Die harsche Abrechnung des ehemaligen SPD-Chefs Oskar Lafontaine mit der rot-grünen Politik unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) nimmt die SPD-Basis weitgehend ruhig hin. In den meisten Landesverbänden halten sich Reaktionen und empörte Anrufe in Grenzen, ergab eine Umfrage.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 08.10.1999 – Seite 3
Der über eine Aktienaffäre gestürzte Kölner SPD-Oberbürgermeisterkandidat Klaus Heugel hat sein Parteibuch zurückgegeben. In einer am Freitag in Köln veröffentlichten persönlichen Erklärung betonte der frühere Oberstadtdirektor der Domstadt, er bedaure die für die Partei und ihren Wahlkampf durch die Affäre entstandenen Schäden.
Zu Beginn der Legislaturperiode sah es nicht danach aus, dass die PDS-Fraktion in absehbarer Zeit aus dem Schatten der SED-Erblast treten könne. Die Überprüfung durch die Gauck-Behörde und durch den Ehrenrat des Parlaments lehnte die PDS ab.
Die Bezirke in der StatistikMitte: 55 600 Wahlberechtigte, davon 51,4 Prozent Frauen. 75 100 Einwohner, darunter 12,7 Prozent Ausländer.
Als Ferruccio Busoni 1906 sein musikalisches Credo formulierte, muss er auf Zeitgenossen weniger wie ein Erneuerer als wie ein zu spät gekommener Romantiker gewirkt haben: "Es sollte die Oper des Übernatürlichen oder des Unnatürlichen, als der ihr allein zufallenden Region der Erscheinungen und der Empfindungen, sich bemächtigen und eine Scheinwelt schaffen, die das Leben entweder in einen Zauberspiegel oder einen Lachspiegel reflektiert", schreibt er im "Entwurf einer neuen Ästhetik der Tonkunst". Oper als Scheinwelt - das ging gegen den Hypernaturalismus eines Richard Strauss, gegen die Alltagsgeschichten à la "Bohème", mit der Puccini die Massen begeisterte.
Eine Woche nach dem bisher größten Atomunfall in Japan sind am Freitag auf einer Atommülldeponie im Norden des Landes undichte Container mit nuklearem Abfall entdeckt worden. Wie die Betreiberfirma Japan Nuclear Fuel mitteilte, überschritt die dadurch freigesetzte radioaktive Strahlung nicht die gesetzlichen Grenzwerte.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Christa Nickels (Grüne), hat schwere Vorwürfe gegen die Tabakindustrie erhoben. Diese halte sich nicht an freiwillige Zusagen zum Kinder- und Jugendschutz, verharmlose die Tabaksucht und verführe Kinder und Jugendliche gezielt zum Rauchen, sagte Nickels am Freitag in Berlin.
Die CSU hat auf der Suche nach einem neuen Oberbegriff für christdemokratische Politik das Prinzip der "Nachhaltigkeit" für sich entdeckt. CSU-Chef Edmund Stoiber stellte bei der Eröffnung des CSU-Parteitags in Nürnberg am Freitag mehrfach heraus, dass die Union nicht nur in der Umweltpolitik, sondern auf allen Politikfeldern an die kommenden Generationen denken müsse.
Ist die Unternehmsteuerreform nicht zu realisieren? Neue Abschreibungsfristen würden Firmen mit Milliarden belastenDie Auseinandersetzungen um die Unternehmenssteuerreform gehen in eine neue Runde.
Das asiatisch-europäische Treffen (ASEM) der Wirtschaftsminister aus den 15 EU-Ländern und zehn asiatischen Staaten erlebt an diesem Wochenende in Berlin eine Neuauflage. Im Mittelpunkt stehen dabei die wirtschaftliche Zusammenarbeit, Förderung des Handels und Unternehmenskooperationen.
"Eine immerwährende Geschichte" nennt Lothar Juckel, wissenschaftlicher Sekretär der Akademie für Städtebau und Landesplanung, das Thema der Jahrestagung 1999 "Stadt zum Wohnen - Wohnen in der Stadt". Aber die Akzente wandeln sich mit der Zeit.
Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat die Bundesregierung aufgefordert, die Ausgaben der Krankenkassen auf das Notwendige zu begrenzen und für "eine dauerhafte Senkung des Beitragssatzes zur gesetzlichen Krankenversicherung auf unter zwölf Prozent" zu sorgen. Der Arbeitgeberbeitrag müsse "auf die Hälfte des Beitragssatzes der günstigsten wählbaren Krankenkasse" festgeschrieben werden und dürfe höchstens sechs Prozent betragen, erklärte Hundt der "Leipziger Volkszeitung".