Gott kann man nicht entkommen. Faust hat es versucht.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 10.09.1999
Rolf Hochhuths "Wessis in Weimar" werden wieder in Berlin inszeniert - und zwar vom Autor selbst. Im Dezember soll am Schlosspark-Theater Premiere sein.
Die gute Nachricht zuerst: In Husum ist alles beim Alten geblieben. Alljährlich versammeln sich hier am Ende des Nordseesommers Fans und Freaks zu "Raritäten der Klaviermusik", süchtig nach den verblichenen Preziosen und Petitessen ihres "Goldenen Zeitalters".
Beim Betreten der Villa Oppenheim fällt der Blick auf zwei große, nebeneinanderhängende Blätter in Pastellkreide. Heiter umspielt bei dem linken ein zarter Strichregen leuchtender Farben das Weiß des Papiergrunds.
Mitten in der Nacht wird Joakim geweckt. Bei Mama setzen die Wehen ein, sie muss ins Krankenhaus.
Wer Bluntschli heißt, muss ein Schweizer sein, und leicht lässt sich ein Grabstein als schweizerisch identifizieren, wenn er die Inschrift trägt: SEIN LEBEN WAR ARBEIT. Zahlreich sind die Spitzen gegen die Schweiz in Markus Werners neuem Roman.
Es gleicht einem Alchimistenkunststück, aus einer leeren Kasse Geld herausregnen zu lassen. Der Staatsminister für Kultur und Medien im Kanzleramt beherrscht diesen magischen Effekt, der Haushaltspolitikern für gewöhnlich ein Greuel ist und Kulturpolitiker zu schmunzelnder Genugtuung verleitet.
Die Herren Radunski und Naumann verstehen sich blendend. Das zu betonen, vergessen weder der Berliner Kultursenator noch der Staatsminister, wann immer sie übereinander reden.
Das Goethe-Institut muss infolge der Sparmaßnahmen des Bundes voraussichtlich elf von 135 ausländischen Einrichtungen zum Jahresende schließen. Dies wurde gestern in München nach einer Präsidiumssitzung bekannt.
Mitte der achtziger Jahre wurde die Musik des georgischen Komponisten Gija Kantscheli auch bei uns allmählich bekannt. Die Kunde ihrer magischen Qualitäten war ihr schon vorausgeeilt, in den Urteilen anerkannter Komponistenkollegen wie Alfred Schnittke und Luigi Nono.
Sie schrieb sich die Finger wund, besessen von dem Gedanken, dass ihr geliebter Chicago-Junge alles von ihr wissen müsse. So weihte Simone de Beauvoir Nelson Algren getreulich in alle "Familiengeschichten" ein, selbst dann, als es ihn vielleicht schon gar nicht mehr interessierte.