Nach der Rettung des angeschlagenen Holzmann-Konzerns gehen die Meinungen über die politischen Konsequenzen auseinander. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach sich in einem Interview mit der "Woche" gegen eine Beschränkung von Aufsichtsratsmandaten für Banken aus.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 01.12.1999 – Seite 2
Das Leben, wir ahnten es längst, ist genau wie die Börse. Irgendwann kommt der große Crash.
"Es es kein Makel, dass ich dann Strieder gebeten habe." Kein Makel.
Das Bundeskabinett hat einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen beschlossen. Frauenministerin Christine Bergmann erklärte, statt Einzelprojekten werde es künftig ein Gesamtkonzept geben.
Die Berliner Elektro Holding hat in den ersten neun Monaten 1999 einen deutlichen Ertragseinbruch verbucht. Der Konzernverlust betrug Ende September 19 Millionen Mark (9,69 Millionen Euro) gegenüber einem Gewinn von 22 Millionen Mark im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Der mit sechs Millionen Mark verschuldete Fußball-Regionalligist Eintracht Trier steht nach der 0:4 (0:0)-Achtelfinalniederlage im DFB-Pokal gegen Hansa Rostock am Abgrund. "Wir hatten stark auf die Einnahmen einer TV-Live-Übertragung in der nächsten Runde gehofft.
Der erst im Oktober gegründete Internet-Spielzeughändler myToys.de GmbH hat einen überraschend guten Start hingelegt.
Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat den Rücktritt von Holzmann-Chef Heinrich Binder gefordert. Der Vorstandsvorsitzende des Baukonzerns habe sich durch "unzureichende Informationen an die Aktionäre disqualifiziert", kritisierte die DSW am Mittwoch.
Die VW-Tochter Gedas GmbH hat ehrgeizige Wachstumsziele. 1999 will das Beratungsunternehmen für Informationstechnologie seine Umsätze von 405 Millionen Mark im Vorjahr auf 600 Millionen Mark erhöhen, so Robert Stauß, Sprecher der Gedas Geschäftsführung.
Wenige Wochen vor Weihnachten hat eine europäische Expertenkommission Grünes Licht für das von der EU geplante Verbot von PVC-Weichmachern in Baby-Spielzeug gegeben. Das zuständige Expertenkomitee habe sich einstimmig für einen Verkaufsstopp von Schnullern, Beißringen und ähnlichen Produkten ausgesprochen, in denen die so genannten Phtalate enthalten sind, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel.
Nach der Beinahe-Pleite bei Philipp Holzmann hat der Baukonzern die Gründung einer Auffanggesellschaft für einen Teil der Belegschaft angekündigt. Über die Gesellschaft sollten die im Zuge der Sanierung entlassenen Mitarbeiter sozial aufgefangen werden, so Vorstandschef Heinrich Binder.
Die baden-württembergische CDU gehört nach eigenem Bekunden zu den Landesverbänden, die von Helmut Kohls Sonderzuwendungen ausgespart blieben. Und man ist herzlich froh darüber.
Zustimmung von den Ausländerbeauftragten bis zur CSULars von Törne Die Innen-Staatssekretäre von Bund und Ländern haben den Weg für das neue Staatsbürgerschaftsrecht freigemacht. Hinter verschlossenen Türen einigten sie sich am Dienstagabend auf einen Kompromiss für die Verwaltungsvorschriften, die die praktische Umsetzung des Gesetzes regeln.
Ganz erklären kann Gisela Stuart das Phänomen nicht. Die Staatssekretärin im britischen Gesundheitswesen greift in solchen Momenten zu Wörtern, wie "Gerechtigkeit" und "kollektiver Verbundenheit" oder spricht von der "Verwurzelung im britischen Gemüt".
Der Kritik an der neuen Zuweisung der Justiz in Berlin haben sich auch höchste Vertreter des Rechtswesens angeschlossen. Kammergerichtspräsidentin Gisela Knobloch griff zum ungewöhnlichen Mittel einer Presseerklärung, um ihre Sorge über die Eingliederung der Justizverwaltung in die Senatskanzlei auszudrücken.
Auf den Berliner Geburtsstationen sehen die Ärzte dem begehrten Geburtsdatum gelassen entgegenKatharina Voss Einer kanadischen Firma ist es zwei Millionen Dollar wert: Das Millennium-Baby. Das Kind, das im Jahr 2000 in Nordamerika als erstes das Licht der Welt erblickt, bekommt zwei Millionen Dollar.
500 Mark Bußgeld hat ihn die Angelegenheit gekostet, und Friedel Drautzburg ist sauer. Nicht über die Strafe an sich, sondern weil er sich als Opfer einer überforderten Bürokratie sieht.
Für Kassenpatienten "ab sofort" nur noch Privatrezepte gegen Bargeld und im Zweifel Einweisung ins Krankenhaus: Diese "Kampfmaßnahmen" empfiehlt der Landeschef des Berufsverbands der Internisten, Hans-Georg Fritz, um drohende Regresse bei Überschreiten des Arzneimittelbudgets abzuwehren. Der Berufsverband hat nach eigenen Angaben 1400 Mitglieder in Berlin.
Polizeidirektor Otto Dreksler wird 35 000 Mark vom Land Berlin erhalten. Das ist der Schadenersatz und das Schmerzensgeld, das sein Anwalt Johann Schmidt-Drachmann jetzt mit dem Rechtsvertreter des Landes ausgehandelt hat.
Die Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) hat Lesben und Schwule als Zielgruppe entdeckt. Zusammen mit Hamburg arbeitet die Organisation an einer Image-Kampagne, die vor allem amerikanische Touristen in die beiden Städte locken soll.
Der Tagesspiegel dokumentiert - Das Programm der Großen Koalition von Kultur über Innere Sicherheit bis zum SportFH, -pen, sik, -ry, Ha, C. v.
Wie oft hat er uns nicht schon gerettet? Vor den Mächten der Finsternis, vor fiesen Maschinen, vor Spionen, dem einfach Superbösen und ähnlichem Gekreuch.
Das Erbe Marlene Dietrichs hat am Mittwoch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe beschäftigt. Der Erste Zivilsenat sollte über zwei Fälle entscheiden, in denen die Erben der 1992 verstorbenen deutsch-amerikanischen Schauspielerin finanzielle Ansprüche wegen der kommerziellen Verwertung von Dietrichs Namen und Person anmelden.
Eine der populärsten russischen Politsendungen ist zurzeit "Glas Naroda", "Die Stimme des Volkes". Die neue Talkshow des privaten Fernsehkanals NTW, geleitet vom bekannten Moderator Jewgenij Kiseljow, steht ganz im Zeichen des russischen Duma-Wahlkampfs.
In einem Moment geht ein Schock durch den Saal des Theaters Heilbronn bei der Uraufführung von "Die Ermordung des Isaak". Der israelische Dramatiker Motti Lerner lässt zwei orthodoxe Talmudschüler um Mitternacht nach der Ermordung von Ministerpräsident Rabin "das traditionelle jüdische Ritual der Grabbewässerung" vollziehen.
Sparen ist ein Segen für Eichels Haushalt. Das liegt auf der Hand.
Dass sich mit Aktien gutes Geld verdienen lässt, hat sich längst herumgesprochen. Dass dies angesichts der Ebbe in den Kassen der Rentenversicherung auch dringend notwendig ist, ist ebenfalls der Mehrheit der Anleger bekannt, und so sehen sich die Banken einem wachsenden Informationsbedarf gegenüber.
In Deutschland existieren ungefähr 700 Weltläden, in denen der faire Handel im Mittelpunkt steht. Das Sortiment, das zum größten Teil von der Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der dritten Welt (gepa) bezogen wird, reicht von Kaffee, über Kleidung bis hin zur Weltmusik.
Biotechnologie schnuppern. Zu einer zweistündigen Informationsveranstaltung für Schüler und Lehrer lädt die Technische Fachhochschule Berlin (TFH) am 3.
Jan Ullrich eröffnet die Rennsaison Anfang Februar in Südafrika, Erik Zabel Ende Januar in Australien. Ob es für Bjarne Riis überhaupt noch eine Saison auf dem Rennrad geben wird, ist höchst zweifelhaft.
Das berühmteste Mainzer Volkslied, jenes unvergessliche "Humba, Humba, Tätärä", handelt vom Fußball. Aber mit dem typischen Mainzer Understatement: "Und schießt bei uns der Sportverein am Sonntag mal ein Tor, steht alles Kopf in Mainz, denn das kommt selten vor.
Die SpVgg Unterhaching hat das teure Ensemble von Borussia Dortmund zum Auftakt seiner "Münchner Woche" noch tiefer in die Krise gestürzt. Drei Tage vor dem Duell beim FC Bayern unterlagen die harmlosen Westfalen dem Aufsteiger im Bundesliga-Nachholspiel mit 0:1 (0:1) und blieben damit auch im neunten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg.
Die öffentliche Verwaltung muss nach Auffassung von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) künftig "mehr leisten und weniger kosten". Auch soll sie "mit weniger Hierarchie effizienter arbeiten" und die "Bürger unterstützen und nicht bevormunden".
Die Regierung von Gerhard Schröder ist in Schwierigkeiten. Für seinen Sparkurs findet der Bundeskanzler bei den Wählerinnen und Wählern kaum Zustimmung.
Die Deutsche Bahn will in den kommenden drei Jahren mit Milliarden-Gewinnen deutlich an Fahrt gewinnen. Nach einem voraussichtlich nur "schwach positiven Ergebnis" im laufenden Jahr wird bereits im Jahr 2000 ein Konzerngewinn von einer Milliarde Mark erwartet.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im nordrhein-westfälischen Landtag, Manfred Dammeyer, ist offensichtlich von der Stasi abgeschöpft worden. Wie aus Akten der Gauck-Behörde hervorgeht, wurde er von der Hauptabteilung Aufklärung unter dem Decknamen "Polo" als sogenannte Quelle geführt.
Zigaretten holen. In der ukrainischen Hafenstadt Odessa hat ein Liebespaar eine Straßenbahn aus dem städtischen Depot für eine nächtliche Rundfahrt entführt.
Wieder einmal ging Kreuzberg einen eigenen Weg: Während andere Bezirke ihre Städtepartnerschaften bis 1989 zumeist mit westdeutschen Gemeinden schlossen, um die Solidarität der Mauerstadt mit der Bundesrepublik zu bekunden, entschied man sich im Rathaus an der Yorckstraße vor 15 Jahren für Nicaragua. Auf Wunsch der dortigen Regierung wurde die besonders arme ländliche Region San Rafael del Sur ausgewählt - eine Kleinstadt und 59 Dörfer mit rund 58 000 Bewohnern.
Zwei Monate nach der Wahl erhalten die österreichischen Sozialdemokraten (SPÖ) einen Auftrag zur Regierungsbildung. Der bisherige Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) werde am Donnerstag nächster Woche einen solchen Auftrag vom Bundespräsidenten erhalten, meldete die Wiener Nachrichtenagentur APA am Mittwoch unter Berufung auf die Kanzlei des Bundespräsidenten Thomas Klestil.
Nach Stallgasse, Heu, Stroh und Pferden riecht es ab heute unterm Funkturm: Die 8. internationale Pferdemesse Hippologica öffnet für vier Tage in den Messehallen ihre Tore.
Die wirtschaftliche Situation in Weißrussland hat sich im Verlauf des Jahres 1999 erneut verschärft. Das geht aus dem jüngsten Monatsbericht des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor.
Das Drehgestellwerk in Vetschau bleibt als Produktionsstandort erhalten. Das beschloss der Aufsichtsrat des Schienenfahrzeug-Herstellers Bombardier/DWA am Mittwoch in Berlin.
"Ich bitte um Verzeihung, wenn das verrückt klingt, aber könnten wir nicht noch schneller wachsen," erkundigte sich Kleinaktionär Peter Gnad. Er hatte die Reaktion auf seine grundsätzlich vernünftig klingende Frage vorab richtig eingeschätzt.
Eineinhalb Stunden lang diskutierten die türkischen Koalitionspartner am Dienstagabend über den Aufruf des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofes, dann gaben sie es auf und vertagten die Entscheidung. Die Bitte der Europa-Richter, die Hinrichtung von PKK-Chef Abdullah Öcalan bis zum abschließenden Urteil im Straßburger Verfahren auszusetzen, kam auch für Ankara nicht überraschend; dass die Regierungskoalition es in der eilig einberufenen Sondersitzung trotzdem nicht schaffte, sich auf eine Antwort zu einigen, zeigt, wie schwer die Entscheidung ihr fällt.
20 Demonstranten wollen heute um 18 Uhr "Ein Licht für den Sudan" anzünden, und zwar an der Schloßstraße Ecke Spandauer Damm. Deutlich größer ist der zweite bei der Polizei angemeldete Aufzug.
Nach der Unterschrift von Elisabeth II. gibt es nun kein Zurück mehr.
Die geplante Überarbeitung des Grundsatzprogramms der PDS geht dem Bundesgeschäftsführer der Partei, Dietmar Bartsch, nicht weit genug. In den vergangene Woche vorgestellten Thesen der Programmkommission sei das Bekenntnis der PDS zur pluralistischen Demokratie, zu Markt und Rechtsstaat nur in "abgeschwächter" Form enthalten, berichtete Bartsch am Mittwoch in Berlin.
Nach zwei Jahren Funkstille beginnen am kommenden Freitag in New York "Annäherungsgespräche" zwischen den beiden Volksgruppen, Griechen und Türken, auf Zypern. Eine Wiedervereinigung der geteilten Insel ist aber nicht in Sicht.