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Wissen Sie, was das Schrecklichste an Ihrem Roman ist, müßte man Christoph Peters erklären: Es ist das Vorwort.Kein Mensch kommt über die ersten fünf Seiten von "Stadt Land Fluß" hinaus - außer er hat einen Sinn für jene Art von bildungsschweren Witzeleien, die schon bei Erstsemestern Symptome akademischer Vergreisung sind, das ganze Spiel mit Fußnoten und teils imaginären Literaturangaben: ein wenig verdünnter Borges, ein wenig delirante Seminararbeit.

Von Gregor Dotzauer

Im Pfefferberg spiegelt sich ein imaginärer Dorfplatz irgendwo in Kamerun, der seinen festlichen Glanz bis nach Mitteleuropa strahlt.Es ist eine Augenweide: Gewänder, in denen Musiker allerlei Farben zeigen und schöne Falten werfen, bunte Armreifen und leichte Face-Paintings an den Background-Sängerinnen, Scheinwerfer, die wie eine sinkende Sonne über Kakaoplantagen leuchten, und Bühnenmonitore, die mit bedruckten Tüchern verhüllt sind.

Heißes Eisen: Bei der Berliner S-Bahn über Denkmalschutz zu sprechen, ist inzwischen ein fast absurdes Unterfangen.In den letzten zehn, fünfzehn Jahren haben Senat und Bahn so gründlich aufgeräumt, daß aus dem einst für seine vielen aufregenden Geschichtsspuren gerühmten Verkehrsmittel ein x-beliebiges Transportsystem geworden ist.

Museumsakademie: Immer noch stutzt man bei diesem Namen für eine Galerie, obgleich doch bekannt ist, daß Gründerin Helen Atkins eigentlich eher an eine Kuratorenschule gedacht hatte, als sie ihrem Ausstellungsraum vor Jahren diesen Namen gab.Zwar bleibt die Privatakademie weiterhin das Fernziel, die Galerie im Herzen von Mitte hat sich jedoch inzwischen längst als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst profiliert.

"Eisenman ist daran schuld", kommentierte die Journalistin Lea Rosh eine Aussage Peter Eisenmans im Tagesspiegel vom Sonntag, der Stand des Verfahrens für ein Holocaust-Denkmal sei ein "Durcheinander".Bei einer Podiumsdiskussion gestern im Deutschen Theater Berlin warf die Vorsitzende des Förderkreises zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas dem amerikanischen Architekten Wortbruch vor.

Das Einfache in der Kunst ist das Komplizierteste, nicht nur, weil, wie schon länger bekannt, das Einfache schwer zu machen ist und deshalb einer besonders heiklen Dialektik entspringt, die es auch, in aller Einfachheit, noch vermitteln muß, sondern erst recht dadurch, daß spätestens seit Cage in der Musik auch eine Einfachheit ihr Recht behauptet, die ganz undialektisch, positiv einfach daher kommt, und so (aber wie?) auch gehört werden will.