Es war kein Duell. Denn dafür sind Frauen viel zu vernünftig.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 29.06.2000 – Seite 3
Nervös lässt er die Augen durch den Raum wandern. Mit der einen Hand fährt er sich immer wieder durch das lange, schwarze Haar.
Wer in diesen Tagen mit dem Auto auf der Karl-Marx-Allee Richtung Osten fährt, sollte sich nicht von dem überdimensionalen weißen Kaninchen ablenken lassen, das auf Höhe des Frankfurter Tors auf dem schmalen Mittelstreifen sitzt. Das Tier gehört zu einem Skulpturenpark, der auf den Freiflächen im Schatten der beiden repräsentativen Türme des Architekten Hermann Henselmann steht - allerdings nur für begrenzte Zeit.
Als Ecstasy-Dealer ist ein 30-Jähriger festgenommen worden. Beamte vom Rauschgiftreferat des Landeskriminalamtes hatten am Mittwochmorgen in seiner Wohnung 12 500 Ecstasy-Pillen, 1000 LSD-Trips und 233 Gramm Amphetamine gefunden.
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland sollen an Schubkraft gewinnen. "Im Geschäft mit China gibt es ein großes Potenzial", sagte Friedolin Strack, Leiter des Asien-Bereichs beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Berlin.
Mancher hat es schon bereut, das schnelle Ausfüllen der Bestellkarte eines Versenders oder den Mausklick im Internet: Bei der Lieferung entpuppt sich die Ware nicht immer als das, was man erwartet hatte. Das T-Shirt ist zu grün, die Schuhe drücken und das Mountainbike gefällt dem Sohnemann leider überhaupt nicht.
Die Entführer auf der südphilippinischen Insel Jolo haben sich bereit erklärt, künftig auch direkt mit Deutschland und den anderen Herkunftsländern der Geiseln zu verhandeln. Allerdings müsse die philippinische Regierung grünes Licht für solche Gespräche geben, sagte Rebellenführer Galib Andang auf einem Tonband, das Journalisten in Jolo am Donnerstag von Mittelmännern übergeben wurde.
Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 -1716), der große Gelehrte, das Universalgenie, der rätselhafte und verwirrende Mann, der rastlose Pläneschmied, Junggeselle, Fürstendiener und Fürstenberater, ein Visionär, fanatischer Arbeiter, weithin berühmt im Leben und doch fast vergessen gestorben, steht am Anfang der jetzt 300-jährigen Geschichte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW).Von Leibniz sagt man, dass er Vieles begonnen und Nichts zu Ende gebracht habe, da er aus dem Umstand, dass er alles konnte - und zwar meistens besser als alle anderen - ableitete, dass er sich auch in alles einmischen solle.
Eine Projektreihe zu Perspektiven des Musiktheaters im 21. Jahrhundert unter dem Titel "Der imaginäre Raum" plant der Berliner Dirigent Eberhard Kloke.
Das Tierheim Lankwitz ging gestern auf Konfrontationskurs zum Senat. Es kündigte an, künftig keine weiteren Kampfhunde aufzunehmen.
Nationentag Lettland: Im Beisein von Staatspräsidentin Vaira Vike-Freiberga will sich die Nation musikalisch präsentieren: Nach Fokloreklängen spielen das Armeeorchester und das Kammerorchester Riga.Kulturprogramm: Europa-Premiere des Stumm-Films "Modern Times" mit der Original-Musikbegleitung.
Amnesty International (ai) hat an Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) appelliert, bei seinem Treffen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji die Menschenrechtslage anzusprechen. Elementare Rechte würden von Peking weiterhin mit Füßen getreten, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin.
Warum ist Berliner Kulturpolitik so enervierend? Weil viel passiert und sich nichts bewegt.
Die neue russische Regierung hat eine Vision: Binnen zehn Jahren soll das Land blühen. Die Steuergesetzgebung will sie bis dahin radikal reformieren, Investoren will sie anlocken und viele Löcher im sozialen Netz stopfen.
Dem Freund zuliebe aß Gerhard Schröder beim letzten privaten Zusammentreffen in Blairs Landschloss Checkers sogar britisches Rindfleisch. Bei dem Gegenbesuch in Berlin würgte der Premierminister am Donnerstag an einem schweren Brocken: Der Euro und die Dominanz einer deutsch-französischen "Pioniergruppe" für die Zukunft der EU schlagen den Briten arg auf den Magen.
Zwei Wochen vor dem SPD-Parteitag stellte sich der um seine Wiederwahl kämpfende Landesvorsitzende Senator Peter Strieder gestern demonstrativ mit seinen Wunschkandidaten für die Parteispitze der Presse und gab sich optimistisch für den Sieg. Seine Gegenkandidaten Hermann Borghorst vom rechten und Stefan Grönebaum vom linken Flügel wollen kein Führungsteam benennen, sondern dem Parteitag freie Hand lassen.
Der Hochtief-Konzern will den Ausschluss aus dem Privatisierungsverfahren um die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) gerichtlich nachprüfen lassen. Ziel dabei sei es, Akteneinsicht zu bekommen, teilte Hochtief gestern mit.
Trotz der im Mai verabschiedeten neuen Förderrichtlinien für das 100 000-Dächer-Programm des Bundes liegt deren Umsetzung weiter auf Eis. Zunächst müsse eine Prüfung der Vergabepraxis durch den Bundesrechnungshof erfolgen, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums am Donnerstag auf Anfrage und bestätigte damit im Grundsatz Pressemeldungen.
Die Aktie der Deutschen Telekom ist am Donnerstag an den deutschen Aktienmärkten in einem insgesamt schwachen Börsenumfeld bei sehr hohen Umsätzen in der Spitze um fast acht Prozent eingebrochen. Um 17 Uhr 10 wurden die Papiere nur noch mit einem Kurs von 58,60 Euro notiert.
Die Gespräche zwischen der Dresdner Bank und der Commerzbank über eine mögliche Fusion schreiten zügig voran. Dabei tritt aber offenbar immer mehr die Rolle der Allianz in den Blickpunkt.
Um 12 Uhr startet eine "Friedensdemo" vom Askanischen Platz zum Kanzleramt mit 5000 Teilnehmern. Vor dem Roten Rathaus sind 200 Schüler um 10 Uhr gegen "Sozialen Abstieg durch unbezahlte Praktika".
1983 ist die neue Koalition aus Union und FDP auch auf ein paar Vorgänge gestoßen, die "nicht greifbar waren". Waldemar Schreckenberger sagt das ohne Emotion.
Die Debatte um eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten kommt wieder in Schwung. Die Wirtschaftsminister der Länder sprachen sich am Donnerstag bei einem Treffen in Dresden für eine Lockerung aus.
Die Schulden der öffentlichen Haushalte sind zum Jahresende 1999 auf 2,31 Billionen Mark gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 2,5 Prozent, meldete das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden.
"Das war ziemlich in Ordnung", sagt Horst Ehmke. Ja, damals, 1969, als alle mehr Demokratie wagen wollten und der Sozialdemokrat Ehmke von Willy Brandt zum ersten Kanzleramtsminister ernannt wurde.
Untersuchungsausschüsse gab es schon viele in Deutschland. Doch bis heute gibt es kein Gesetz zum Recht von Untersuchungsausschüssen.
In jedem Haushalt stellt sich einmal die Grundsatzfrage. Der Lieblingssessel, das kuschelige Sofa oder die Stühle in der Essecke sind in die Jahre gekommen.
In einer Nervenschlacht verpasster Chancen hat Gastgeber Niederlande den Einzug in das EM-Finale an Italien förmlich verschenkt. Zum gefeierten Helden der Italiener wurde Torhüter Francesco Toldo, der in der regulären Spielzeit und im mit 3:1 gewonnenen Elfmeterschießen nach 120 torlosen Minuten insgesamt drei Elfmeter hielt und damit zum Erfolgsgaranten wurde.
Haben Sie, beim letzten Spaziergang im Tiergarten oder am Müggelsee, einen Bullterrier oder Mastiff mit Maulkorb und kurzer Leine gesehen? Haben Sie überhaupt schon mal einen Hund an der Leine gesehen, der, sei es im Wald oder in der U-Bahn, an die Leine gehört?
"Ich habe Angst, die haben scharfe Zähne", sagt der 11-jährige Mohamed. Er wechselt die Straßenseite, wenn ihm ein größerer Hund entgegen kommt.
Jetzt ist auch im Osten der Strommarkt frei: Nachdem das Berliner Landgericht am Donnerstag den ostdeutschen Stromversorger Veag dazu verurteilt hat, fremden Strom durch sein Netz zu leiten, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die im Energiewirtschaftsgesetz festgeschriebene Braunkohleschutzklausel endgültig fällt. Jeder Stromlieferant wird nun seine elektrische Ware direkt zum Kunden in die neuen Bundesländer liefern können, ohne sich von der Veag an der alten Ost-West-Zonengrenze abweisen lassen zu müssen.
Im WDR - der seinen Online-Dienst zum dritten Standbein neben Fernsehen und Radio ausbauen will - gibt es Überlegungen, ob auch für Handys Rundfunkgebühren anfallen könnten. Die neue Handy-Technologie UMTS werde ab Mitte 2003 so weit ausgereift sein, dass sie mit dann sechsfacher ISDN-Geschwindigkeit auch "mobiles Web-radio" ermögliche, sagte dazu der Technische Direktor des WDR, Dieter Hoff.
Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin hat am Donnerstag den Weg für eine neue Umweltlotterie in Deutschland frei gemacht. Die Bundesrichter ließen einen entsprechenden Antrag von neun gemeinnützigen Umwelt- und Entwicklungshilfe-Organisationen für das Land Niedersachsen zu.
Die Belebung der deutschen Wirtschaft wird weiterhin vor allem von der Industrie in den alten Bundesländern angetrieben. Im verarbeitenden Gewerbe in Westdeutschland sei die Nachfrage im Mai deutlich gestiegen und die Produktion ausgeweitet worden, berichtete das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung am Donnerstag in seinem neuen Konjunkturtest.
Gregor Gysi hat seinen Brief kaum abgeschickt, da sagt Angela Merkel schon Nein. An einer gemeinsamen öffentlichen Sommeraktion werde sie sich nicht beteiligen, sagt die CDU-Vorsitzende zur Initiative des PDS-Fraktionsvorsitzenden, der gemeinsam mit den anderen Oppositionsfraktionen gegen die schleichende Einschränkung von Rechten des Parlaments protestieren will.
Wegen eines tödlichen Giftgasanschlags auf die Tokioter U-Bahn ist ein führendes Mitglied der japanischen Aum-Sekte am Donnerstag zum Tode verurteilt worden. Der 42-jährige Yasuo Hayashi wurde von einem Gericht in der japanischen Hauptstadt für schuldig befunden, bei dem Anschlag im März 1995 in der U-Bahn das Giftgas Sarin freigesetzt zu haben.
Eine Bar ist in Mitte längst mehr als nur Bar. Inzwischen legen Betreiber Wert auf die noble Bezeichnung "Lounge", das Wörtchen "Bar" degeneriert offenbar zu einem Synonym für Popelkram.
Fast fünf Monate nach Beginn der diplomatischen Isolierung Österreichs in der EU haben sich die EU-Staaten auf einen Weg zur möglichen Beendigung der Sanktionen verständigt. Der Kompromiss, dem auch der Wiener Regierungschef zustimmte, sehe die Beobachtung Österreichs durch drei "Weise" vor, teilte Portugals Ministerpräsident Antonio Guterres am Donnerstag in Lissabon mit.
"Billig, da stehste doch drauf." Der Werbeslogan passt perfekt zu Bert Neumann, Chefausstatter der Volksbühne und einer der wichtigsten Mitstreiter von Frank Castorf.