Nicht die Parteien, sondern die Bürger haben Joachim Gauck zum Präsidenten gemacht. Die Entscheidung ist richtig, könnte für die Parteiendemokratie trotzdem zur Gefahr werden
Alle Artikel in „Meinung“ vom 20.02.2012

Immer wieder montags im Tagesspiegel: Vier Fragen an "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe. Heute zum Bundespräsidenten (2), zu Griechenland und zu Frankreich.

Geschichte kann köstlich sein, meint Malte Lehming. Aktiv unterstützt von SPD und Grünen wird mit Joachim Gauck bald der konservativste Bundespräsident gewählt, den Deutschland je hatte. Denn: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Während manche Mitarbeiter des französischen Präsidenten diskret ihre Fühler zu Personalberatern ausstrecken, um für die Zeit nach einer eventuell verlorenen Wahl vorzusorgen, kehrt Emmanuelle Mignon aus der Privatwirtschaft in den Stab ihres früheren Patrons zurück. Neben Guillaume Lambert, dem bisherigen Kabinettschef im Elysée-Palast, wird die 43-Jährige das Wahlkampfbüro des Kandidaten Sarkozy leiten.
Fragt man in Frankreich den sprichwörtlichen Mann auf der Straße, den kleinen Geschäftsmann oder Angestellten, was er von Madame Merkel hält, ist die Antwort zumeist überschwänglich. Denn Madame Merkel steht für eine funktionierende Wirtschaft, für steigende Löhne und geringe Arbeitslosigkeit.
Anfang Februar ist in Berlin-Weißensee das Kleinkind Zoe unter Qualen gestorben in der Familienwohnung. Todesursache: Bauchfellentzündung nach einem Riss im Darm – eine Verletzung, die der Zweijährigen vermutlich durch den Lebensgefährten der Mutter (müsste es nicht genauer der „Todesgefährte“ des Kindes heißen?
Arbeitskampf ist nicht Arbeitskampf. Auf dem Frankfurter Flughafen wird am heutigen Montag erneut gestreikt – dort werden voraussichtlich wieder hunderte Flüge ausfallen, weil eine kleine Gruppe gut bezahlter Beschäftigter ihre privilegierte Situation für exorbitant unverschämte Forderungen missbraucht.

Ein Mädchen stirbt unter den Augen des Jugendamts. Das bedeutet, dass die Erziehungshilfe nicht ausreichend war, um das Kind zu schützen.

Das moderne Europa hat seine Stärke immer aus seiner Vielgestaltigkeit bezogen. Merkels Wahlkampfhilfe für Sarkozy ist falsch - und kontraproduktiv.

Wenn das hoch verschuldete Berlin sparen müsste wie Athen, wäre hier das ganze Jahr über 1. Mai. Weitere Spar- und Rettungspakete können ein Land nicht retten, wenn das Volk nicht mitzieht.

Sie hat ihn schon einmal in den Elysée-Palast gebracht. Doch dieses Mal wird es für Emmanuelle Mignon schwer, die Wahl für Sarkozy zu gewinnen.
Das befürchtete Verkehrschaos blieb zwar aus. Trotzdem: Dass es im Tarifkonflikt bei der BVG erst zu einem Warnstreik kommen musste, heißt, dass unnötige Kraftmeierei im Spiel ist - und zwar auf beiden Seiten.