Computer sind für vieles schlecht und manches gut. Die aktuelle Malerei haben sie jedenfall nicht besonders weitergebracht.
Alle Artikel in „Kultur“ vom 23.07.1999
Warum wächst das Interesse am Thema Gewalt? Rolf Peter Sieferle, der mit Helga Breuninger den Sammelband "Kulturen der Gewalt" herausgegeben hat, sucht nach den Gründen.
Dieses Buch hat eine lange Geschichte verhinderter Publikation- und Rezeption. Und es steht zu befürchten, daß ihm auch durch die Neuausgabe keine Gerechtigkeit widerfahren wird.
Ob es während des Spanischen Bürgerkrieges von 1936-39 Liebesbeziehungen zwischen Spanierinnen und österreichischen Freiwilligen, die gegen die fachistischen Franco-Putschisten kämpften, gegeben habe? Auf diese Frage Erich Hackls hin griff der Wiener Historiker Hans Landauer, selbst ein ehemaliger Interbrigadist, einen Ordner und entnahm ihm eine Kopie: Es war die Heiratsurkunde zwischen Karl Sequenz und Herminia Perpiná.
Wer heute von Fernreisen spricht, meint Jumbojet, Strand und Sonnenbräune. Die Ferne ist nah, der Aufenthalt währt zwei bis vier Wochen.
Aggression liegt in der Luft. Die Blicke sind eisern und kalt.
Das Bild nennt sich "Grüner Pulsschlag". Es könnte aber auch ein verblichenes, schlecht aufgespanntes Geschirrhandtuch sein.
So stell ich mir den Absprung eines Junggesellen vor, der endlich die Wohnung der Eltern verläßt. Unentschlossen steht er zwischen den Möbeln und sieht plötzlich nur Müll und sperrige Lampenschirme, die ganze Kartons mit nichts als Mief füllen.
Manchmal möchte man am liebsten "aus der Haut fahren", doch letztlich gilt: "niemand kann aus seiner Haut heraus". Statt dessen zeigt sich der Mensch äußerst erfinderisch im Entwerfen und Verfertigen immer neuer, künstlicher Körperhüllen.
Die DDR-Vergangenheit ist ein ergiebiger Brunnen. Wer dort Wasser holen darf, wann, mit wieviel Eimern, das reguliert unter anderem die Gauck-Behörde.
Die Kunstgeschichte wäre anders verlaufen, wenn Ernst Ludwig Kirchner tatsächlich Architekt geworden wäre, statt mit den Freunden Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden die Künstlergruppe "Die Brücke" zu gründen und die Malerei zu revolutionieren. Eine merkwürdige Vorstellung, aber nicht ganz abwegig: Kirchner hat sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule der Elbestadt sehr ernst genommen und nicht nur als lästigen Umweg zur Malerei betrachtet, den er den um seine Zukunft besorgten Eltern schuldig war.