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Die voreilig entbrannte Suche nach einem Nachfolger für Erich Ribbeck hat für Entrüstung im deutschen EM-Aufgebot gesorgt und erste Differenzen zwischen den Verantwortungsträgern des deutschen Fußballs erkennen lassen. Als besonders geschmacklos empfand es das EM-Team um Ribbeck, dass DFB-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder bereits im EM-Quartier in Vaals Gespräche mit dem Nachfolge-Favoriten Christoph Daum führte und nicht - wie ursprünglich vorgesehen - in seiner Funktion als EM-Delegationsleiter das Team im Mannschaftsbus zum letzten EM-Gruppenspiel gegen Portugal nach Rotterdam begleitet hatte.

Die Sicherheitsmaßnahmen erinnern an die Aufsehen erregenden Terroristen-Prozesse im Berliner Landgericht: Vor dem Eingang werden Besucher und Journalisten mit einer elektronischen Sonde auf Waffen untersucht, jeder darf nur einen Kugelschreiber mit in den Saal nehmen, die Angeklagten warten in einer Box aus Panzerglas. Sehr zum Missfallen der Verteidigung: "Hier wird zu Unrecht der Anschein erweckt, es handele sich um besonders schwere Terroristen", monierte die Verteidigung vor dem Berliner Kammergericht.

Von Katja Füchsel

Mehr als 40 Prozent aller Deutschen leiden gelegentlich oder chronisch unter Schlafstörungen. Der gestörte Nachtschlaf führe zu erheblichen gesundheitlichen Problemen wie erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs, berichtete Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Psychiatrischen Klinik der Universität Regensburg, am Freitag in München.

"Wenn sich der Arbeitsmarkt in den neuen Ländern in den nächsten Jahren nicht endlich erholt, muss man ernste Fragen zur gesamten Strategie stellen." Dies schloss John Martin, Experte der Organisation für wirtschafltiche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), aus dem diesjährigen OECD-Arbeitsmarktbericht.

Telekommunikation, Abfall, Immobilien, Fernsehen, Wasser - der französische Mischkonzern Vivendi ist in so vielen Sparten tätig, dass die ausländische Presse ihn gern vergleicht mit einem "chemischen Gemisch, bei dem die Laboranten nicht wissen, welche Reaktionen genau zu erwarten sind" ("Neue Zürcher Zeitung"). Explodiert ist bislang freilich nichts - obwohl sich der größte private Arbeitgeber Frankreichs seit jüngstem zusammen mit Canal+ auch im Bereich Internet verdingt, um Europas führender Multimedia-Anbieter zu werden.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat die Zeichen der Zeit erkannt und in den letzten Monaten einiges in Sachen Publikumsorientierung und Wettbewerbsfähigkeit getan: längere Öffnungszeiten, neue Tickets, Zusammenarbeit mit Tourismusunternehmen, Zusatzveranstaltungen mit Hilfe von Sponsoren und eine verstärkte Präsenz im Internet. Um diese Aktivitäten noch "unternehmerischer" zu entwickeln, soll nun auch eine privatwirtschaftliche Betriebs GmbH gegründet werden, die insbesondere für die Verpachtung von Restaurants, Cafeterien und Shops zuständig sein wird.

Für die zwei Überlebenden der Flüchtlingstragödie erschien der britische Zollbeamte wie "ein rettender Engel". Wie die "Press Association" aus dem Krankenhaus erfuhr, erzählten sie der Polizei über einen Dolmetscher, wie sie verzweifelt in der Dunkelheit des Kühllastwagens über die Leichen ihrer 58 Leidensgenossen krochen, und vergeblich nach einem Ausweg vor dem drohenden Erstickungstod suchten.

Von Hendrik Bebber

Prinz Ernst August von Hannover hat in zwei Telefongesprächen mit der türkischen Botschaft in Berlin den Vorwurf zurückgewiesen, er habe bei einem Besuch der EXPO 2000 in der vergangenen Woche gegen den türkischen Ausstellungspavillon uriniert. Wie ein Botschaftssprecher am Dienstag bestätigte, rief der Prinz am Wochenende und noch einmal am Montag an und betonte, die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entbehrten jeder Grundlage.

Die bereits unendliche Geschichte der Radiokooperation zwischen Sender Freies Berlin (SFB) und Ostdeutschem Rundfunk Brandenburg (ORB) bekommt noch eine Fortsetzung. "Mit kühlem Kopf", heißt es in einer Pressemitteilung des Potsdamer Senders vom Dienstag, hätten Intendant Hansjürgen Rosenbauer und Hörfunkdirektorin Hannelore Steer dem SFB einen neuen Vorschlag "zum weitestgehenden Erhalt der Hörfunkkooperation und der Programmvielfalt" unterbreitet.

Von Joachim Huber

Nach der wochenlangen Trockenheit sind am Dienstag in der Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt mehr als 100 000 Quadratmeter Wald in Flammen aufgegangen. Nach Angaben eines Sprechers der Polizeidirektion Stendal begann der Flächenbrand am frühen Nachmittag aus und breitete sich in dem ausgetrockneten Gehölz in rasendem Tempo aus.

Streich auf Rang zweiAuch die ewige Torschützen-Liste des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist neu geschrieben worden. Nachdem die Länderspiele der DDR offiziell Eingang in die DFB-Statistik gefunden haben, rangiert jetzt Joachim Streich hinter Gerd Müller auf Rang zwei.

Im Streit um die Harmonisierung der Zinsbesteuerung haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) eine Annäherung erzielt. Wie Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Abschluss des EU-Gipfels im portugiesischen Feira sagte, hat die von den Finanzministern der 15 EU-Staaten zuvor erzielte Lösung allerdings starken "Kompromisscharakter".

Von Albrecht Meier

Wissenschaftler der Bonner Friedrichs-Wilhelms-Universität wollen in einem Forschungsvorhaben das Potenzial menschlicher embryonaler Stammzellen untersuchen. Es handelt sich um Zellen, die in den USA aus überzähligen befruchteten Eizellen für die Reagenzglas-Befruchtung gewonnen wurden und die vom Institut für Neuropathologie der Universität nach Deutschland eingeführt werden sollen.

Von Hartmut Wewetzer

Die Berliner Sicherheitsbehörden orientieren sich um: Galt vor einem Jahr noch der Ausländerextremismus als größte Gefahr für die innere Sicherheit der Stadt, ist es nun die Gewaltbereitschaft der Neonazis. "Der Rechtsextremismus wird uns, auch in Zukunft, vorrangig beschäftigen", sagte gestern Innensenator Eckart Werthebach bei der Vorstellung des vom Landesamt für Verfassungsschutz erstellten Jahresberichts 1999.

Von Frank Jansen

Der "Klausner" auf Hiddensee war so etwas wie eine Oase, wo sich ausgestiegene Festlandbewohner in den achtziger Jahren verdingten. Zwischen Eisbein und Sauerkraut bildeten sie sich nicht nur zu Spezialisten insulaner Gastronomie aus, sondern entdeckten, wie der damals mittzwanzigjährige Lyriker Lutz Seiler, auch neue literarische Horizonte.

Von Ulrike Baureithel
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