Die Leiche liegt da. Immer wieder ändert sie ihre Position - dreimal.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 07.03.2002
Das Neue am Neuen Markt sind die Ideen: An ihm sind Unternehmen notiert, die Pläne für innovative Produkte entwickelt haben. Diese vornehmlich kleinen und mittelgroßen Firmen, die meist aus Branchen mit großem Wachstumspotenzials kommen, benötigen für die Umsetzung ihrer Ideen dringend Kapital.
Mit einer bemerkenswerten Fassung haben, bei aller spürbaren Erschütterung, die Öffentlichkeit und die Politik unseres Landes die Nachricht vom Tod der beiden deutschen Soldaten in Kabul aufgenommen. Dass wenige Stunden später zwei weitere Bundeswehrangehörige bei einem Manöver in der Ostsee ums Leben kamen, hat zudem für alle ins Bewusstsein zurückgerufen, dass es ungefährliche militärische Einsätze, wo immer sie stattfinden, nicht gibt.
Der Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) hat im vergangenen Jahr Schäden in Rekordhöhe verzeichnet. "Das Jahr 2001 war für uns eine einzige Katastrophe", sagte Klaus-Peter Herfeld am Rande einer Industrieversicherungstagung am Donnerstag in Berlin.
Ein Rätsel. Oder, mit den Worten des Generalinspekteurs Harald Kujat: "Etwas, was wir uns im Moment technisch noch nicht erklären können".
Freitags und sonnabends, wenn es Mitternacht vom Glockenturm am Ludwigkirchplatz schlägt, schleicht ein Chamäleon mit zehn Stimmbändern durch die Wilmersdorfer Schaperstraße (bis 30. März).
Die Biennale von Venedig wird voraussichtlich in der kommenden Woche den Nachfolger für Alberto Barbera, den Anfang des Jahres vorzeitig zurückgetretenen Chef des Filmfestivals, bestimmen. Zur Zeit kursieren, so heißt es aus Kreisen der Biennale, drei bis vier Namen für die Position, die für vier Jahre neu zu besetzen ist.
Die Wähler der Republik Irland haben das Vorhaben der Regierung, ein noch strengeres Abtreibungsverbot in der Verfassung zu verankern, knapp abgelehnt. Bei einer Wahlbeteiligung von rund 42 Prozent betrug die ablehnende Mehrheit gemäß dem amtlichen Endergebnis vom Donnerstagabend nur 50,4 Prozent.
Die Gewerkschaften bemühen sich um Einfluss auf die Reform der Bundesanstalt für Arbeit und setzen dazu eine Arbeitsgruppe ein. Wie DGB-Chef Dieter Schulte am Donnerstag mitteilen ließ, haben die Vorsitzenden der Gewerkschaften "im Gespräch mit dem Bundeskanzler den Eindruck gewonnen, dass die Reform der Bundesanstalt für Arbeit von der Bundesregierung mit höchster Priorität behandelt wird".
Wenn man die Krokodilstränen, die über die Lage der Familie vergossen werden, sammeln und auf Flaschen ziehen könnte, dann bräuchte in Deutschland nie wieder ein Kind Durst zu haben. Tatsächlich hat es einen anderen Effekt, wenn die Parteien die Familie ins Zentrum des Wahlkampfes rücken.
Es ist das altbekannte Versteckspiel. Immer wenn es Geheimnisse um seine Zukunft gibt, hält sich Michael Jordan zurück.
Noch vor 30 Jahren waren Frauen mit Beruf keine Selbstverständlichkeit in Deutschland. Heute ist ihr Wunsch nach Berufstätigkeit viel ausgeprägter - auch mit Kind.
Eigentlich verstehen sich die Herren ganz gut. Beide wissen, wie man den Fußball verkauft, ohne seine Tradition zu verraten.
Der Mensch ist, was er isst, der Politiker erst recht. Im Zuge der verschärften Verfeinerung der Esssitten haben sich unsere Volksvertreter deshalb in den letzten Jahrzehnten über die streng volkstümliche Kost erhoben; wer wollte schon am Ende als Würstchen dastehen?
Wer bei Jose Abadin zum ersten Mal vorspricht, erhält nicht nur eine Tour der Zahnarztpraxis, dem Patienten werden auch gleich die Angestellten - von der Rezeptionistin bis hin zu den Arzthelferinnen - vorgestellt.Der Einführung folgt die Frage: Mögen Sie einen "music channel" oder das laufende Video-Programm?
Kanada war verliebt und feierte sie: In jedem Café, in jedem Supermarkt und fast jeder Radiostation legte täglich jemand Alanis Morissettes Album "Jagged little Pill" auf. Leute, die etwas an der zornigen, jungen Lady und ihrem rockigen Alternative-Pop auszusetzten hatten, waren damals in der Minderheit.
Es wird schon nicht so schlimm werden, hatten sich viele Italiener und Europäer gedacht. Das Don-Camillo-und-Peppone-Syndrom: In Italien hat der Katholizismus ein weites Herz, waren die Kommunisten keine knallharten Stalinisten.
Minen, Geschosse, Raketen - tausende von alten Sprengsätzen aus 23 Jahren Krieg liegen in der afghanischen Hauptstadt Kabul auf der Straße. Tag für Tag rücken deutsche und dänische Soldaten gemeinsam aus, um alte Kriegsmunition zu räumen, die Einwohner in den Ruinen, auf Grundstücken oder an Wegen finden.
Die Stimmung in den Unternehmen Ostdeutschlands ist so schlecht wie seit 1996 nicht mehr. Eine durchgreifende Besserung ihrer Geschäftslage erwarten die Firmen in den neuen Bundesländern für die kommenden Monate nicht: Sie seien im Vergleich zur aktuellen Lage nur "geringfügig zuversichtlicher", ergab eine Umfrage unter 495 Unternehmen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Donnerstag in Berlin vorstellte.
Vielleicht hat es ja daran gelegen. Zumindest möchten wir Fans es so sehen.
Uns Frauen wird oft Übles nachgesagt. Insbesondere, heißt es, sind wir zu der männlichen Fairness, wie man sie auf Fußballplätzen findet, nicht wirklich fähig.
Sie haben sich auf der Abschlusssitzung der Schlossplatz-Kommission mit einem Minderheitenvotum von dem Ergebnis distanziert. Was kritisieren Sie?
Voicestream, die amerikanische Tochtergesellschaft von T-Mobile International, wird im ersten Quartal 2002 im operativen Geschäft in die schwarzen Zahlen kommen. Das sagte Kai-Uwe Ricke, Mobilfunkchef der Telekom, am Donnerstag in Bonn.
Was ist noch schlimmer als ein Parteifreund? Ein Gewerkschaftskollege.
Eigentlich wollte Svetislav Pesic vor der Saison für Rhein Energy Cologne gar keinen Tabellenplatz als Ziel angeben. Andere Bereiche seien ihm am Anfang wichtiger, hatte der Basketballtrainer auf seiner ersten Pressekonferenz im Sommer vergangenen Jahres gesagt.
Die Wahl zum Tor des Monats live und in Farbe per UMTS aufs Handy: Die Vision vom globalen Fußballstadion hat etwas verlockendes. Sollte sie wahr werden, stehen der Deutschen Telekom und dem FC Bayern München rosige Zeiten ins Haus.
Die Besten kommen wieder, das kennt man ja aus der Vergangenheit: Jennifer Capriati spielt zum Beispiel, die Weltranglisten-Zweite. Die Tennis-Olympiasiegerin und Vorjahres-Finalistin ist die prominenteste Teilnehmerin am traditionellen Damen-Tennisturnier in Berlin (6.
Marianne Birthler sitzt heute in ihrem Büro in Berlin-Mitte und trinkt Tee. Mit ein paar Akten will sich die Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen am Freitag einen "normalen Arbeitstag machen", wie sie sagt.
Der Neue Markt ist das größte Wachstumssegment in Europa, das älteste ist er nicht. Bereits seit 1996 wird in Paris am Nouveau Marché gehandelt.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat bei der Rettung des Waggonbauwerks Ammendorf zu viel versprochen. Zusagen gegenüber dem Eigentümer Bombardier, dass die Bahn verstärkt Aufträge nach Ammendorf vergibt, sind nicht zulässig.
In Großbritannien wird ein Baby "mit einem halben Gesicht" trotz des anfänglichen Widerstandes der Eltern nun doch behandelt. Der Rechtsstreit über den Fall wurde am Mittwoch vor einem Gericht in Leeds beigelegt.
Kurz nach dem Unfall am Mittwochnachmittag klingelte bei der Staatsanwaltschaft Potsdam das Telefon. Die Behörde solle den Tod der beiden Bundeswehrsoldaten untersuchen.
Kinderbetreuung flächendeckend und kostenlos bis zum Jahr 2020 - diese Forderung will eine Gruppe von GrünenAbgeordneten ins neue Grundsatzgrogramm der Partei bringen. Katrin Göring-Eckardt, Ekin Deligöz und Matthias Berninger stellten am Donnerstag einen Änderungsantrag für den Bundesparteitag am übernächsten Wochenende in Berlin vor.
So blank lagen die Nerven im britischen Parlament, dass sogar eine Sitzung abgebrochen werden musste. Der Juniorminister des Außenministeriums hatte einen schottischen Labour-Abgeordneten als "Apologet und Sprachrohr des Diktators Saddam Hussein" bezeichnet.
Er wählt die richtigen Worte. Irak müsse demokratisch, pluralistisch, säkular und föderal sein.
Die Opposition ist notwendiger Bestandteil der parlamentarischen Demokratie. Sie hat ein Recht auf politische Chancengleichheit.
"Bitte keinen Pfeffer oder Essig!" Diese Zutaten würden der Stimme von Monajat Yulchieva schaden, erläutert ihr musikalischer Mentor Shawqat Mirzaev, der sie bei Konzerten auf der Langhalslaute Rubab begleitet.
Roberto Benigni liebt die Provokation und genießt es überdies, vor TV-Kameras, Politiker verschiedener Coloeur auf den Arm zu nehmen oder mit Show-Entertainer Schabernack zu treiben. So küsste er beispielsweise den linken römischen Bürgermeister, Valter Veltroni, auf den Mund, verspottete öffentlich die politischen Ambitionen von Silvio Berlusconi oder zerrte die Entertainerin Raffaela Carrà zu Boden und versuchte, sie während einer Show auszuziehen.
Das Versprechen kam schnell, ebenso die Kritik daran: Nach dem Rentenurteil des Verfassungsgerichts kündigte die Regierung an, es werde sich trotz eines Wechsels zur Besteuerung der Renten (und nicht mehr der Rentenbeiträge) im Effekt nichts ändern - jedenfalls nicht für Bezieher niedriger und mittlerer Renten. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Barbara Hendricks (SPD), sagt, auch nach einer Reform würden allein stehende Rentner bis 1500 Euro im Monat und Paare bis 2500 Euro steuerfrei bleiben.
Der Sonderweg des Limburger Bischofs Franz Kamphaus bei der Schwangeren-Konfliktberatung ist offenbar beendet: Sein Bistum muss nach einer Weisung von Papst Johannes Paul II. aus dem staatlichen Beratungssystem aussteigen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau" übereinstimmend berichten.
Kurz nachdem Norbert Rüther zu reden begonnen hatte, dämmerte Jochen Ott, dass die kommenden Tage und Wochen für ihn äußerst schwer werden würden. Rüther, bis vor wenigen Tagen Fraktionschef der SPD im Kölner Stadtrat, Multifunktionär in Partei und verschiedenen Aufsichtsräten, hatte ihm offenbart, dass es da Schwierigkeiten mit Parteispenden in der SPD gebe und ihm nur noch der totale Rückzug bleibe.
Von Werner Schmidt Schon wieder wurde eine Kordel am Anorak für ein Kind zur tödlichen Falle: Gestern Vormittag starb der drei Jahre alte Fabian in der Kindertagesstätte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) am Wasgensteig in Zehlendorf. Die Kordel des Kleidungsstücks hatte sich in der Rutsche verfangen und den Jungen stranguliert.
Die Adidas-Salomon AG hat ihre Erwartungen für dieses Jahr heruntergeschraubt. Statt eines Gewinnplus von 15 Prozent erwarte der Sportartikler nun fünf bis zehn Prozent, sagte Konzernchef Herbert Hainer am Donnerstag in Herzogenaurach.
Die nationalen Kultureinrichtungen in den neuen Bundesländern schlagen Alarm: Der andauernde Sanierungsrückstau habe zu ruinösen Zuständen der Häuser geführt, beklagten deren Leiter am Donnerstag in Berlin. Deshalb haben sie sich Anfang März in Halle zur "Konferenz nationaler Kultureinrichtungen" zusammengeschlossen.
Man will diese Nachrichten einfach nicht mehr hören. Es fällt schwer, die Bilder Tag für Tag, Woche für Woche zu ertragen: die Blutflecken am Boden und verstreuten Trümmerteile nach Selbstmordattentaten auf Busse und Pizzerien, die Sirenen der Notrufwagen, die klaffenden Löcher in den Palästinenserhäusern und Autonomiegebäuden, die Israel zur Bestrafung der Täter und ihres Umfeldes beschießt und zerstört, die von Trauer zerfurchten, von Gewalt berauschten, von Hass verzerrten Gesichter.
Seit 1990 haben in Europa über 20 Staaten die Todesstrafe aus dem Gesetz gestrichen, zuletzt Ende Februar auch das serbische Parlament. Damit wird bald ein weiterer traditionsreicher Berufsstand arbeitslos, der der Henker.
Die Buchungslage bei Thomas Cook, dem zweitgrößten europäischen Reisekonzern, normalisiert sich allmählich. "Wir liegen für den Sommer wieder auf dem Niveau des Vorjahres", sagte Vorstandssprecher Stefan Pichler am Donnerstag in Mainz.