat und entsprechend in Zeitungen geschrieben wurde, ist dem Journalismus entwachsen und darf Literatur genannt werden. Gabriele Tergit (1894 in Berlin geboren, 1982 in London gestorben) war eine derart Entwachsene.
Wer die zehnteilige Serie "Berliner Leben. Eine Jahrhundertchronik" unlängst im SFB-Fernsehen B 1 verfolgt hat und an den historischen Streifzügen Gefallen fand, wird auch an den Tischen der Buchhandlungen nicht allein gelassen.
Das umstrittene Buch Oskar Lafontaines "Das Herz schlägt links" wird möglicherweise verfilmt. Der deutsche Produzent Werner Koenig sagte der Illustrierten "Gala", er verhandle über die Filmrechte an dem Buch des früheren SPD-Chefs.
Kein roter Teppich, Häppchen und Sekt begleiteten die nächtliche Kino-Premiere von "Wege in die Nacht". Dafür Zuschauer, die sich fast auf den Füßen standen, um im "International" den Film zu sehen, nach dem es sowieso niemand nach oberflächlichem Blabla gelüstete.
Niemand könnte behaupten, daß Gilbert Adair auf der Suche nach dem mot juste auf der Stelle tritt. Der 1944 geborene englische Schriftsteller wirbelt seit zwanzig Jahren derwischgleich durch das kulturelle Milieu, und sein Curriculum vitae ist ein Vermächtnis seiner kapriziösen Energien.
Das freut Cineasten ebenso wie die Berliner Multikulti-Gemeinde: Das Filmangebot in der Stadt ist nicht zuletzt deshalb das vielfältigste in ganz Deutschland, weil viele Immigranten sich um die Präsentation von Filmen aus ihrer alten Heimat bemühen. So steht der "Berliner Verein für Chinesischen Film" hinter dem China-Filmfestival, das bis zum 8.
Er Ist Neun. Er heißt Mohammed, aber alle nennen ihn Memo.
Die Drohung weiterer Schließungen von Goethe-Instituten als Folge der Sparbeschlüsse der Bundesregierung ist für das Jahr 2000 abgewendet. Das teilte der Präsident des Goethe-Instituts, Hilmar Hoffmann, am Mittwoch in München nach einer Präsidiumssitzung mit.
Kein vorsätzlicher Kunstfilm, ein bildmächtiger und zugleich reduktionistischer Film. Und überhaupt nichts von Attitüde.
Wer immer noch nicht weiß, was er am drohend nahenden Jahreswechsel, Jahrzehntwechsel, Jahrhundertwechsel, Jahrtausendwechsel unternehmen soll, dem wird Risa Bramon Garcias Komödie "Eine Nacht in New York" wohl endgültig den Mut nehmen. Oder wollen Sie vielleicht, wie Monica, allein in der dekorierten Wohnung sitzen und auf Gäste warten, die nicht kommen?
Der Schluffi mit seinem vollgemüllten Ford Taunus, der Vokuhila mit nix zwischen den Ohren und das Sport-As, das sich immer gleich im Namen der astreinen Gesinnung prügeln will - in Bang Boom Bang darf der Proll noch Proll sein. Die liebevoll entwickelten Charaktere landen in konsequent bis übers bittere Ende hinaus gedachten Situationen, denn der Wahnsinn hat Größe im Ruhrpott.
Auch im Kino wird es zunehmend schwieriger, die Grenze zwischen Film und Werbung zu erkennen. Erstens weil die Werbefilme so unterhaltsam sind, zweitens, weil Product Placement zu den Unsitten der Kinoindustrie zählt.