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Dass es noch viele Mauern niederzureißen gibt, verkündet an der East-Side-Galery in Friedrichshain ein Grafitti. Die Mauern, die sich durch Köpfe und Herzen ziehen, sind die beständigsten, sie stehen im Grunde zwischen den meisten Menschen.

Von Philipp Lichterbeck

Als Meret Becker einmal die Knöpfe eines elektronischen Stimmungsgeräts für japanische Gitarren verdrehte, klang das für sie irgendwie nach armenischer Musik. Doch wenn die "Klangforscherin", die den Entschluss zur Patenschaft für das "Serenade Symphony Orchestra" in der isländischen Botschaft fasste, ein armenisches Kinderlied auf einer Pariser Spieluhr abdreht, zeigt das vor allem eines: Sie kommt viel herum.

Von Isabel Herzfeld

In bester Terzenseligkeit besingen Cleopatra und ihr Caesar die Wonnen der Liebe. Am Ende der Barockoper ist kein Platz für Nattern an der Brust, für Tragik, Tod und Verzweiflung.

Von Uwe Friedrich

Für Freunde mittel- bzw. südosteuropäischer Folklore war dies bislang ein ergiebiges Jahr: Es gab mitreißende Konzerte vom Kocani Orkestar und von Goran Bregovics Wedding & Funeral Band, den überwältigenden Band-Clash "Time of the Gypsies" und nicht zuletzt bedeutende Künstler wie Giora Feidman oder Frank London mit seinen Klezmer Brass Allstars (morgen wieder im Pfefferberg), die sich intensiv mit ihren europäischen Wurzeln auseinandersetzen.

So sieht eine literarische Weltmacht aus: Erst werden die Bücher des Brasilianers in China, Korea, Vietnam, der Sowjetunion und der DDR veröffentlicht. In den 60er Jahren überspringen sie die Mauer Richtung Westen und erobern von der Bundesrepublik aus, nicht zuletzt dank ihres tatkräftigen Übersetzers Curt Meyer-Clason, Westeuropa und Nordamerika.

Die Zukunft des Theaters des Westens ist mehr denn je ungewiss. Angesichts von Schulden und geringen Besucherzahlen hat der Berliner Senat am Dienstag Kulturstaatssekretärin Alice Ströver (Grüne) beauftragt, den Zuwendungsbedarf des Theaters zu prüfen, der sich derzeit auf 20 Millionen Mark im Jahr beläuft.

Als Musiker ist Michael Lentz ein Glücksfall für den lautpoetischen Vortrag, als Autor überzeugte er dieses Jahr die Klagenfurter Jury. Wenn der Ingeborg-Bachmann-Preisträger aus seinem aktuellen Buch "Muttersterben" liest, bedient er sich des distanzierten Tonfalls eines Nachrichtensprechers - gleichwohl ist auch diese wohlkalkulierte Vortragsweise eine Facette seiner "physischen Poesie".

Von dem Enthusiasmus, mit dem sich die Spanier seit einigen Jahren auf klassische Musik stürzen, könnten sich etliche Länder ruhig eine Scheibe abschneiden. Gut, dass beim iberischen Sinfonik-Boom auch die Nachwuchspflege nicht zu kurz kommt: Schon beim letzten Young.

Kein WachstumBei der Familienpolitik hat Rot-Grün nichts mehr zuzulegenDass Familienpolitik für ihn eine offene Flanke werden könnte, hat Gerhard Schröder zuletzt beim Pflege-Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlebt. Der Spruch aus Karlsruhe, der Beitragsrabatte für Eltern in der Sozialversicherung anmahnte, brachte die Regierung zeitweise kräftig in die Defensive.

Von Robert Birnbaum
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