Wäre Sven Lagers Debütroman "Phosphor" eine Kassette für den von ihm ersonnen "Gedankenrekorder", stünde auf dem Label der ersten Seite: "Held streift einsam durch Berlin und zeigt uns ein bisschen von seinem Leben." Er fährt U-Bahn, erinnert sich an die Ex-Freundin, besucht seine komische Schwester und stellt seinen verschlossenen Freund DJ Mikro vor.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 07.04.2000 – Seite 3
Das Reich der Mutter ist ein Mausoleum, in dem die Töchter bei lebendigem Leib begraben sind. Aus "Bernarda Albas Haus" sind alle Sinnlichkeit und Vitalität ausgesperrt.
Lothar Bisky, der sanfte Schlichter auf dem Chefsessel der PDS, mag nicht mehr. Er resigniert.
"Big Brother" bietet täglich Gelegenheit, einer Gruppe junger Leute bei den Banalitäten des Alltags zuzusehen, zuzuhören. Carl Andersen hat unbeabsichtigt eine Kinoversion dieser Reality Soap gedreht, künstlerisch ambitionierter, emotional ergiebiger: "Die Sehnsucht nach dem Mehr".
Ein Zoo beherbergt Tiere. Ein Zoologe weiß über Tiere bescheid.
Thomas Middelhoff zieht bei der Bertelsmann AG neue Koordinaten ein. Wo früher die Stammgeschäfte nur in eigener Regie und der Genussschein die einzig erlaubte Form der Teilhabe Betriebsfremder am Medienkonzern waren, da geht der Bertelsmann-Chef jetzt Fusionen ein und bringt einen Fernseh-Konzern aus Audiofina, CLT-UFA und Pearson TV an die Londoner Börse.
Haben die Delegierten die ganze Tragweite der Ankündigung von Lothar Bisky verstanden? Sind sie betroffen oder beruhigt?
Auch in Deutschland soll es im September einen autofreien Tag geben. Die Länderumweltminister sprachen sich am Freitag in Berlin dafür aus, sich an der EU-Initiative zu beteiligen.
Die "soziale Stadtentwicklung" solle künftig stärker in den Vordergrund seiner Politik rücken - dies hatte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) nach den letzten Wahlen angekündigt. An Aktualität hat das selbst gesteckte Ziel offenbar nicht verloren: Aus dem am Donnerstag veröffentlichten Sozialstrukturatlas geht hervor, dass sich an der Verteilung von Arm und Reich im Berliner Stadtgebiet seit 1997 nichts Grundsätzliches geändert hat.
Hoher Ausländeranteil und steigende Armut - die Probleme am Kottbusser Tor sind kaum zu übersehen. Der Verfall der Gebäude aus den 70er Jahren schreitet voran, und die Polizei stuft den Platz als "gefährlichen Ort" ein.