Zum 25-jährigen Bestehen der Mülheimer Theatertage hat das Festival neuer deutschsprachiger Dramatik nun versucht, den summarischen Mülheimer Gesamtautor auf die Bühne zu stellen. Also wurden alle bisherigen Preisträger um ein Dramolett gebeten, acht von ihnen lieferten, das Konvolut wurde "Erdball, Lichtgeschwindigkeit, los, los.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 02.06.2000
Berlins ungewöhnlichstes Musikinstrument erklingt nun wieder an jedem Wochenende: Jeweils sonntags ab 15 Uhr klettert Carilloneur Jeffrey Bossin auf den 42 Meter hohen Glockenspielturm am "Haus der Kulturen der Welt" im Tiergarten, spielt dort oben wie ein Organist auf einer Tastatur und bringt auf diese Weise 68 Glocken zum Schwingen. Klassische Weisen, Volkslieder und populäre Melodien spielt er etwa eine Stunde lang, danach lädt Bossin seine Zuhörer auf den Parkwiesen zum Besuch des Carillon-Turmes ein und erklärt ihnen bei einer Führung das Glockeninstrument.
Nach dem Geiseldrama in Luxemburg haben Medienverbände die Taktik der Polizei kritisiert, den Geiselnehmer mit einem vorgetäuschten Interview aus dem Kinderhort zu locken und dann niederzuschießen. Bei echten Interviews könnte künftig das Leben von Journalisten gefährdet werden, sagte Aidan White, Generalsekretär der weltgrößten Journalistenorganisation International Federation of Journalists (IFJ), am Freitag in Brüssel.
Ein britischer Geschäftsmann hat eine Millionen-Offerte aus den Vereinigten Staaten für eine Internet-Adresse ausgeschlagen, die er sich vor drei Jahren für nur 100 Dollar (rund 210 Mark) gesichert hatte. Peter Littke aus dem südenglischen Surrey erläuterte dem Sender BBC am Freitag, er wolle die Web-Adresse e-buy.
Manchmal lästerten die Leute in dem Dorf Smetanowa Lhoda in Südböhmen, wenn Jan Koller abends nach dem Fußball-Training in die Kneipe kam. "Warum spielst du nicht Basketball, dann hast du auch keinen Ärger mehr mit den Fußballschuhen.
Brunnenstrasse 192, Mitte. Die Adresse genießt in der Chronik des Metropolen-Nachtlebens legendären Ruhm: Am Anfang stand das "Glowing Pickles",Vorgänger-Club vom Schmalzwald, dann zog das "Boudoir" in das dritte Quergebäude.
Das Corbusierhaus am Olympiastadion verliert nun auch sein letztes Geschäft: Am Dienstag schließt der Rewe-Supermarkt im Eingangsbereich des denkmalgeschützten Baus mit 530 Wohnungen in 17 Geschossen, den der französisch-schweizerische Architekt Le Corbusier 1957 / 58 zur Internationalen Bauausstellung "Interbau" gestaltet hatte. Otto Eigen von der Bezirksgruppe des Berliner Mietervereins, der lange auch Mietersprecher im Corbusierhaus war, führt das Ladensterben auf geringe Umsätze und hohe Gewerbemieten zurück.
Eins ist beim Rückblick auf 75 Jahre DAAD sicher: Ohne den Austauschdienst sähe die Zunft der deutschen Meinungsforscher heute anders aus. Denn als die 20-Jährige Elisabeth Noelle im September 1937 auf DAAD-Ticket gen USA in See sticht, will sie noch "leidenschaflich" Journalistin werden und im übrigen den USA-Aufenthalt für ihre Doktorarbeit nutzen, Thema: Was tun amerikanische Zeitungen, um Leserinnen zu fesseln?
Die Zeiten ändern sich. Noch 1992 blieb Brandenburgs Ministerpräsident der Eröffnung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (Ila) in Schönefeld demonstrativ fern.
Die Bundeswehr ist pleite. Das war bekannt.
Der Senat steht der Aufnahme libanesischer Milizionäre aus Israel kritisch gegenüber. Man müsse befürchten, dass die für Deutschland vorgesehenen 400 Libanesen erst der Anfang seien und weitere nachfolgten, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz gestern.
Fünf Menschen wurden Freitagnacht kurz vor zwei Uhr bei einem Autounfall in der Ehrlichstraße verletzt. Ein Pkw prallte aus noch ungeklärter Ursache zunächst gegen ein am rechten Fahrbahnrand geparktes Fahrzeug, geriet dann auf die Gegenfahrbahn und rammte einen Leitungsmast.
"Für Geiselnahmen gibt es kein Patentrezept, das läuft jedes Mal nach einem anderen Muster ab", sagt der Münchener Polizeipsychologe Hans Jörg Trum. "Polizeipsychologen haben gelernt, menschliches Verhalten zu interpretieren und auch vorherzusagen", sagt Trum.
"Die sprachliche Vielfalt ist der Reichtum Europas. Deshalb müssen in allen Regionen die Literaturen und ihre Übersetzungen unterstützt werden", forderte die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Antje Vollmer, anlässlich des Starts des Literatur Express Europa 2000.
Schwere Zeiten für Brandenburgs Agrarminister Wolfgang Birthler: Zwar musste der SPD-Ressortchef in Paaren-Glien am Freitag auf dem Landesbauerntag anders als früher keine offene Kritik oder gar Rücktrittsforderungen aus der Bauernschaft einstecken. Aber dafür griff überraschend Dieter Dombrowski, CDU-Vorsitzender des Agrarausschusses im Landtag, Birthlers Politik massiv an.
Kulturseiten? Liest doch keiner, sagten die Expo-Manager zu Tom Stromberg, dem Expo-Kulturchef.
Verstehen Wir Nicht. Fehlt uns die Zeit.
Der Chef des polnischen Wahlbündnisses Solidarität, Marian Krzaklewski, hat sich bereit erklärt, für das Amt des Ministerpräsidenten zu kandidieren, wenn so die Regierungskrise in Polen beigelegt werden könne. Krzaklewski sagte am Freitag, falls Solidarität (AWS) und der Koalitionspartner Freiheitsunion (UW) dies wollten, sei er bereit, Nachfolger von Ministerpräsident Jerzy Buzek zu werden, um die Krise nach den Rücktrittsgesuchen der UW-Minister zu beenden.
Aller Skepsis zum Trotz: Die Konferenz der moderaten Progressiven, also der sozialdemokratischen Regierungschefs, hat ihren Sinn. Der kann sogar langfristig, nachhaltig sein.
US-Präsident Bill Clinton hat Europa ermutigt, auf der Basis einer stabilen transatlantischen Partnerschaft den europäischen Einigungsprozess ^voranzutreiben. Clinton sagte am Freitag bei der Entgegennahme des Karlspreises in Aachen, der Balkan, die Türkei und selbst Russland sollten Teil eines geeinten Europas werden.
Auf die zwei wichtigsten Gäste musste das Geburtstagskind verzichten: Weder Bundespräsident Rau noch Außenminister Fischer schafften es, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst zu seinem 75-Jährigen Jubiläum in persona zu gratulieren. Dabei ist der DAAD neben den Goethe-Instituten der wichtigste Vermittler deutscher Kultur und Wissenschaft in der Welt.
An der Tokioter Börse werden die Nerven der Anleger nicht geschont. Rechtzeitig vor dem Absturz unter die 16 000-Punkte-Marke hat der Nikkei-Index zwar in dieser Woche noch einmal die Kurve gekriegt.
Furcht erregend sehen sie aus: Das Gesicht hinter einer Gasmaske verborgen, einen schwarzen Panzer vor der Brust, schwere Kampfstiefel an den Füßen. Im Anschlag ein Tränengas-Gewehr, das an eine Geheimwaffe aus dem All erinnert.
Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland wächst weiter zweistellig. Im ersten Halbjahr legte sie um 10,5 Prozent auf 28 900 Versteigerungstermine zu, teilte der Argetra-Verlag für Wirtschaftsinformationen am Freitag mit.
Das war nun wirklich Pech für Pat Butcher. Gestern morgen war er von London nach Berlin gejettet, im Auftrag der Zeitung "Sunday Times", und dann stand er pünktlich da im Landgericht Moabit, Saal 501, Ort des Ewald-Dopingprozesses.
Im Gepäck von Mehmet Scholl findet sich neben Duftwässerchen, Laptop und sonstigen Dingen des Fußballerbedarfs etwas ganz Spezielles. "Spionagechef im geheimen Krieg" heißt das Buch, geschrieben von Markus Wolf.
Die Entführer auf den Philippinen fordern jetzt eine Million Dollar (rund zwei Millionen Mark) Lösegeld für jede ihrer Geiseln. Das sagte ein Kundschafter der Regierung in Manila am Freitag.
Die Sommerfrische möchte die Polizei ihren Pappenheimern nicht gleich vermiesen. Mallorca, Dom-Rep, Thailand, oder wo der notorische Hooligan Fan sonst gern feuchtfröhlich urlaubt - das alles ist auch in diesem Juni kein Problem.
Massive Vorwürfe gegen die Berliner Abschiebepraxis hat gestern der Abgeordnete Hartwig Berger (Grüne) erhoben. Bei dem vorerst letzten von fünf Abschiebeversuchen hätten Beamte einen 24-jährigen Tunesier misshandelt, der sich wegen "Panikattacken" massiv gegen das Betreten des Flugzeuges gewehrt habe.
"Wir wissen doch, was Normalität ist in Berlin", sagt Senatssprecher Michael Andreas Butz. So viel zu dem Umstand, dass Bill Clinton und die europäischen Staatsmänner, die zum Mitte-Links-Gipfel beim Bundeskanzler zu Gast sind, nicht bei Eberhard Diepgen im Roten Rathaus vorbeischauen.
Die verlängerten Handelszeiten an der Börse stoßen auf wachsende Kritik bei Aktionärsvertretern und Gewerkschaften. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) stellte am Freitag den Sinn weiter längerer Handelszeiten in Frage.
Die Stemme GmbH & Co KG, die seit 1992 am Flugplatz Strausberg östlich Berlins den erfolgreichen Motorsegler S10 baut, wird ihre Angebotspalette zu einer Flugzeugfamilie erweitern und ein neues Kundencenter errichten. Die Produktion soll bis 2004 von gegenwärtig 20 auf 100 Maschinen pro Jahr hochgefahren, der Umsatz verdreifacht werden, erklärte Geschäftsführer Reiner Stemme dem Tagesspiegel.
Nach einer spektakulären Rettungsaktion soll der Schiefe Turm von Pisa im Juni nächsten Jahres wieder für Touristen geöffnet werden. Was Kritikern zunächst wie ein Schildbürgerstreich anmutete, hat zum Erfolg geführt.
Jaret Holmes sitzt auf der Wiese und lacht. Nicht weil er sich über die übrigen Footballer des NFL-Europe-Teams Berlin Thunder lustig macht, die nebenan ihre Spielzüge üben.
Wladimir Putin ist einfach schneller. Entschlossener.
Damit aus den Absichtserklärungen von Rambouillet eine detaillierte deutsch-französische Abstimmung für die Reform der europäischen Institutionen wird, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Einmal wöchentlich treffen sich vor dem deutsch-französischen Gipfel am kommenden Freitag in Mainz die Außenminister Hubert Védrine und Joschka Fischer.
Mit klackenden Stöckeln und gellenden Indianerschreien protestierten die Prostituierten vorm Portal der Kreuzberger Emmauskirche. Berlins Landesbischof Wolfgang Huber hatte mit seiner kurzfristigen Ausladung die Hurenschar auf die Palme gebracht.
Christopher Kolumbus, James Cook und Klaus Störtebecker, Robert Falcon Scott, Roald Amundsen und Ernest Henry Shackleton: Das sind Namen, die noch heute für die größten Abenteuer der Seefahrt stehen. Ob sie nun Entdecker im Auftrag der Krone waren oder Piraten oder - wie die letzten drei - Leiter großer Südpolexpeditionen: Ihre Reiselust war immer groß genug, um Familie und Heimat für ein Abenteuer zu verlassen.
Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr erstmals seit der Bahnreform 1994 Verluste eingefahren. Das Betriebsergebnis wies ein Minus von 170 Millionen Mark aus.
Bei den Gewerkschaften ÖTV und DAG laufen seit Freitag die Vorbereitungen auf einen Arbeitskampf im Öffentlichen Dienst auf Hochtouren. Beide Organisationen rechnen bei der am Montag beginnenden Urabstimmung mit einem Votum für einen Arbeitskampf.
Manchmal haben Detektive einfach nur Glück. Unverhofft kriegen sie einen Tipp, und alles passt zusammen.
Leo Schwarz hat verstanden: "Unsere Leute machen Dampf", bilanzierte der Trierer Weihbischof die stürmische Diskussion in der mit 1500 Leuten vollbesetzten Halle 6 auf dem Hamburger Messegelände. Priestermangel, verwaiste Gemeinden, Machtanspruch der Amtsträger, Diskussionsverbote, Angst, Verzagtheit: Der innerkirchliche Problem- und Fragenstau ist gewaltig und verschaffte sich am Freitag auf dem Katholikentag energisch Luft.
25 Berliner Sportboothäfen wird wegen ihres Einsatzes für Natur und Umwelt der Europäische Umweltpreis verliehen und damit die "Blaue Flagge". Vergeben wird die Auszeichnung von der "Stiftung für Umwelterziehung in Europa", die hierzulande von der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung (DGU) vertreten wird.
Heißt wie eine Zwiebel, riecht aber besser: das Café Theater Schalotte, Behaimstraße, Charlottenburg, wird heute 20 Jahre alt. Für so ein Kiezprojekt ist das ein ziemlich langer Atem: Die Schalotte war einmal als West-Berliner Projekt des evangelischen Kirchenkreises Charlottenburg gestartet.
Nein, das war keine gute Idee mit "Big Brother". Überwachte Kandidaten, die sich gemeinsam in einem Haus einrichten und dann nach und nach selektiert werden - das kann nur Unglück bringen.
Der japanische Ministerpräsident Yoshiro Mori hat das Unterhaus aufgelöst und Neuwahlen für den 25. Juni angesetzt.
Am Nachmittag durften die Aachener Bürger ihrem Ehrengast Bill Clinton endlich selbst die Hand schütteln - nachdem sie in den Sicherheitsschleusen sorgfältig durchleuchtet worden waren. Musik von Herbert Grönemeyer begleiteten diesen letzten als "Bad in der Menge" bezeichneten Programmpunkt.
Wer zum Firmensitz von Aventis in die Gegend von Straßburg reist, merkt gleich, dass es hier um Zukunft geht: Das riesige Konzerngebäude in Schiltigheim ist aus Glas und wirkt, zwischen grünen Wiesen, wie aus einem Science-Fiction-Film. Hier also residiert der deutsche Vorstandschef Jürgen Dormann, 60, einer der umstrittensten Manager in Europa.