Wolfgang Koeppen war zeitlebens ein diskreter Mann, der zahlreiche Interviews gegeben hat. Er hat in diesen Interviews vieles erzählt und vieles verschwiegen.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 03.09.1999
Der Mensch muß jammern. Seit Millennien erfüllt diese Art der Auseinandersetzung mit der widrigen Umwelt eine wichtige sozial-hygienische Funktion.
Vielleicht hat alles so angefangen. Mit einer Predigt, mit Lust und Qual, mit Musik und schmerztollen Geräuschen, mit Gott und Lucifer.
Kommt ein Vogel geflogen, von Moskau nach Berlin - die Federn frisch geputzt: Mitgebracht hat das Tier zwölf junge Tänzer und Tänzerinnen unter dem Etikett des legendären Instituts des Bolschoi Theaters und der Akademien von Perm und St. Petersburg.
Es soll ja immer noch Menschen geben, die Vinylplatten der Sphäre des Profanen zuschreiben. Diejenigen, die die Welt aus diesem verengten Blickwinkel heraus wahrnehmen, müsssen vielleicht einmal einen Blick nach Wien werfen, genauer gesagt in das Wohnzimmer von Richard Dorfmeister.
Kultur: Sogar die Galerie, die ihn vertritt: Neue Arbeiten des Berliner Künstlers in der Galerie Neu
Sie liegt etwas abseits in der Nähe der Charité, aber strategisch günstig zwischen Hamburger Bahnhof und Auguststraße: die neue Galerie Neu. Der holzverkleidete, containerartige Bau mit den zwei offenen Räumen wirkt innen mit seinem milchigglasartigen Hochglanzboden neutral und zweckmäßig.
Welche Frage können Sie nicht mehr hören?Warum ich 1994 nach Berlin gekommen bin.
Auf dem Klappentext des Büchleins ist zu lesen, das Phänomen Alexander Kluge (geboren 1932) sei "einmalig in Europa". Denn: "Wer ist schon zugleich Filmemacher und Schriftsteller, Philosoph und Fernsehjournalist?
Es war einmal ein Mädchen, das hieß Gelbkäppchen, und dieses Grünkäppchen ging in den Wald, um Tante Diormina Kartoffelschalen zu bringen. Dabei traf es auf eine Giraffe .
Wenn schöne Menschen in untragbaren Klamotten Podeste beschreiten, ist das - nach der neuen Rechtschreibung - Steg reif. (Reif für den Laufsteg, klar?
Für Beuys fing der Fehler bereits damit an, dass einer loszugeht, um Keilrahmen und Leinwand zu kaufen. Der 1961 geborene Österreicher Lois Renner sagt von sich, er habe spät, aber gerade noch rechtzeitig begriffen, was damit gemeint war.
Auch wenn wir es noch nicht wahrhaben wollen: Der Sommer ist endgültig vorüber, der Herbst scheint gekommen. Da ist es fast eine Erleichterung zu sehen, dass selbst die italienische Landschaft karg, spröde, fast ein wenig düster sein kann - und trotzdem von großem Reiz ist.
In den Reigen von Ausstellungen und Ehrenveranstaltungen zum hundertsten Geburtstag des Mailänder Malers und Architekten Gabriele Mucchi reiht sich eine kleine Ausstellung in der Kunsstiftung Poll ein, die Fotografien Mucchis (Abzüge aus den 80er Jahren, Preise jeweils 500 Mark) zeigt. Mucchi, der früh mit der politischen Linken sympatisierte, versuchte sich zunächst passiv dem Mussolini-Regime zu entziehen.
Ein Herr, ein Hund: Hier entsteht die Ähnlichkeit nicht durch Assimilation, sondern aus der Nähe. Fotografie kann alles behaupten.
Es gibt eine Art von Applaus, die jeder Künstler hassen muss. Ohne die Bravorufe, die das beglückte Lösen der Konzertspannung verraten, ist er dennoch auf verhaltenem Niveau hartnäckig, sagt wenig mehr als: Wenn wir schon so viel Geld bezahlt haben, wollen wir wenigstens noch eine Zugabe.
Gefährliche Zeiten waren das, als in der Sowjetunion die Oktoberrevolution gesiegt hatte. Wer seine bürgerliche Nase zu tief in volkseigene Angelegenheiten steckte, musste damit rechnen, umgehend als konterrevolutionäres Element an die Wand gestellt zu werden.