Gehörte Kurt Sanderling nicht zu den wenigen lebenden Musikern, die Schostakowitsch aus persönlicher Zusammenarbeit her kennen, man würde seiner Interpretation des ersten Cello-Konzertes des Russen unbefangener gegenübertreten. So aber erscheint die etwas hölzern starre Klanggestaltung der Staatskapelle im Konzerthaus als absichtsvolle Setzung kühler Objektivität, das schneidend spitze Klarinetten-Solo im Kopfsatz als bewusste Distanzierung von der so gern beschworenen Melancholie jüdischer Volksmusik, die für das melodische Material Pate stand.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 28.02.2001
Nicht jeder mag sich heute in der Volksbühne beim großen Pudel-Hype die Füße platt stehen. Alternativ sollte die nicht weniger hippe Gegenveranstaltung "Jew Funk" der multiaktiven Posse um Chilly Gonzales und Patric Catani getestet werden.
Der Selbstmord des Dichters Wladimir Majakowski im April 1930 hätte ein Fanal sein sollen. Aber selbst diesen unerhörten Vorgang wusste das Sowjetregime propagandistisch zu vereinnahmen.
Unter dem Motto "Spirit of an Age" zeigt die National Gallery in London 77 Gemälde aus der Alten Nationalgalerie in Berlin. Die Ausstellung, die am 7.
Zwar fängt sein neues Buch nicht mit einem Gladbach-Groove an, wie es bei den Vorgängern mitunter der Fall war, da Jakob Arjouni aber im Mopo-Interview neulich brav erwähnte, dass es für uns Borussen in der 2. Liga derzeit natürlich hart ist, vergeben wir ihm!
Die Stimmen sind brüchig wie alter Brokat. Der Schweizer Filmemacher Daniel Schmid besucht greise Sänger und schenkt ihnen in seinem Dokumentarfilm Der Kuss der Tosca (1984) ergreifende, vorletzte Auftritte: große Oper im Altersheim-Flur.
Manchmal kann der entfesselte Kapitalismus ganz schön ungemütlich sein. Nehmen wir unseren Getränkemarkt.
Die Veranstalter des Literaturforums im Berliner Brecht-Haus sind ein Risiko eingegangen: Die Gralshüter seines Erbes haben ihren Brecht aus der Hand gegeben und den "Laien" zur freien Verfügung überlassen. Sie wollten herausfinden, wie der Klassiker heute wahrgenommen wird und forderten vor allem Jugendliche auf, ihr Verhältnis zu Brecht darzustellen.
Dicht vor der türkischen Westküste, im Ägäischen Meer, liegt die Insel Bozcaada. Ein Ferienparadies, wie man es sich schöner nicht vorstellen kann.
Einen langen Atem fordern nicht wenige Bauten ihren Architekten ab. Und dies besonders in einer Stadt wie Berlin, die in ihrer Geschichte viele Wechselfälle erleben musste, die wiederkehrend Prognosen und langfristige Planungen hinfällig machte.
Es begann vor 35 Jahren. Damals übernahm der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Artist-in-Residence-Programm von der amerikanischen Ford Foundation.
"Ein Mann, ein Mord" hieß 1991 der dritte Krimi mit dem deutsch-türkischen Privatdetektiv Kemal Kayankaya in der Hauptrolle. Seither ist viel Blut den Main hinabgeflossen, aber wohl nicht genug; denn weit mehr von dem roten Saft, als die Realität erlaubt, fließt in dem nach zehnjähriger Pause nun erschienenen vierten Kayankaya-Roman "Kismet", der aber genau so gut "Ein Mann, zu viele Morde" heißen könnte.
Macht kaputt, was euch kaputt macht, sangen "Ton Steine Scherben", und zielten aufs Ganze - das ganze "System" der Ausbeutung, der Unterdrückung und der Tabus.Anders als Horkheimers und Adornos Einsicht, dass es "kein richtiges Leben im falschen" gibt, versprach eine Haltung wie die der "Scherben" schnelle Hilfe.
Alte Leute haben viel zu erzählen. Dies machte sich vor Jahren schon Wim Wenders mit seinem legendären "Buena Vista Social Club" zu Nutze, mit dem er den sechs Musikern der "Afro-Cuban-All Stars" ein filmisches Denkmal setzte.
Eine halbe Million Tiere wurde wegen der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien getötet. Das war im Jahr 1967.
Ach, wenn nach dem Film doch vor dem Film wäre. Noch einmal: Wie alles anfing.
Das mit den ersten Schritten ist relativ. "Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Menschheit", sagte Armstrong, als er den Mond betrat.