Groteske Masken, obszöne Lieder, enthemmte Menschen - der Karneval polarisiert, spaltet das Land in seine Anhänger und Verächter. In "Karnaval" bedient sich der Spielfilmdebütant Thomas Vincent eines Tricks, denn er schickt einen scheinbar Gleichgültigen ins Getümmel: Der aus Algerien stammende Larbi hat eigentlich andere Probleme, gerade hat er sich mit seinem strengen Vater gestritten und will weg, nach Marseille, wo die Sonne scheint.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 21.02.2001
"Emil" heute gegen "Emil" damals: Welch ein Duell. Franziska Buch gegen Billy Wilder, der noch Billie hieß, als er seinen "Emil" fürs Kino schrieb (1931).
Es war einmal ein kleines dunkelhäutiges Mädchen namens Sadie. Geboren 1975 in London, lebte Sadie mit ihren Eltern, einer Psychotherapeutin jamaikanischer Abstammung und einem englischen Fotografen, in Willesden, einem nicht besonders aufregenden Teil Londons: viele Nationalitäten, wenig Trubel, eine ruhige Vorstadtatmosphäre.
Das Volkstheater Rostock wird nicht geschlossen, muss aber künftig mit weniger Zuschüssen auskommen. Spätestens vom Jahr 2003 an sollen die städtischen Mittel auf dem Niveau von 2000 eingefroren werden.
Der amerikanische Professor trägt einen bedrohlich hohen Stapel Papier zum Pult der American Academy am Berliner Wannsee. Der Entwurf eines mittleren Lexikons?
Die Holzhäuser im russischen Schtetl brennen schon, als jemand das kleine Mädchen auf den Wagen hebt und ihm ein Foto seines Vaters in die Hand drückt. Dem Pogrom knapp entkommen, blickt es fortan mit großen, erschrockenen Augen in die Welt.
Acht Jahre war er die daueraufgeregte Hälfte von "Tresenlesen". Trug, gemeinsam mit dem sanfteren Frank Goosen, erst Fremdtexte, dann zunehmend Selbstverfasstes vor.
Die Kannibalen kommen! Und "Hannibal" ist an allem schuld.
Da hat sich der alte "Herbergsvater" ziemlich erschrocken, als er mit seinem Hit "Die Flut" plötzlich dem Rechts-Rock zugerechnet wurde. Dabei sieht sich Joachim Witt als "linker Kosmopolit", was allerdings angesichts seines neuen Machwerks "Bayreuth II" wenig glaubhaft erscheint.
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin sieht "dringenden Handlungsbedarf" bei der Besteuerung ausländischer Künstler. Seit die alte Bundesregierung 1996 den Steuersatz von 15 auf 25 Prozent erhöht habe, sei der internationale Kulturaustausch um ein Drittel zurückgegangen.
Die Rebellen in den schwarzen Uniformen haben erst gerade mit einer pompösen Truppenparade ihr einjähriges Jubiläum gefeiert. Im Januar 2000 war die kleine Gruppe mit dem ominösen Namen "Befreiungsarmee für Presevo, Medvedja, Bujanovac" (UCPMB) im kleinen Dorf Dobrosin erstmals in Erscheinung getreten.
Peter Ensikat, "Distel"-Chef und bedeutendster Kabarettautor der DDR, hat seine deutsch-deutschen Erfahrungen in einem viel(ge)schichtigen Buch zusammengefasst: "Was ich noch vergessen wollte" (Karl Blessing Verlag) eckt erwartungsgemäß an - aber mit Unterhaltungswert. Dies unterscheidet Ensikats Zeit-Zapping wohltuend von manch verbiesterter Vergangenheitsbewältigungs-Suada.
An Warnungen hatte es nicht gefehlt. Dieser Moloch Berlin, dieser Wüstling von Stadt - rette sich, wer kann.
Nach der Kündigung sämtlicher Musiker der RIAS Bigband durch die Rundfunkorchester und -chöre GmbH (ROC) hat der ehemalige Leiter des traditionsreichen Ensembles, Werner Müller, schwere Vorwürfe gegen deren Geschäftsführung erhoben. Sie habe die Berufung Kent Naganos zum Leiter des Deutschen Synphonie Orchesters (DSO) an finanzielle Versprechen gekoppelt, die nur durch die Auflösung der RIAS Bigband eingelöst werden könnten.
Der 59-jährige Holm Sundhausen ist Professor am Südosteuropa-Institut der Freien Universität Berlin Belgrad hat die albanische Bevölkerungsgruppe im Kosovo ultimativ zu einem Ende der Gewalt und zum Dialog aufgerufen. Was ist realistischer, Eskalation oder Dialog?
Der Schriftsteller Saul Bellow hat jüngst festgestellt, dass die Zulus bis heute noch keinen Tolstoi hervorgebracht haben. Man hätte ihn für feiner gehalten, aber seine Bemerkung fügt sich ins überhebliche Selbstbild der westlichen Welt, wo außer Europa und Amerika nicht viel gelten darf.
Ein Heckenschütze hat nach Angaben jugoslawischer Behörden an der serbischen Grenze zum Kosovo einen jugoslawischen Soldaten verletzt. Der Soldat sei am Dienstagnachmittag im südserbischen Bezirk Bujanovac angeschossen worden, wo kosovo-albanische Rebellen aktiv seien, teilte ein Regierungssprecher am Mittwoch mit.
Ein Soldat der jugoslawischen Bundesarmee sei von einem albanischen Heckenschützen verletzt worden, meldeten die serbischen Behörden am Mittwoch in Bujanovac. Alltag im südserbischen Presevo-Tal.
Wie nicht anders zu erwarten, bleibt der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin, Christian Thielemann, im Amt. Am Mittwoch stimmte die Personalkommission des Senats Thielemanns neuem Arbeitsvertrag zu, der nun noch vom Senat selbst bestätigt werden muss.
Wunder haben die Bewohner der Insel Sansibar schon lange nicht mehr erlebt. Wind und Wetter nagen an den Stuckornamenten der zweistöckigen Altstadtgebäude und haben in den Wänden aus Korallenkalk tiefe Scharten hinterlassen.