Wie bekämpft man einen Diktator und Wahlfälscher? Durch Wahlboykott oder durch mobilisierende Massenproteste?
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 06.08.2000
"Ich fühle mich wie neu geboren. Jeder soll wissen: Ich bin bereit, wieder Verantwortung in der Nationalmannschaft zu übernehmen.
Er gehört zu den bedeutendsten Intellektuellen Amerikas, seine Bandbreite zwischen Politik, Literatur und Glamour gilt als unvergleichlich. Gore Vidal, 74, hat mehr als 60 Bücher geschrieben, darunter Bestseller wie den Roman "Myra Breckenridge".
Der milliardenschwere Poker um die UMTS-Mobilfunklizenzen geht an diesem Montag in die zweite Woche. Am vergangenen Freitag überstiegen die Höchstgebote erstmals die Zwölf- Milliarden-Marke.
Im November vergangenen Jahres hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe in seiner Entscheidung über ein von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen veranlasstes Normenkontrollverfahren verfügt, dass das derzeitige Finanzausgleichsgesetz bis 2004 in Kraft bleiben kann, aber neu geregelt werden muss. Für die Ausarbeitung eines so genannten Maßstäbegesetzes räumen die Richter dem Gesetzgeber eine Frist bis zum 31.
Der Leiter der "documenta" 2002 in Kassel, Okwui Enwezor, hat die westliche Ausrichtung von Biennalen kritisiert. Die meisten der weltweit ausgerichteten Ausstellungen von Gegenwartskunst würden nach den Regeln des Westens organisiert, sagte der in Nigeria aufgewachsene und in den USA lebende Enwezor.
"Heil Hitler" oder "Arschloch", "Schlampe", "Dreckschwein" - auf Polizisten prasselt alles nieder, was sich auch sonst im Bodensatz des Berliner Sprachschatzes befindet. Die Aggressivität geht aber längst über verbale Angriffe hinaus.
In der Masse der Titel zur deutschen Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert versucht Ferdinand Seibt mit seinem jetzt im Piper Verlag erschienenen Buch einen neuen Akzent zu setzen.
Otto Schily malt ein düsteres Bild an die Wand. Vor dem neuen Holocaust-Denkmal in Berlin, das bald in der Nähe des Brandenburger Tores stehen wird, marschiert die rechtsextreme NPD auf und verhöhnt den millionenfachen Tod von Menschen unter der Gewaltherrschaft der Nazis.
Die entscheidende finanzpolitische Spaltungslinie in Deutschland verläuft nicht mehr zwischen Ost und West. Sie trennt heute Nord und Süd.
Ein Land mit der Vergangenheit Deutschlands müsse jedem am Leben gefährdeten Menschen Aufnahme gewähren. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte hingegen im Tagesspiegel betont, er wolle in eine Einwanderungsquote auch das Asylrecht einbeziehen.
Nach der Schwächephase in der vergangenen Woche könnte der Deutsche Aktienindex (Dax), zuletzt um die Marke von 7000 Punkten pendelnd, nach Meinung der DG-Bank in den kommenden Tagen seine technische Unterstützung bei 6800 Punkten testen. Anzeichen für einen Stimmungsumschwung sehen die DG-Bank-Experten derzeit nicht.
Der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic will zwei festgenommene Briten und zwei Kanadier möglicherweise gegen Häftlinge des UN-Kriegsverbrecher-Tribunals eintauschen. Das berichtete die "Sunday Times" unter Berufung auf westliche diplomatische Quellen.
Dreieinhalb Jahre nach der spektakulären Razzia der Steuerfahnder darf Tennis-Star Boris Becker auf ein schnelles Ende der Affäre hoffen. Aber der Deal mit dem Fiskus könnte teuer werden.
Welche Zukunft hat Russland? Eine spannende Frage, auf die ein neu erschienener Sammelband viele erstaunliche Antworten gibt.
Eine Gruppe von 16 jungen Deutschen im Alter zwischen 13 und 22 Jahren hat einen Schwarzafrikaner in Bochum angegriffen. Wie die Polizei am Sonntag berichtete, flüchtete das noch unbekannte Opfer nach Zeugenaussagen nach der Attacke.
Wie man es auch dreht und wendet: Das Geld scheint vorne und hinten nicht zu reichen. Die niedergelassenen Ärzte klagen, ihr Budget sei zu niedrig.
Gerhard Schröder steht im Wort. Um die Zustimmung Berlins zur Steuerreform zu erhalten, hat die Regierung der Haupstadt Zugeständnisse gemacht.
Autofahrer dürfen sich künftig erst "unmittelbar vor Beginn einer Verengung" nach dem so genannten Reißverschluss-System in den weiterführenden Verkehr einfädeln. Dies sehe eine von der Bundesregierung geplante Änderung der Straßenverkehrsordnung vor, berichtete der Auto Club Europa e.
Potsdam. Drei rechtsextreme Vorfälle hat Brandenburgs Polizei am Wochenende registriert.
Die sechs Millionen jüdischen Holocaust-Opfer sind wiedergeborene Sünder. Diese ungeheuerliche Behauptung stellte nicht ein wirrer Neonazi auf, sondern der geistige Führer der Shas-Partei, Ovadia Josef.
Der für Herbst geplante Börsengang der Telekomtochter T-Mobile International läuft Gefahr, auf das nächste Jahr verschoben zu werden. Hintergrund ist die Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Voicestream durch die Deutsche Telekom und dessen geplante Eingliederung in T-Mobile.
So schlimm war es wohl nicht, das antirassistische "Grenzcamp" in Forst. Die Stadtverwaltung hatte Chaostage aggressiver Schmuddelkinder befürchtet, doch sie bekam eine Lektion erteilt.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Wilhelm Schmidt, hat die Justiz aufgefordert, die Strafgesetze im Kampf gegen den Rechtsextremismus härter anzuwenden. "Wir gehen zu lasch damit um", sagte er dem Tagesspiegel.
Weil eine Frau ihren Dackel nicht an die Leine nehmen wollte, hat ein 27-Jähriger in Löbau (Sachsen) seinen Pitbull auf die Hundebesitzerin gehetzt. Der Mann forderte die Frau auf, ihren Langhaardackel nicht frei herumlaufen zu lassen, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Sonntag mit.
Einige Urlauber haben Mallorca in diesem Sommer den Rücken gekehrt. Aber die Prominenz lässt sich von der "Tourismus-Krise" nicht beeindrucken.
Abschlusstabelle1.FC Energie Cottbus34227573:28732.
Eins ist klar: In dieser Republik sollten die Rechtsradikalen nicht am Brandenburger Tor aufmarschieren. Schon gar nicht am 27.
Trotz wachsenden Drucks lehnt die britische Regierung es ab, Namen und Adressen von Kinderschändern zu veröffentlichen. Ein solches Vorgehen nach US-Vorbild werde es nicht geben, sagte am Sonntag ein Sprecher des Innenministeriums.
In Qualm und Feuer endete gestern der Sonntagsausflug mit dem Motorboot für ein Berliner Paar. Um 12.
Bremen und Hamburg verlangen die Beibehaltung der pauschalen Abzüge zur Abgeltung der Hafenlasten, das Saarland bringt die "Grenzgängerbelastung" ins Spiel, Berlin will die Sonderbelastungen aus der Hauptstadtfunktion in den Finanzausgleich einbezogen sehen.Dieses Vorgehen ist nicht überraschend; denn im derzeitigen System des Länderfinanzausgleichs kann ein Land seine eigene Position verbessern, wenn es ihm gelingt, für sich selbst einen Sonderbedarf geltend zu machen, während andere Länder dabei keinen entsprechenden Erfolg haben.
Immer mehr Deutsche werden zu Aktionären. Kein Dividendenpapier symbolisiert diesen Wandel im Anlageverhalten so sehr wie die T-Aktie.
In einem wichtigen Punkt will die Bundesregierung ihre Pläne für gleichgeschlechtliche Partnerschaften ändern: Homosexuelle sollen nun doch keine Hinterbliebenenrente erhalten, wenn ihr Partner stirbt. Das erklärte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Fritz Rudolf Körper, in "Bild am Sonntag".
Nach dem Orkan "Lothar" drohen den Waldbesitzern im Südwesten weitere Vermögenseinbußen: Eindringlich warnte der Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg, Erich Bamberger, am Sonntag in Östringen vor der Gefahr des Borkenkäfer-Befalls. Auch Hansjörg Schröter von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg hält es für möglich, dass der Baumschädling schon im Sommer oder im Herbst, spätestens jedoch im kommenden Jahr vom Totholz in stehende Bestände wechseln könnte.
Keine Antworten, die Fragen bleiben. Dem Flehen um Trost, Auskunft, Gewissheit antwortet nur Schweigen: Der Schweizer Erzähler und Dramatiker Thomas Hürlimann hat "Das große Welttheater" (El gran teatro del mundo) von Calderón de la Barca aus dem Jahr 1645 in die Konflikte unserer Zeit gestürzt, voller Unruhe, mit Heiterkeit auch, mit der strengen Verweigerung einer Botschaft.
Madonna plant schon für die Zeit nach der Geburt ihres Kindes, das in rund einem Monat erwartet wird. Nach der Veröffentlichung ihres Albums "Music" am 19.
Zwischen Bundesregierung und Opposition zeichnen sich Ansätze für einen Rentenkonsens ab. Sowohl der rentenpolitische Experte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andreas Storm, als auch der saarländische Ministerpräsident Peter Müller begrüßten am Wochenende das Angebot aus der Koalition, statt erst 2002 bereits im nächsten Jahr zur nettolohnbezogenen Rentenanpassung zurückzukehren.
Der Bundesgrenzschutz (BGS) ist die Polizei des Bundes. Er hat 40 000 Mitarbeiter.
Zum "letzten Renaissancemenschen" hat er sich stilisiert, und die Machtmittel des Reichsmarschalls, Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsluftfahrtministers und Inhabers von zahllosen weiteren höchsten Ämtern erlaubten es Hermann Göring, dem hochgemuten Wort entsprechende Taten folgen zu lassen. Als Kunstsammler jedenfalls wollte er es mit seinen Vorbildern aufnehmen.
Birgit Breuel (62) ist seit 1997 Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Vorbereitung der Weltausstellung Expo 2000. Bund und das Land Niedersachsen als Eigentümer der Gesellschaft setzten die hanseatische Politikerin ein, weil die Expo vorher unter andauernden Personalquerelen und Inhaltsdebatten litt.
Auch unter den Lehrern in Deutschland entbrennt der Streit um die Rechtschreibreform neu. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sprach sich für eine teilweise Rückkehr zur alten Orthografie aus.
Die Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission zur Prüfung eines Verbots der NPD ist am Wochenende bei Politikern und Experten breit diskutiert worden. Der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe begrüßte die Einrichtung der Kommission.
Die Diskussionen über Nachbesserungen bei der Steuerreform haben neue Nahrung erhalten. Nach Protesten von Opposition und Wirtschaftsverbänden forderte die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Christine Scheel, Abfindungen von Arbeitnehmern steuerlich stärker als bisher zu begünstigen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund will ein breites Bündnis gegen die NPD-Demonstration am 27. Januar durch das Brandenburger Tor organisieren.
In der Region Berlin und Brandenburg verstärken sich nach Einschätzung der Unternehmerverbände die positiven Wachstumserwartungen. Für die Hauptstadt erwartet die Vereinigung der Unternehmensverbände Berlin und Brandenburg (UVB) in diesem Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,5 und für Brandenburg von 2,5 Prozent, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Analyse hervorgeht.
Computer sind kalte und gefühllose Maschinen. Sie gehorchen unbeirrbar der Logik ihrer Programme.
Die T-Aktie kommt nicht zur Ruhe. Nach einer steilen Talfahrt pendelte sich das einstige Vorzeigepapier zum Wochenschluss mit einem leichten Plus bei 45,72 Euro ein.
Die neuen Länder haben den größeren Anteil an rechtsextremistischen Vorfällen, und es ändert an diesem leidigen Faktum nichts, dass der Rechtsradikalismus wahrhaftig eine gesamtdeutsche Erscheinung ist. Doch die Scham darüber geht zusammen mit der Scheu, den Vorgang deutlich anzusprechen: dass sich die Fratze von Gewalt und Ausländerfeindlichkeit vor das Bild des wiedervereinigten, des, was den Osten betrifft, so erstaunlich und beglückend wiederhergestellten Landes schiebt.