Es war das Jahr des Internet - und womöglich erst der Anfang eines neuen Wirtschaftswunders. Immer mehr Leute sitzen an immer mehr Computern, um immer mehr Minuten jeden Tages online zu sein - surfend in den Weiten eines grenzenlosen Netzes.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 30.12.1999 – Seite 3
Im Wiener Palais des Fürsten Leopold Maria von und zu Lippert-Weylersheim sind Soldaten einquartiert, auch Frauen, denn ganz ohne Weiber geht die Chose nicht. Eine Menschenkette transportiert in schmissigem Marsch zahllose Spaten, damit im Marmorboden Schützengräben ausgehoben werden.
Börsianer suchen unentwegt nach dem Schlüssel zum Geldverdienen. In diesen Wochen sind die Regale der Buchhändler mit Neuerscheinungen gefüllt, die sich genau diesem Thema widmen.
Frankreich und die EU-Kommission verklagen sich gegenseitig im Streit um den Importstopp für britisches Rindfleisch vor dem Europäischen Gerichtshof. Paris klagt gegen die Entscheidung der EU-Kommission, die das Exportverbot im vergangenen August aufgehoben hatte.
Für Helmut Kohl war es der letzte, der allerletzte Triumphzug. Als er im November, kurz vor Ausbruch der Spendenaffäre, in Jerusalem weilte, durfte er sich fast noch als Kanzler wähnen.
Am schönsten sind für ihn die Tage, an denen alles noch ein wenig wie früher ist. So wie damals, als Oskar Lafontaine noch so richtig wichtig war.
Das erste parteiübergreifende Rentengespräch auf Arbeitsebene soll am 20. Januar stattfinden.
Die Anfänge der deutschen Spionagetätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg waren eher bescheiden. Im Herbst 1919 wurde im Reichswehrministerium ein eigener, kleiner Nachrichtendienst gegründet, für den sich der Name "Abteilung Abwehr" einbürgerte.
Noch rund 8000 Jugendliche in Berlin-Brandenburg sind zum Jahreswechsel ohne Ausbildungsplatz. Auf diese "katastrophale Lage auf dem regionalen Ausbildungssektor" hat der Landesverband der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) am Donnerstag hingewiesen.
Kunstmesse heißt das lebenswichtige Konzentrat, aus dem der Kunstmarkt alljährlich seine Vitalität gewinnt. Größere Galerien verbuchen immerhin bis zu 80% ihres Jahresumsatzes auf den mehrtägigen Trendbarometern für aktuelle Entwicklungen.
Seit 1987 lebt Paco Knöller in Berlin. Die Neue Nationalgalerie zeigte damals im Kunstforum eine Einzelausstellung des Malers, der bei Beuys in Düsseldorf studiert hatte.
Wirtschaft: Im zweiten Jahr der Liberalisierung werden die Gewinnmargen auf dem Telekommarkt kleiner
1999 war das zweite Jahr, in dem die Preise fürs Telefonieren in Deutschland kräftig gefallen sind - seit Anfang 1998 um bis zu 80 Prozent. Ein Grund, warum die Deutschen mehr telefonierten - rund 224 Milliarden Minuten 1999.
Hundert Schriftsteller aus fünf Kontinenten wollen gemeinsam eine menschliche Tragödie beenden: In einem offenen Brief an den Präsidenten von Uruguay, Julio María Sanguinetti, fordern sie diesen auf, das Schicksal einer Frau und des von ihr in Haft geborenen Kindes zu untersuchen. Es handelt sich um María Irureta Goyena, die Schwiegertochter des argentinischen Autoren Juan Gelman, und dessen Enkel.
Anstatt eines simplen Bußgelds für zu schnelles Fahren muss eine Autofahrerin eine saftige Summe zahlen: 75 000 Mark für ein neues Radarmessgerät und 14 000 Mark für die Reparatur ihres Autos. Die 19-Jährige trat am Donnerstag auf der Autobahn 13 bei Freiwalde (Dahme-Spreewald) aus Angst vor einem Knöllchen mit aller Kraft auf die Bremse.
Besser spät als nie: In Freiburg wurde nun die Helmuth-Plessner-Gesellschaft gegründet. Ob auf Philosophentagen oder in elitären Zirkeln: Seit Peter Sloterdijk mit lustvollem Tabubruch zur Selbstinszenierung angesetzt hat, ringt die deutsche Philosophie um Fassung.
Die Überwindung fällt schwer, und doch laufen seit 29 Jahren bis zu 10.000 Menschen mitHeinz Florian Oertel Das wurmte mich.
In zwei ADAC-Geschäftsstellen können die Berliner Autofahrer im neuen Jahr wieder den alten in den neuen Euroführerschein umtauschen. Am 1.
Trainerwechsel gibts, die gibts gar nicht. Weil sie praktisch besiegelt sind und dann doch nicht stattfinden.
Geschichte kann sehr ungerecht sein. So ist zwar Kennedys Besuch 1963 heute Legende und an die Worte "Isch bin ein Börlinna" wird man sich wohl noch im nächsten Jahrtausend erinnern.
Deutsche Museen, die möglicherweise jüdisches Kunsteigentum in ihren Beständen führen, haben sich jetzt verpflichtet, die Erwerbungsvorgänge der Jahre 1933 bis 1945 erneut zu überprüfen. Allerdings wiesen einige Häuser darauf hin, dass die Recherche längere Zeit in Anspruch nehmen könne, da die Personalausstattung mangelhaft sei.
Harvard, Cornell, Ithaca, Rom, London: Der in Kansas City gebürtige Frank Barkow und seine Partnerin Regine Leibinger sind in den renommierten Architekturschulen zu Hause, haben dort gelernt und gelehrt. Ihr Werdegang zeigt, dass internationale Orientierung notwendig ist, um zeitgemäß und konkurrenzfähig zu sein.