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Endlich wieder eine deutsche Lola, die in Amerika Furore machen könnte. Darauf hofften die Planer des Seattler Filmfestivals bei der Zusammenstellung ihres diesjährigen Programms.

Perfekter könnte das Timing kaum sein: Parallel zum Start der neuen Show "Quidam" präsentiert der Cirque du Soleil nun auch einen Film, inspiriert allerdings von der älteren Produktion "Alegria". Vor ein paar Jahren verzauberte sie die Berliner - ob der Film nun eine ähnliche Begeisterung auslösen wird?

Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung präsentierte die Akademie der Künste gestern abend das Rudolf-Nelson-Archiv, eine Schenkung der Kabarettistin Anita Sander. Der höchst erfolgreiche Schlagerschreiber und Prinzipal verschiedener Unterhaltungstheater, 1878 als Rudolf Lewysohn in Berlin geboren, durfte sich von Anbeginn höchstwohlgeborenen Wohlwollens sicher sein: 1908 von Wilhelm II.

Über sechzig Jahre nach seinem Dahinscheiden war Großherzog Ernst Ludwig auf einmal wieder da. Im seidenen Morgenmantel mit rubinrotem Revers, ganz Fin de siècle, trat Hessens letzter Regent auf die Bühne des Darmstädter Staatstheaters und donnerte emphatisch: "In Hessen wird wahr, wovon anderswo noch nicht einmal geträumt werden darf!

Nach einer langen Beziehung sucht man sich meist einen Partner, der genau die Stärken und Schwächen besitzt, die man bislang vermißt hat. Orchester reagieren da nicht anders als Individuen.

Sind Kinoklassiker nur noch zu ertragen, wenn vor der Saaltür der Kesselgulasch dampft? Bedarf das Publikum der Stärkung durch ein Paprika-Knoblauch-Steak, um Zoltán Fábris großartige Satire auf den Untertanengeist in kriegerisch-diktatorischen Zeiten ("Familie Tóth") auszukosten?

Radu Mihaileanus Film "Train de vie" (Zug des Lebens), soeben stark beeindruckender Eröffnungsfilm beim Jüdischen Filmfestival in Berlin, kommt mit einiger Verzögerung womöglich nun doch bald ins Kino. Wie die Münchner Firma Caravelle Entertainment, die den Vertrieb des Films für den deutschsprachigen Raum besorgt, gestern auf Anfrage mitteilte, befinde man sich derzeit in Verhandlungen mit zwei kleineren deutschen Verleihern und hoffe, bis Ende der Woche zu einem Abschluß zu kommen.

Das fünfte Jüdische Film-Festival in Berlin, das heute zu Ende geht, war das größte und das längste seiner Art. Fast alle Filme wurden von Einführungen begleitet, Regisseure wie Peter Lilienthal, Radu Mihaileanu (Frankreich) und Aviva Kempner (USA) waren zugegen, ein eleganter Michel Friedman vom Zentralrat der Juden hatte diese cinematographische Suche nach dem "Jüdischen Mann im Film", so das diesjährige Motto, eröffnet.

Manche Themen kommen immer wieder. Zum Beispiel dieses: In einer verschlafenen amerikanischen Kleinstadt lebt, ungestört und unerkannt, ein böser, böser Nazideutscher.

Das Mitbestimmungsmodell im Theater gilt als gescheitert, die junge Crew jedoch, die demnächst die Leitung der Berliner Schaubühne übernimmt, riskiert einen neuen Anlauf. Der Regisseur Thomas Ostermeier und sein Dramaturg Jens Hillje befragten in der Akademie der Künste drei Veteranen: "Mitbestimmung im Theater - ein aktuelles Modell von gestern?

Von Sandra Luzina