zum Hauptinhalt

Die Bundesregierung wird ihre Gesetzesvorhaben künftig frühzeitiger öffentlich zur Debatte stellen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch in Hannover eine Reform der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO), die unter anderem vorsieht, geplante Gesetze bereits in Entwurfsform ins Internet zu stellen, um Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit zu geben, ihre Meinung dazu per E-Mail zu äußern.

Der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Joachim Gauck, hat die alte Bundesregierung wegen der Affäre um die verschwundenen Kanzleramtsakten kritisiert. Er sei "als Demokrat ungeheuer betroffen" zu erleben, "dass die wichtigste Bundesbehörde ein Aktenproblem hat", sagte Gauck nach Angaben der "Mitteldeutschen Zeitung".

Trotz erster Kompromisssignale der Gewerkschaften an die Bundesregierung zu Beginn dieser Woche ist die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer am Mittwoch erneut auf scharfen Konfrontationskurs zur geplanten Rentenreform gegangen. In Berlin warf sie Sozialminister Walter Riester (SPD) vor, bei der umstrittenen Reform nicht auf die Vorstellungen der Gewerkschaft einzugehen.

Einfach war die Einigung nicht, aber immerhin haben sie sich geeinigt. Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) konnte seine Kabinettskollegen für Verkehr und Bauen, Reinhard Klimmt, und Wirtschaftsminister Werner Müller doch noch überzeugen, ihren Teil zur Minderung der Kohlendioxid-Emissionen beizutragen.

Von Christian Böhme

Bayern hat den Bund aufgefordert, der Inbetriebnahme des atomaren Forschungsreaktors FRM-II in Garching bei München zuzustimmen. Er erwarte von dem für Atomrecht zuständigen Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grünen), dass dem mindestens 810 Millionen Mark teuren Projekt keine weiteren Stolpersteine in den Weg gelegt werden, sagte Wissenschaftsminister Hans Zehetmair (CSU) am Mittwoch.

Das waren starke Worte, die die stellvertretende DGB-Vorsitzende EngelenKefer gegen die geplante Rentenreform fand. Der DGB als einzige Opposition gegen die Pläne von Sozialminister Riester: So sieht das Bild aus, das sich die streitbare Gewerkschafterin ausmalt.

Hunderttausende Kubaner haben am Mittwoch bei einer Demonstration in Havanna die Aufhebung des Wirtschaftsembargos gegen die Karibikrepublik und eine Änderung der US-Einwanderungspolitik gefordert. Präsident Fidel Castro führte den Marsch über die Küstenstraße Malecon in Uniform und Sportschuhen an.

Die Lage nach dem Scheitern des Nahost-Gipfels in Camp David wird in Israel sehr unterschiedlich eingeschätzt. "Wir sind in der Mitte des Weges und nicht am Ende", sagte der israelische Justizminister Jossi Beilin am Mittwoch.

Der am schwersten verdauliche Teil des nordirischen Friedensprozesses nähert sich seinem Ende: Morgen werden die letzten Häftlinge der verbotenen Untergrundorganisation IRA sowie anderer katholischer und protestantischer Terrorgruppen ihre Zellen im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Maze verlassen. Die im Friedensabkommen vor gut zwei Jahren vereinbarte vorzeitige Entlassung aller paramilitärischen Häftlinge ist damit beendet.