Berlin hat Bären genug und kann auf einen verzichten. Das meint jedenfalls eine Mehrheit der Leser, die sich an unserem Pro & Contra vom vergangenen Wochenende beteiligt haben.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 22.05.2000 – Seite 3
Silvio Berlusconi reklamiert zu Recht den Erfolg gegen die Volksabstimmungen am vergangen Sonntag als seinen "persönlichen Sieg". Freilich sind Zweifel angebracht, ob es ein Sieg über die Anträge selbst war: Offenbar ist ein Großteil der Italiener den Urnen ferngeblieben, ohne zu erkennen, wie wichtig einige der Referenden auch für sie selbst sind, etwa jenes gegen willkürliche Entlassungen in Kleinbetrieben.
14 Uhr, Rathaus Schöneberg: Das Auto springt an. Schon mal was.
Wenn am Sonntag über dem Dach des "carrousel Theaters an der Parkaue" eine riesige rosafarbene Hose im Wind weht, ist es soweit: Dann beginnt der erste Teil der Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag von Deutschlands größtem Kinder- und Jugendtheater.
Als "untaugliches Modell für die Zukunft" haben Umweltverbände die Weltausstellung Expo 2000 kritisiert. Trotz des Mottos "Mensch Natur Technik" tauge die Expo nicht als Zukunftsentwurf für eine nachhaltige Entwicklung.
Vorträge über Afrika. Die Humboldt-Universität veranstaltet eine Vortragsreihe zum Thema "Afrika in Politik, Medien und Alltag in Deutschland".
Die EU-Kommission sieht günstige Wachstumsaussichten für die mittel- und osteuropäischen Beitrittskandidaten. In der am Montag in Brüssel veröffentlichten Frühjahrsprognose rechnet die Behörde für die Gesamtgruppe von zehn Ländern im laufenden Jahr mit einem Wachstum von 3,7 Prozent.
Die Lottostiftung Berlin erwartet, dass die Ausstellung "Sieben Hügel" etwa vier Millionen Mark einspielt. Sollten mehr als 2000 Besucher pro Tag in den Martin-Gropius-Bau kommen (am vergangenen Wochenende waren es fast 5000 täglich), könnten Eintrittsgelder und Katalogverkäufe sogar noch mehr Geld einbringen.
"Hinter den sieben Bergen" heißt ein Schlüsselbild des Leipziger Malers aus dem Jahre 1973: Eine spiegelnde Asphaltstraße, flankiert vom "Eia-po-peia" der Hinweistafeln, schlängelt sich durch eine panorama-artige Natur- und Industrielandschaft bis zu den sieben Bergen am fernen Horizont, über denen eine barbusige Frau mit Blumen und bunten Luftballons, die trügerische Fata Morgana von Glück und Freiheit, auftaucht. Zwanzig Jahre später hat Wolfgang Mattheuer mit "Hinter den 7 x 7 Bergen" das Gegenstück geliefert, das sich wie ein bitter-elegischer Abgesang liest: Zwei Hochhäuser rahmen eine bis zur Meeresküste reichende und vom "Eia-po-peia" der Leuchtreklame überflutete Großstadtlandschaft ein, über der nun selbst drei lockende Freiheitsgöttinnen nicht mehr eine Spur von Zuversicht herbeizaubern können.
Alfred Gusenbauer (40) wurde am 29. April überraschend zum neuen SPÖ-Vorsitzenden gewählt.
Vor anderthalb Jahren ist Matthias Platzeck als Oberbürgermeister angetreten, um aus Potsdam eine blühende Stadt zu machen. Jetzt will er zusätzlich die Führung der märkischen SPD übernehmen.
Ab Sonntag gilt bei BVG und S-Bahn der Sommerfahrplan. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Änderungen gering.