Die Wilhelmstraße war einst in der internationalen Politik eine bekannte und angesehene Adresse: Hier standen das Reichskanzleramt, zahlreiche Reichs- und preußische Ministerien und nicht zuletzt das Auswärtige Amt. Davon ist so gut wie nichts geblieben.
Alle Artikel in „Berlin“ vom 08.11.2000
Amerika-Haus, Dienstagnacht. Früher ging es immer bis zum frühen Morgen.
Wer jetzt Unterhosen und Büstenhalter mit dem BVG-Logo und dem Namen einer Haltestelle kaufen möchte, muss sich hinten anstellen. Nach nicht einmal einem Monat ist die Unterwäschekollektion der BVG in den gängigen Größen nur noch per Warteliste zu bekommen.
Der Streit um die Bauprojekte der Firma Trigon und der Bahn am Stuttgarter Platz wird die Ämter und Bezirkspolitiker wohl deutlich länger beschäftigen als bisher erwartet. Zwar wurde im Sommer ein Bebauungsplanverfahren für das neue 60-Meter-Hotelhochhaus und die Ladenpassage der Trigon eingeleitet, aber mittlerweile hat Grünen-Baustadträtin Beate Profé "Zweifel, dass es bis Ende 2001 abgeschlossen sein wird".
Die Bahn will den S- und Regionalbahnhof Charlottenburg zwischen 2003 und 2006 zur Wilmersdorfer Straße hin verlagern, um den Fußweg zum U-Bahnhof auf 80 Meter zu verkürzen. Nur der Regionalverkehrsbahnsteig bliebe am alten Platz.
Nach einigem Hin und Her gelang es dem Anwohner Thomas Baltes jetzt, gemäß dem 1999 eingeführten Informationsfreiheitsgesetz einige Akten zum "Stutti" einzusehen. Doch schon vorab verlangte das Bezirksamt 700 Mark wegen des Verwaltungsaufwands.
Entspannung am Ladiusmarkt: Die Jugendbande, die früher ihr Unwesen trieb, ist aufgelöst, die Polizei schaut öfter vorbei, und das Gelände zwischen Ladiusstraße und Andreézeile sieht ordentlicher aus. Demnächst soll eine Sportanlage an der Sachtlebenstrasse für die Jugendlichen geöffnet werden, um den Mangel an Freizeitangeboten zu mildern.
Der umstrittenste Teil der Trigon-Planungen ist ein Hochhaus mit rund 60 Metern Höhe, was 18 bis 20 Etagen entspricht. Es soll den bisherigen Eingangsbereich des S-Bahnhofs Charlottenburg an der Ecke Lewishamstraße ersetzen und als "Hotel der gehobenen Mittelklasse mit circa 300 Zimmern" genutzt werden.
Der zweite Winter soll nicht so kalt sein wie der erste. Dies ist zurzeit die größte Sorge der rund 70 Leute, die seit Juli 1999 auf dem RAW-Gelände an der Revaler Straße ihre Ateliers und Werkstätten haben.
Zum zwölften Mal starten vom 12. bis zum 26.
Als Oliver B. am Mittwoch vor Gericht über sein Verbrechen sprach, war es mucksmäuschenstill im Gerichtssaal.
Ihrem Lebensgefährten werden mehrere hundert Vergewaltigungen an drei kleinen Mädchen zur Last gelegt, aber Carmen K. will davon nichts mitbekommen haben.
Zugeparkte Gehwege, Bushaltestellen, Einfahrten und Straßenbahngleise sollen im Kneipenviertel Spandauer Vorstadt bald Vergangenheit sein. Rund um den Hackeschen Markt, also zwischen Friedrichstraße, Karl-Liebknecht-Straße, Torstraße, S-Bahn und Spree plant der Bezirk eine neue kostenpflichtige Parkzone.
Wegen Raubmordes an einem aus Lichtenberg stammenden Mann muss sich seit Mittwoch der 27-jährige Karsten L. vor dem Landgericht verantworten.
Er hat Schulden, war von der Freundin verlassen worden und wollte einfach nur weg aus Berlin und Deutschland. Um sich das notwendige Reisekapital zu besorgen, überfiel am Dienstagabend ein arbeitsloser 24 Jahre alter Dachdecker eine Bank an der Schadowstraße in Mitte und scheiterte kläglich.
Kommt man der Sonne zu nahe, schmelzen selbst metallene Flügel wie Wachs. Noch reckt sich die eine Schwinge stolz zum Himmel, die andere aber biegt sich kraftlos zur Erde.
Neue Nationalgalerie, Mittwoch. So etwas ist in der Neuen Nationalgalerie selten: Da kommt jemand eigens mit dem Flugzeug herbei gejettet, um sich eine Ausstellung anzuschauen.
Während Zehntausende am Brandenburger Tor heute gegen Rechts demonstrieren, veranstalten die Republikaner in Spandau eine Kundgebung "Wir reißen Mauern ein". Sie treffen sich um 17 Uhr an der Moritz- Ecke Carl-Schurz-Straße.
Die Berliner Beamten erhalten mehr Geld. Das Land Berlin wird die vom Bundeskabinett beschlossene Anpassung der Beamtenbezüge übernehmen, wie Senatssprecher Michael-Andreas Butz am Mittwoch mitteilte.
Rentnerin bei Unfall getötetWedding. Tödliche Verletzungen erlitt eine 69-jährige Fußgängerin, die am Dienstagabend auf der See- Ecke Turiner Straße von einer Straßenbahn mitgeschleift wurde.
Wegen Brandstiftung in 36 Fällen wurde am Dienstag der 33-jährige Frank B. zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Stattauto Car Sharing AG hat sich in letzter Sekunde vor dem Pleitegeier in Sicherheit gebracht. Knapp 1500 Kunden haben auf ihre Einlagen verzichtet und der Firma damit rund 1,2 Millionen Mark gespendet.
Dieser neunte November wird zum großen Ereignis für Manfred Fischer. Der Pfarrer der Versöhnungsgemeinde weiht am dem Tag, als vor elf Jahren die Mauer fiel, die neue Kirche ein.
Nein, als Held habe er sich nie gefühlt, sagt Harald Jäger. Doch diesen Nimbus wird der Kioskbesitzer aus Prenzlauer Berg wohl nicht mehr los.
Mit so viel Interesse hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet: Mehr als fünfhundert Menschen kamen am gestrigen Mittwoch im Rathaus Schöneberg zusammen, um am "1. Berliner Präventionstag" über Strategien im Kampf gegen Gewalt und Kriminalität zu diskutieren.
Nach der CDU sprechen sich jetzt auch die Grünen im Abgeordnetenhaus für eine Privatisierung des Friedrichshainer Sport- und Erholungszentrums (SEZ) aus. Die Grünen-Abgeordnete Camilla Werner sprach vorsichtig von einer "anderen Trägerschaft" für die bisher landeseigene Einrichtung.
Die BVG soll ihre Straßenbahnen durch Umbauten leiser machen. Der von den Zügen verursachte Lärm sei nicht länger akzeptabel, sagte gestern Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) im Verkehrsausschuss.
Wo laufen sie denn? Im Weddinger Volkspark Rehberge.
Berlin ist bisher nicht der Ort für bauliche Höhenflüge. Die Daimler- und Sony-Gebäude am Potsdamer Platz kommen auf knapp über hundert Meter, die Treptowers haben ein paar mehr, das Forum-Hotel steht immerhin schon mit 123 Metern am Alexanderplatz.
Rosa Singer war in den dreißiger Jahren Lehrerin an der Heinrich-von-Kleist Oberschule im Bezirk Tiergarten. Als Jüdin musste sie die Schule 1935 jedoch verlassen.
Der grundsätzliche Rat der Polizei lautet: Autofahrer sollten auf Busse, U- und S-Bahn umsteigen. Wegen der Demonstration gegen Rechts wird mit großen Behinderungen gerechnet.
Lieferprobleme treiben in Berlin die Kohlepreise in die Höhe. Die deutlichsten Preisveränderungen gab es beim Koks, für den die Großhandelspreise inzwischen um 20 Mark je Tonne angezogen haben, wie die Verbraucherzentrale am Mittwoch mitteilte.
Die westalliierten Schutzmächte in Berlin haben in der Nacht zum Sonnabend bei der Sowjetunion gegen die Teilnahme von Angehörigen der DDR-Armee an der Kranzniederlegung zum Jahrestag der Oktober-Revolution in West-Berlin protestiert. Wie aus informierten Kreisen verlautete, wurden die Alliierten sofort vorstellig, nachdem Ermittlungen zweifelsfrei ergaben, daß zwei Fahrer in DDR-Armee-Uniform in DDR-Militärfahrzeugen zu dem sowjetischen Konvoi gehörten, der am Freitag Vormittag über den Sektorenübergang Invalidenstraße zum Sowjetdenkmal im Tiergarten kam.
Thomas Goppel hat vergeben, aber nicht vergessen. Und deshalb sagt der CSU-Generalsekretär den Freunden von der Zehlendorfer CDU: "Sie haben einen guten Oberbürgermeister, der mich im Sommer sehr geärgert hat.
Für die heutige Demonstration "Wir stehen auf für Menschlichkeit und Toleranz" rechnen die Veranstalter mit weit mehr als den zunächst erwarteten 30 000 Teilnehmern. Deswegen wurden gestern an der Westseite des Brandenburger Tors eine zusätzliche Videoleinwand und Lautsprecher installiert.
Friedrichshainer Sprechstunde: Um die fachgerechte erste Hilfe bei medizinischen Notfällen, wodurch die Überlebenschancen von Notfallpatienten verbessert werden können, geht es am heutigen Donnerstag um 18 Uhr im Krankenhaus Friedrichshain. Landsberger Allee 49 (Hörsaal Frauenheilkunde, Haus 8).
Trotz des eklatanten Schülerrückgangs um fast 25 Prozent wird es in den kommenden Jahren voraussichtlich einen bedrohlichen Lehrermangel geben. Der Grund hierfür ist die extrem große Zahl an Pensionierungen: Fast jeder zweite Lehrer wird bis 2010 nicht mehr im Schuldienst sein.
Der Umzug der Standesämter für den Fusionsbezirk Steglitz-Zehlendorf im nächsten Jahr ist bereits vollzogen. Nunmehr befinden sich beide Standesämter von Steglitz und Zehlendorf im Rathaus Zehlendorf, Kirchstraße 1-3.
Gänse gehen heißen Zeiten entgegen, beginnend mit dem Martinstag. Das ist unvermeidlich.