Wenn Filmemacher in ihrer eigenen Familienvergangenheit kramen, ist das auch für die Kinogeher ein heikles Thema. Zu gering ist oft die Distanz, zu groß die Betroffenheit.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 13.02.2001
Wie sich die Geschichten gleichen. In seinem letzten Film "Und der Wind wird uns tragen" erzählte Abbas Kiarostami von einem TV-Team, das ein Feature über iranische Beerdigungsrituale drehen will und deshalb auf den Tod einer alten Dorfbewohnerin wartet.
Das Gesicht von Mahatma Gandhi ist für viele Kinogänger mit dem von Ben Kingsley verschmolzen, seit dieser den Volksführer in Richard Attenboroughs monumentaler Biografie verkörperte. Die andere Seite des indischen Helden zeigt "The Making of the Mahatma" von Shyam Benegal.
Wie etwas konstruiert wird, wie es sich auflöst und zerfällt. In vier Ländern, zu vier Jahreszeiten hat Thomas Riedelsheimer den Landscape-Artist Andy Goldworthy mit der Kamera beobachtet.
Die Un-durch-sicht-ig-keit der Liebe" hat es Botho Strauss angetan. Ob stammelnd oder gegen den vermeintlichen Luftzug des Zeitgeistes anschwadronierend - seine Paargeschichten sind Momentaufnahmen, die das Private ins Mythische weitern.
Bei keiner Frage war das Urteil der Jury so umstritten wie bei dieser: Was ist vom rot-grünen Führungspersonal zu halten? Zunächst wurde der hohe Verschleiß der Minister negativ gewertet.
Man darf den Tag nicht vor dem Abend loben. Beim diesem Thema hat die Regierung das Schwierigste noch vor sich.
"Die Rente ist sicher", hat Ex-Sozialminister Norbert Blüm (CDU) immer gesagt. Geglaubt hat ihm das kaum jemand.
Die zuckrigsten Beatles-Klone, die trashigsten Punk-Bands, die abgefahrensten Speedmetal-Freaks findet man zweifellos in Japan. Wenn die Söhne Nippons sich über westliche Popmusik-Formate hermachen, tun sie dies mit einer brisanten Mischung aus fanhafter Ergebenheit und unerschrockener Experimentierwut.
Eines kann man diesem Berlinale-Wettbewerb, dem letzten unter der Ägide von Moritz de Hadeln, ganz gewiss nicht vorwerfen: dass er lau ist. So ungewöhnlich lau gar wie diesmal das Februarwetter.
In den Adern welches Feuer! Lea van Leer, die Leiterin des Filmfestivals in Jerusalem, hat eine Ode an Moritz und Erika de Hadeln verfasst!
FinanzenMit den ArmenDie Steuerreform war bislang der wohl größte politische Erfolg der Regierung. Als Finanzminister Hans Eichel (SPD) sie im Sommer 2000 gegen den Widerstand der Unionsführung auch im Bundesrat durchsetzte, war er auf dem Höhepunkt seines Ansehens.
Wir haben uns in den 90ern wieder daran gewöhnt, dass Technik eigentlich eine gute Sache ist. Die Computer wurden immer besser und billiger, so verdampften langsam die apokalyptischen Ängste der 80er.
Am Abbau der Arbeitslosigkeit will Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Wahl 2002 Erfolg oder Misserfolg seiner Regierung messen lassen. Das hat er im letzten Wahlkampf 1998 landauf, landab jedenfalls immer wieder gesagt.
Der Mensch ist auf den Hund gekommen. Und das bereits seit langem.
Eine grüne Ministerin musste zurücktreten, weil der Gau der industrialisierten Landwirtschaft auch Deutschland erreicht hat. Sie wolle den Weg freimachen, hat Andrea Fischer ihren Rückzug begründet, auch um einen personellen Neuanfang deutlich zu machen.
Es gibt eine zauberhafte Szene in diesem Film. Wie ein dunkler See liegt das nächtliche Taipeh in der Ferne.
Was haben Musik und Kino gemeinsam? Sie bringen uns dem Weltfrieden ein kleines Stück näher.
Miki Schöpft Papier. Routiniert rührt sie die milchige Rohmasse an, taucht Bastrahmen ein, zieht frische Bögen aus dem Bottich, prüft die Maserung und hängt sie zum Trocknen ins Freie.
Man kann es auch jetzt, da sie fast 88-jährig gestorben ist, nicht verschweigen: Sie hat in dem schandbarsten deutschen Film mitgespielt, und ihr Ehemann und ihr Regisseur hat diesen Film gedreht. "Jud Süß" bereitete 1940 die "Endlösung" propagandistisch vor, die doch, angeblich, von den Verantwortlichen vor der "deutschen Bevölkerung" (so hieß das damals) verheimlicht wurde.
Rolf Dieter Brinkmann ist eine westdeutsche Schriftstellerlegende. Sein tragischer Unfalltod 1975 beendete eine vielversprechende Karriere, gab aber auch den Anstoß für andauernde Heldenverehrung.