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Wie konnte es überhaupt zu einem derartigen Finanzdesaster kommen? Es wäre zu einfach, die Entwicklung allein auf die konjunkturelle (Welt)Lage zu schieben.

Noch Anfang des Jahres, als Amerikaner und Briten auf den Krieg zusteuerten, wurden die UN in Washington als „irrelevanter Faktor“ bezeichnet. Die schwerfällige, ständig uneinige Völkerorganisation wurde als nicht geeignet angesehen, bei der Beendigung der Schreckensherrschaft von Saddam Hussein mithelfen zu können.

Der SPDKanzlerkandidat Schröder hat 1998 mit dem Versprechen, die Blüm’schen „Rentenkürzungen“ rückgängig zu machen, eine Wahl gewonnen. Schröder weiß heute: Er hat 2006 überhaupt nur eine Chance auf Wiederwahl, wenn er die Rentenfinanzen in Ordnung bringt.

Izetbegovic war eine tragische Figur. Er hat seine serbischen und kroatischen Rivalen immer wieder unterschätzt.

Nur wenige Dinge garantieren einen Streit unter Staaten mehr als die Frage der Machtverteilung. Es überrascht deshalb wenig, dass das schwierigste Thema bei den Verhandlungen über eine EUVerfassung genau dasjenige ist, das vor drei Jahren in Nizza für böses Blut gesorgt hat: Die Stimmenverteilung im Ministerrat.

Unter all jenen, die das Wohl der Enterbten und Entrechteten mit besonderer Inbrunst verteidigen, nimmt die Jury zum „Unwort des Jahres“ eine Spitzenposition ein. Aus ihrer Sicht ist Deutschland ein Gemeinwesen voller Trottel, die sich nach wie vor im Paradies wähnen, und zwar, weil man sie durch raffinierte Tarnworte über die tatsächliche Lage hinwegtäuscht: Sie hören „Freisetzung“, halten das für bezahlten Sonderurlaub und rennen sofort zum Personalchef, um sich zu bedanken.