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Das Fischer-Bashing ist nicht erst seit Anfang dieses Jahres in Mode. Bereits im Herbst 1999 warf Rudolf Augstein dem grünen Außenminister in einer ganzen Serie von "Spiegel"-Leitartikeln unter anderem vor, er sei ein "Hasardeur", der "den Nationalstaat abschaffen" und Deutschland unter dem Vorwand der Bündnistreue den Interessen der USA ausliefern wolle.

Derlei Thesen haben literarische Gesellschaftsanalytiker à la Michel Houellebecq gerade wieder salonfähig gemacht. Wer nun aber nicht sämtliche Matriarchatszweifel hinter sich lassen will, findet auch sein Forum: Jenny Erpenbeck, die sich mit ihrer "Geschichte vom alten Kind" als höchst begabte Erzählerin eingeführt hatte, arbeitet in ihrem ersten Theaterstück die versammelten Erscheinungsformen des weiblichen Duells auf: In stets wechselnden Rollen - etwa als Mutter und Tochter oder Ehefrau und Geliebte desselben Mannes - spielen ihre beiden hassliebenden Kampfkatzen schon am Deutschen Theater gnadenlos um die Oberhand.

Berlin ist karnevalistisches Entwicklungsgebiet, was vor allem zugewanderte Rheinländer bedauern dürften. Erfreulich dagegen, dass die zart sprießenden Faschings-Pflänzchen nicht auf eine Narren-Monokultur hindeuten, sondern die Vielfältigkeit des Karnevals der Kulturen in die "richtige" Jahreszeit vorverlegen.

René Freiherr von Godin sitzt auf dem Sofa und erzählt von seinen elf Kindern. Er erzählt von seiner feministischen Partei, die bei der nächsten Bundestagswahl antreten soll, schwärmt von dem exzellenten Bordeaux, den er gerade vorrätig hat und beschimpft die verbrecherische katholische Kirche, deren Repräsentanten er am liebsten des Landes verweisen würde.

Von Moritz Schuller

Weltmusik mit 200 Beats pro Minute? Gegenüber dem irrwitzigen Tempo dieser zwölfköpfigen Party-Brassband aus einem kleinen Dorf in Nordrumänien klingt mancher Technosound fast wie Schmusblues.

Was Kritiker sich trauen, davor schrecken Musiker noch lange nicht zurück: Einmal in der Haut des anderen stecken, die Rollen tauschen. Kritiker stehen im Rampenlicht, Musiker schreiben in der Zeitung - Mut zum Scheitern inbegriffen.

Zum Louvre gehören die Nachrichten über weitere, neueröffnete Säle. Den offenbar unersättlichen Platzbedarf wollte Pierre Rosenberg, Président-directeur des Louvre, gar nicht leugnen, auch wenn er das Haus bei seinem Berliner Vortrag zu einem "kleinen Museum" verniedlichte.

Von Bernhard Schulz

"Andere verschlafen ihren Rausch, meiner steht auf dem Papiere", schrieb Goethe. Ob nun Benn, Baudelaire oder Benjamin, viele unserer Dichter und Denker verarbeiteten Erlebnisse mit Rauschmitteln literarisch.

Die große französische Opernsängerin Natalie Dessay hat es auf den Punkt gebracht: Nie käme sie auf die Idee, ihren kleinen Sohn in eine Mozart-Oper mitzunehmen, erklärte sie in einem Interview. Der würde sich bei der chaotischen Handlung von Stücken wie der "Zauberflöte" und "Figaros Hochzeit" doch nur langweilen und könne mit dem Gesang sowieso nichts anfangen.

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