Die Deckenbeleuchtung war bereits angegangen, da öffnete sich die Bühnentür und heraus trat noch einmal Dave Brubeck, allein. Der 80-Jährige schlurfte unter dem jubelnden Beifall des Publikums zum Flügel, setzte sich und stimmte ein zartes "Stille Nacht, heilige Nacht" an.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 18.12.2000
Das Verhältnis von Religion und Staat in Deutschland war schon mal einfacher. 1919 zum Beispiel.
Grazie und Katastrophe, das unterschwellige, beiläufige Verhängnis, sind in den Stücken von Tankred Dorst immer gegenwärtig. Das kommt, ob im riesigen Menschheitsdrama vom Zauberer Merlin und den Rittern der Tafelrunde oder bei den jetztnahen deutschen Familiengeschichten, merkwürdig leicht daher.
Möpse und Bulldoggen darf man nicht verwechseln. Möpse sind Schoßhunde mit zerknautschten Gesichtern, die früher besonders gerne in französischen Königsbetten lagen und maximal ein Gewicht von 7 Kilo erreichen.
Kaum etwas ist so ironisch wie die Produkte japanischer Populärkultur. Vermutlich reagieren die Japaner damit auf die kulturelle Expansion des Westens.
In Sebastian Haffners nachgelassenen Erinnerungen aus den Jahren 1914-1933, die vor ein paar Monaten unter dem Titel "Geschichte eines Deutschen" erschienen sind, gibt es viele Stellen, an denen aus der Geschichte auf einmal eine Geschichte wird. Eine der eindrücklichsten Schilderungen ergibt sich aus einer Situation, die in tausend anderen Büchern auch berichtet worden ist, aber eben nicht: erzählt.
Neben den in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zusammengefassten evangelischen Landeskirchen und der römisch-katholischen Kirche besitzen rund 30 religiöse Gemeinschaften den öffentlich-rechtlichen Status.In den alten Bundesländern anerkannt sind unter anderem die Evangelisch-Methodistische Kirche, die Neuapostolische Kirche, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und die Jüdische Religionsgemeinschaft.
"DIESE ANGST / Auf halber Zeile: / Dass mein Stift / Zerbricht / Bevor alles gesagt / Und / Wer hört mich / Wenn ich schweige". So endet ein Zyklus von Gedichten des im letzten Jahr verstorbenen Dichters, Schriftstellers, Psychologen, Publizisten, DDR-Dissidenten und Sozialarbeiters Jürgen Fuchs.
Irgendwann, wenn dem untergegangenen Eiland Westberlin einmal ein Museum geweiht wird, werden im literarischen Kabinett alle Bände der LCB-Editionen stehen. Fast hundert schreibende Frauen und Männer werden, jeweils auf einem Stuhl sitzend, vom Umschlag blicken und von den Verdiensten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Literarischen Colloquiums am Wannsee künden - und von der Weltläufigkeit einer sonst ganz mit sich selbst beschäftigten Stadt.
Die Zeugen Jehovas wollen in den komfortablen Schoß der Familie staatlich anerkannter Religionsgemeinschaften. Heute wird das Bundesverfassunsgericht (BVG) voraussichtlich über den Antrag der Gruppe entscheiden, ob die Zeugen Jehovas eine Körperschaft öffentlichen Rechts sind.
Die Sammlung Berggruen bleibt in Berlin. Allerdings kann sie nicht vollständig an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz übergeben werden, da ursprünglich vorgesehene Sponsorengelder nicht eingeworben werden konnten.
Für Einkaufsbummler in den großen Fußgängerzonen sind die Zeugen Jehovas ein vertrauter Anblick. Mit ihren "Wachtturm"-Heften in der Hand stehen sie bescheiden vor Schaufenstern und Ladeneingängen, trotzen dem Wetter und verwickeln Passanten in Gespräche über Gott und die Welt.