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26. Januar 1997: Als der Burgtheaterdirektor vor einigen Monaten den Wahlerfolg einer Partei, die bei jeder Gelegenheit demagogisch gegen Schriftsteller und Künstler agitiert, mit einem Zitat aus Thomas Bernhards "Heldenplatz" kommentierte, empörte sich darüber die herrschende Boulevardzeitung Österreichs mit einer dicken Schlagzeile.

"Bundestagspräsident Thierse wird strikt nach Recht und Gesetz über die Höhe der Strafe entscheiden. Wenn er das nicht tut, wird das Rechtsbewusstsein der Bürger weiter leiden.

Bei dem Versuch, internationale Spitzensportveranstaltungen an Land zu ziehen, hat Berlin in letzter Zeit wenig Fortune. Die Olympia-Bewerbung für 2000 geriet zur Blamage, die Eishockey-Weltmeisterschaft 2001 geht an Berlin vorbei, die Beteiligung an der Fußball-WM 2006 ist eine Zitterpartie, und jetzt wurden die Bewerbungsfristen für die Leichathletik-Weltmeisterschaft 2005 verpasst.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die meisten der Besucher, die im großen Saal des Zoopalast-Kinos sitzen, kennen diese Geräuschkulisse aus eigener Erfahrung: Kurze, harte Stichgeräusche prasseln in dichter Folge aus den Lautsprechern, darüber spricht eine Stimme gedehnt und laut Bruchstücke eines Satzes. Nur die Sehenden brauchen an dieser Stelle die Zusatzinformation des Bildes: Die Sequenz aus dem iranischen Film "Die Farbe des Paradieses" beschreibt ein Diktat in einer Blindenschule, und das Publikum besteht bei dieser Nachmittagsvorführung im Rahmen des Berlinale-Kinderfilmfestes vor allem aus Blinden.

Werner Gegenbauer und Claus Bosse sehen in der Fusion der beiden im Familienbesitz befindlichen Gebäudereinigungsunternehmen bedeutende Wachstumschancen. Das neue Unternehmen wird als GegenbauerBosse Holding GmbH & Co firmieren.

Am heutigen Dienstag wird auf einer Sitzung des Aufsichtsrates der Veag AG über das weitere Schicksal des ostdeutschen Stromversorgers gesprochen. Die Veag ist in Schwierigkeiten geraten, weil ihr aus Braunkohle erzeugter Strom angesichts des Strompreisverfalls zu teuer ist.

Der UN-Hilfskoordinator im Irak, der Deutsche Hans von Sponeck, gibt seinen Posten aus Protest gegen die seiner Ansicht nach verfehlte Sanktionspolitik der Vereinten Nationen auf. Wie ein UN-Sprecher in Bagdad bekannt gab, hat er UN-Generalsekretär Kofi Annan um seine Ablösung zum 31.

Erfahrene Polit-Psychologen fürchten schon lange, dass die fragile Eintracht zwischen Preußen und Rheinländern spätestens Anfang März mit einem Knall platzen wird. Die beiden im Kern feindlichen Volksstämme haben zwar eine Art Burgfrieden geschlossen, doch der überdauert allenfalls die ersten vier Jahreszeiten, aber keinesfalls die fünfte.

In einer bewegenden Trauerfeier hat am Sonntagabend die Stadt Brühl Abschied von den Opfern des schweren Zugunglücks vor einer Woche genommen. An dem ökumenischen Gottesdienst, den der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, der Vizepräses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, sowie der Brühler griechisch-orthodoxe Netropolit Konstantin Miron gestalteten, nahmen auch Angehörige der Opfer, Verletzte sowie Anwohner der Bahnstrecke teil.

Berlins erster "Hi-Flyer" - ein bunter Helium-Ballon, 23 Meter dick - könnte demnächst doch noch in die Luft gehen: Der Baustadtrat von Mitte, Thomas Flierl, bleibt zwar bei der Ablehnung des Projekts, aber Senator Branoner äußerte Sympathie für die Luftkugel, und sein Kollege Strieder signalisierte jetzt, dass er die Bedenken des Bezirks nicht teilt. Deshalb könne er nach einem zweimaligen Widerspruch des Antragstellers, der Air Service Berlin, die Sache entscheiden.

Oldtimer-Freunden zaubert es noch immer ein Glitzern in die Augen, rollt ihnen ein Messerschmitt-Kabinenroller entgegen. Ein halbes Jahrhundert zurück war dieses Strahlen der Normalfall, galt die Pilotenkanzel auf Rädern als Inbegriff des Wirtschaftswunders, für ersten Wohlstand.

Von Andreas Conrad

Die mittelständischen Recycling-Unternehmen klagen über ein stagnierendes Geschäft. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) teilte am Montag in seiner Jahresbilanz in Bonn mit, es lande immer noch viel zu viel verwertbarer Abfall in den Müllverbrennungsanlagen.

Die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International (TI) hat einen Reformkatalog zur Parteienfinanzierung vorgelegt. Kernforderungen sind eine Begrenzung von Unternehmensspenden, umfassende Offenlegungspflichten für Parteien, Minister und Abgeordnete sowie schärfere Strafen bei Verstößen.

Die angestrebte militärische Zusammenarbeit der Europäischen Union nimmt konkrete Formen an. Die EU-Außenminister haben am Montag in Brüssel drei Ausschüsse für die künftige EU-Sicherheits- und Verteidigungspolitik beschlossen.

Der PDS-Vorsitzende Lothar Bisky hat seine Bereitschaft geäußert, im kommenden Jahr nochmals für sein Führungsamt zu kandidieren, wenn die Partei den Weg dafür freimacht. "Wenn es hilfreich wäre, dass ich nochmals antrete, dann werde ich es tun", sagte er am Montag in Berlin.

Nach Einschätzung des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU, Friedrich Merz, sieht es für die übrigen Bestandteile der ab 2001 geplanten Steuerreform "gut aus", wenn sich Koalition und Opposition über die künftige Besteuerung von Beteiligungsverkäufen verständigen könnten. Die Union werde dabei auf einer Gleichbehandlung von Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen beharren.

Von Johannes Uhl

"Geschichten jener Nacht" hieß der Titel eines Episodenfilms der Defa aus dem Jahre 1967, mit dem der Bau des "antifaschistischen Schutzwalls" gerechtfertigt und das heldenhafte Handeln einiger Werktätiger herausgestellt wurde. Unter der Moderation der Filmemacherin und Bürgerrechtlerin Freya Klier diskutieren unter anderem der 1985 aus der DDR geflüchtete Regisseur Dirk Jungnickel und der Schauspieler Jaecki Schwarz über die heutige Bedeutung des Propagandastreifens sowie den zeitgeschichtlichen Hintergrund.

Heute sollen im Kulturausschuss der Bezirksverordnetenversammlung die Weichen für die Zukunft des Spandauer Weihnachtsmarktes gestellt werden. Wie berichtet, hatte die AG Altstadt als bisheriger Ausrichter die vom Bezirksamt geforderte Gründung einer gemeinsamen Veranstaltungs-GmbH mit dem Wirtschaftshof für das laufende Jahr abgelehnt.

Von Rainer W. During

Die Aktionäre der Münchner Viag AG haben trotz kritischer Anmerkungen überwiegend für einen Zusammenschluss des bayerischen Mischkonzerns mit der Düsseldorfer Veba AG plädiert. Unmut unter Viag-Kleinaktionären erregte bei einer außerordentlichen Hauptversammmlung in München unter anderem der Paketzuschlag, den der Freistaat Bayern für den Verkauf seiner zehn Prozent Viag-Anteile an die Veba erzielt hat.

Es war nicht der Luxus, es war die Diskretion, die den 33-Jährigen in die Vier-Sterne-Hotels in Berlin und Potsdam zog. Denn im "Esplanade", "Cecilienhof" oder auf dem Hotelschiff "Viktoria" überließ man dem selbstsicheren Herrn in Anzug und Krawatte kommentarlos ein Zimmer - auch ohne Vorkasse.

Von Katja Füchsel
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