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Thema

Potsdamer Staudenhof

Gewalteskalation gegen Polizisten in der Potsdamer Innenstadt: Eine Gruppe von rund 20 Männern ist am Sonntagmorgen gegen 2.45 Uhr im Staudenhof auf zwei Polizisten losgegangen.

Von Sabine Schicketanz

Innenstadt - Der Abriss des umstrittenen Staudenhof-Wohnblocks neben der Nikolaikirche ist beschlossene Sache. Die Stadtverordneten votierten am Mittwochabend mehrheitlich gegen die Stimmen vor allem der Linken und der Fraktion Die Andere für einen gemeinsamen Antrag der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW, FDP und Bündnisgrünen, wonach der Plattenbau mit 182 Wohnungen eine Gnadenfrist von zehn Jahren erhält, bevor er zurückgebaut wird.

Von Christine Fratzke

Der umstrittene Plattenbauwohnblock am Staudenhof soll in zehn Jahren abgerissen werden – wegen Unvereinbarkeit mit dem Leitbautenkonzept in Potsdams historischer Mitte.

Von Peer Straube

Schon gestern Abend im Bauauschuss zeigte sich, dass die Staudenhof-Machbarkeitsstudie wohl nur noch ihr Papier wert ist. Die Studie hatte zunächst gezeigt, was sie zeigen sollte: Der Erhalt des Staudenhofs ist möglich.

Von Peer Straube

Ach ja, denke ich, ich muss ja noch die Kolumne für die PNN schreiben: Themen gebe es genug: Kunsthalle im Lustgarten, dem ältesten Garten der Stadt noch vom Großen Kurfürsten, Brauhausberg, Staudenhof, Hotel Mercure, Haus Dietz, Treppengeländer im Stadtschloss Ach denke ich, alles schon mal beschrieben, analysiert und gewettert. Und was ist passiert?

Schattendasein. Praktisch seit der Wende steht der Wohnblock Am Alten Markt 10 zur Disposition. Einander widersprechende Beschlüsse der Stadtverordneten haben die Emotionen nun erneut hochkochen lassen.

Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Grüne) kritisiert in der Dauerdebatte um den DDR-Bau inmitten Potsdams seine eigene Fraktion und bekam die Wut der Bewohner zu spüren.

Von Hella Dittfeld

Hans-Jürgen Scharfenberg dürfte seinen Augen nicht trauen. Die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW, Bündnisgrünen und FDP hat den Fraktionschef der Linken nämlich kräftig hinters Licht geführt.

Von Peer Straube

Die Debatte über den Staudenhof geht weiter. Ex-Bauausschuss-Chef Christian Seidel macht klar: Eine Integration des Wohnblocks in das Leitbautenkonzept ist unmöglich. Dafür erntet er Widerspruch.

Von Guido Berg

Je länger der Beschluss der Stadtverordneten zum Prüfauftrag Staudenhof – also den möglichen Erhalt des Staudenhofes prüfen zu lassen – zurückliegt, desto absurder wird er. Außer, dass die Proagonisten – die Linke, SPD-Mitglieder und der Baubeigeordnete Mathias Klipp von Bündnisgrünen – ihre Argumente von sozialverträglichem Wohnen in der Innenstadt und möglichen städtebaulichen Kompromissen gebetsmühlenartig wiederholen, spricht auch Monate danach nichts dafür, dass dieses Unterfangen zu dem Ergebnis kommen könnte, dass der marode Zweckbau erhaltenswert sein könnte.

Gegen das Moderne-Dogma: Ein Zusammenspiel aus Bewahrung, Interpretation, Imitation und Innovation soll Garant sein für ein lebenswertes Potsdam – dazu ein ideologiefreier Diskurs statt Ostmoderne-Sentimentalität und kritiklosem Erhalt von DDR-Architektur

Hässlich sieht er aus. So gar nicht will der Siebengeschosser am Staudenhof zur Vision einer wiedergewonnenen Potsdamer Mitte im historischen Gewand passen.

Von Henri Kramer

Natürlich kann man die Verbitterung und den Ärger der Mieter des Staudenhof-Wohnblocks verstehen. Niemand wird gerne aus seiner Wohnung vertrieben, schon gar nicht, wenn sie so zentral gelegen und dabei günstig ist und in den höheren Etagen auch noch prächtige Ausblicke bietet.

Von Peer Straube
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