Seit meinem 13. Lebensjahr freue ich mich auf die Buchmesse wie andere auf Weihnachten.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 10.10.2012

Alles erfunden, oder was? Unter dem Ansturm der Wirklichkeit gilt die Gattung des Romans als überholt. Doch auch wenn die Erzählonkel und -tanten in der Mehrzahl sind: Mischformen zwischen Fiktion und Nichtfiktion sind das Aufregendste, was die Literatur dieser Jahre zu bieten hat.

Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ignoriert die harten Themen? Rainald Goetz, Nora Bossong, Sibylle Berg, Kristof Magnusson oder Martin Suter beweisen das Gegenteil. Sie schreiben über Bosse, Macht und Geld.

Neuseeland, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, ist geprägt von Maori-Traditionen und europäischem Erbe. Seine Schriftstellerinnen und Schriftsteller mögen aus einem anderen Universum kommen. Berlin sind einige von ihnen erstaunlich nah.
White Hills.
Goran Bregovic And His Wedding & Funeral Band.
Empör mich!
In seinen frühen Jahren war ihm der Roman unheimlich. Gegenüber der „Anonymität des Realen“ galt ihm das Modellieren von Figuren als anachronistisch.

Mr. Ihimaera, Sie haben als Schriftsteller erfolgreich für die Wahrnehmung der Maori-Bevölkerung gekämpft.
Europa hat ja dann doch nicht nur den wankenden Euro, nein, es hat mehr: Etwa Landschaften, die so gar nicht wanken, sondern friedlich und stabil daliegen und sich um das Finanzgetöse ringsherum herzlich wenig scheren. Diese Landschaften, eingefangen von 40 Fotografinnen und Fotografen aus den 27 Staaten der EU, zeigt der Bildband „Sense of Place“.

Was sind die Trends? Worauf darf man sich freuen? Was werden die Ärgernisse sein? Bei der Buchmesse kommen High und Low, Stars und Geheimtipps, Sachbuch und Fiktion zusammen. Wir blicken voraus und versprechen: Diese Messe wird eine der Riesen.
Thomas Gottschalk spürt eine Unruhe unter der Kopfhaut. Er fragt sich, ob es an der Zeit ist, „die Religion zu wechseln, sich operieren zu lassen oder eine unplausible Sportart zu erfinden“.

Ursula Krechels „Landgericht“ wurde am Montag in Frankfurt als bester Roman des Jahres ausgezeichnet. Sie erzählt die Geschichte eines aus dem Exil zurückgekehrten jüdischen Juristen, der nach dem Krieg Gerechtigkeit sucht. Ein Gespräch über Kriegstraumata, dokumentarisches Schreiben und die Kraft der Erinnerung.
Bücher selbst verlegen, nicht nur verkaufen: Mit diesen Plänen erschreckte der Versandhändler Amazon vor gut einem Jahr die deutsche Verlagsbranche. Noch aber ist kein Autor übergelaufen und kein gedrucktes Amazon-Buch erschienen.