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Na? Dämmert`s? In ähnlich nachdenklicher Pose wie diese Würzburger Brunnenfigur des Urahns Walther von der Vogelweide dürften heute viele Literaturfreunde in die Zukunft blicken.

Alles erfunden, oder was? Unter dem Ansturm der Wirklichkeit gilt die Gattung des Romans als überholt. Doch auch wenn die Erzählonkel und -tanten in der Mehrzahl sind: Mischformen zwischen Fiktion und Nichtfiktion sind das Aufregendste, was die Literatur dieser Jahre zu bieten hat.

Von Gregor Dotzauer
Das monetäre Zeitalter: Anzeigetafel im Handelssaal der Wertpapierbörse in Frankfurt.

Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur ignoriert die harten Themen? Rainald Goetz, Nora Bossong, Sibylle Berg, Kristof Magnusson oder Martin Suter beweisen das Gegenteil. Sie schreiben über Bosse, Macht und Geld.

Von Gerrit Bartels
Schafe, Himmel, Grün - der Rand des Universums ist oft malerisch.

Neuseeland, Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, ist geprägt von Maori-Traditionen und europäischem Erbe. Seine Schriftstellerinnen und Schriftsteller mögen aus einem anderen Universum kommen. Berlin sind einige von ihnen erstaunlich nah.

In seinen frühen Jahren war ihm der Roman unheimlich. Gegenüber der „Anonymität des Realen“ galt ihm das Modellieren von Figuren als anachronistisch.

Witi Ihimaera, Jahrgang 1944. Foto: dpa

Mr. Ihimaera, Sie haben als Schriftsteller erfolgreich für die Wahrnehmung der Maori-Bevölkerung gekämpft.

Europa hat ja dann doch nicht nur den wankenden Euro, nein, es hat mehr: Etwa Landschaften, die so gar nicht wanken, sondern friedlich und stabil daliegen und sich um das Finanzgetöse ringsherum herzlich wenig scheren. Diese Landschaften, eingefangen von 40 Fotografinnen und Fotografen aus den 27 Staaten der EU, zeigt der Bildband „Sense of Place“.

Exemplarischer Riese: Arnold Schwarzenegger stellt am heutigen Mittwoch seinen "Total Recall" vor.

Was sind die Trends? Worauf darf man sich freuen? Was werden die Ärgernisse sein? Bei der Buchmesse kommen High und Low, Stars und Geheimtipps, Sachbuch und Fiktion zusammen. Wir blicken voraus und versprechen: Diese Messe wird eine der Riesen.

Von Gerrit Bartels

Thomas Gottschalk spürt eine Unruhe unter der Kopfhaut. Er fragt sich, ob es an der Zeit ist, „die Religion zu wechseln, sich operieren zu lassen oder eine unplausible Sportart zu erfinden“.

Ursula Krechel, 1947 als Tochter eines Psychologen in Trier geboren, lebt nach langen Jahren in Frankfurt am Main heute in Berlin-Wilmersdorf. Die promovierte Germanistin gab bereits 1972 eine Stelle als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen Dortmund auf, um freie Schriftstellerin zu werden. Sie debütierte 1974 mit dem Stück „Erika“, das vom Emanzipationsversuch einer Sekretärin handelt und in sechs Sprachen übersetzt wurde. Es folgte der Essayband „Selbsterfahrung und Fremdbestimmung“, eine Bilanz der damals neuen Frauenbewegung. Von dieser Aufbruchsstimmung ist auch ihr Lyrikdebüt „Nach Mainz!“ (1977) getragen. In ihrem Bemühen, die eigene Erfahrung der Wirklichkeit als poetischen Maßstab zu nehmen und im Privaten dezidiert das Politische zu suchen, wurde sie rasch der Neuen Subjektivität zugerechnet. Davon ist auch ihr Romandebüt „Zweite Natur“ (1981) geprägt, das in einer Frankfurter Wohngemeinschaft spielt. Seit 2001 erscheinen Krechels inzwischen mehr als 30 Bücher im Salzburger Verlag Jung und Jung. Neben der spielerischen Welterkundung wie im Lyrikband „Kakaoblau“ sind immer wieder Gewalt („Der Übergriff“) und Krieg („Stimmen aus dem harten Kern“) ihr Thema. Aufsehen erregte sie 2008 mit dem Roman „Shanghai fern von wo“, in dem sie auf der Grundlage historischer Recherchen dem Schicksal jüdischer Emigranten aus Nazi-Deutschland nachgeht. Ihren Marathon durch die jüngere deutsche Geschichte hat Ursula Krechel, die neben vielen anderen Auszeichnungen 2009 den Joseph-Breitbach-Preis erhielt, nun mit „Landgericht“ erfolgreich fortgesetzt.

Ursula Krechels „Landgericht“ wurde am Montag in Frankfurt als bester Roman des Jahres ausgezeichnet. Sie erzählt die Geschichte eines aus dem Exil zurückgekehrten jüdischen Juristen, der nach dem Krieg Gerechtigkeit sucht. Ein Gespräch über Kriegstraumata, dokumentarisches Schreiben und die Kraft der Erinnerung.

Bücher selbst verlegen, nicht nur verkaufen: Mit diesen Plänen erschreckte der Versandhändler Amazon vor gut einem Jahr die deutsche Verlagsbranche. Noch aber ist kein Autor übergelaufen und kein gedrucktes Amazon-Buch erschienen.

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