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Als 28-jährige sorgte sie für eine literarische Sensation, als ihr, einer damals noch unbekannten jungen Schriftstellerin, der höchste Literaturpreis ihres Landes zuerkannt wurde. Obwohl aus einer bürgerlichen Familie stammend, war die in Heidelberg promovierte Doktorin der Philosophie schon frühzeitig politisch weit nach links geschwenkt.

In der Familie, in die sie - obwohl nicht ganz ebenbürtig - einheiratete, war das Lächeln in der Öffentlichkeit verpönt. Man hatte ernsthaft auszusehen und würdevoll, jedenfalls einer Urahnin zufolge, die wie eine römische Göttin hieß.

Seine Frau, die mehr zu seinem Werk gehört als die meisten Frauen von Komponisten, hat trotzdem die Einseitigkeit ihres Mannes beklagt. Für ihn, schilderte sie seine Persönlichkeit in den Zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts, "gab es wirklich nichts anderes als seine Musik.

Sein Vater war Fabrikarbeiter, seine Mutter Putzfrau. Geboren wurde er in einem Viertel seiner Heimatstadt, dessen symbolische Grenzen aus einem Gefängnis, einer Kirche, einer Armenschule und einem Ballhaus bestanden.

Kunst braucht Freiheit, die ihr allerdings meist nur partiell gestattet wird. Auf der Suche nach solcher Freiheit hat der bildende Künstler, von dem hier die Rede ist, viel Zivilcourage bewiesen.

Sie hat nur ein einziges Buch veröffentlicht. Da sie früh starb, wissen wir nicht, was sie als nächstes plante, und da sie ihrem Bruder Stephan in einem Testament die völlige Vernichtung ihres gesamten schriftlichen Nachlasses befahl, wissen wir nicht einmal, was sie, die als Journalistin in ihrer Geburtsstadt wirkte, sonst an Manuskripten in ihrem Schreibtisch hatte.

Nicht alle Kollegen waren sehr glücklich, als sie den Titel ihres neuen Buches lasen. Da er eine Weile zu einer Art von Sprichwort wurde, sei er hier nicht zitiert sondern umschrieben.

Er hieß genau wie sein Großvater, der es zum Stellvertreter des Präsidenten seines Landes gebracht hatte. Er, der Enkel, ist uns heute in der Hauptsache durch die Tatsache bekannt, dass er zwei Mal gegen einen bis heute noch Berühmteren den Wahlkampf um die Präsidentschaft verlor.

Was an den Einkaufscentern wohl am meisten stört, die derzeit allerorten aus dem Berliner Boden sprießen, ist neben der meist banalen Architektur ihr ermüdend gleichförmiges Angebot. Überall werden die gleichen wabbeligen Brötchen, die nämlichen billigen Parfums angeboten.

Wer dieser Tage am Schaufenster der Galerie M+R Fricke in der Linienstraße in Berlin-Mitte vorbeischlendert, wird sich vielleicht wundern, dass er unversehens in das Innere eines Schlafzimmers blickt: ein Bett mit Flokati-Teppich und ein furnierter Spiegelschrank vis à vis zum Fenster. Vielleicht wird der Passant auf den ersten Blick gar nicht bemerken, dass der vermeintliche Spiegel gar keiner ist.

Für Hans Theo Richter, den 1969 verstorbenen Dresdner Meister der Zeichenkunst und Grafik, galt ein Grundsatz: "Was man liebt, muss man überwinden." So befreite er sich von den Künstlern der "Brücke" und dem bis 1924 in Dresden wirkenden Oskar Kokoschka ebenso wie von seinem verehrten Lehrer Otto Dix, um zu sich selbst zu finden.

Er stammte aus Frankfurt am Main und gehörte jener Generation deutscher Wissenschaftler an, die, noch in Deutschland ausgebildet, ihrem Beruf als Psychoanalytiker nur im Ausland nachgehen konnte wie Karen Horney, die Mutter der Filmschauspielerin Brigitte Horney und Gründerin des American Institutes of Psychoanalysis. Einen ähnlichen Werdegang hatte ihr 15 Jahre jüngerer Kollege der mit 22 Jahren in Heidelberg promovierte und die Psychoanalyse dann in München und Berlin nachholte.

Als ihn "der Funke traf", gehörte er der christlichen Seefahrt an und nahm eben an einem Kursus teil, der ihn zum Steuermann befördern sollte. Da sah er in einem Schaufenster ein Bild des italienischen Malers de Chirico, das ihn beinahe explosiv beeindruckte.

Vor dem Regal mit den kleinen Stoffmäusen stand ein Mädchen und blickte sich ängstlich um. Sie hob verschiedene Mäuse an und streichelte über ihr braunes Fell, dann hielt sie sich eine Maus ganz dicht vor die Augen, als sei sie kurzsichtig, sie drückte ihre spitze Nase in den Bauch der Maus, legte sie wieder hin und sah erneut in meine Richtung.