Vor ein paar Wochen sah es noch so aus, als müsste man nur André Rettberg, den Geschäftsführer der österreichischen Libro AG, zur Raison bringen. Sein Versuch, die deutsche Buchpreisbindung auf dem Weg des Internetversands zu unterlaufen, stieß in der gesamten Branche auf Widerstand - und mündete in einen Lieferboybott vieler angesehener Verlage.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 03.08.2000
Moskau. Gleich sechs Generäle entließ Wladimir Putin am Montag in Moskau.
Zum Auftakt gegen KubaEin harter Brocken wartet gleich zum Auftakt des Olympischen Turniers auf die deutschen Volleyballerinnen. Das Team des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) trifft im Eröffnungsspiel am 16.
Die Berliner Wirtschaft will keine Grundwassersteuer mehr zahlen. Das Grundwasserentnahmeentgelt habe keine Basis mehr und sollte deshalb abgeschafft werden, forderte die Industrie- und Handelskammer (IHK) am Donnerstag.
Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak setzte am Donnerstagmorgen ein bedeutsames Zeichen: Ungeachtet der Regierungskrise reiste er nach Alexandria zum ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak, um mit ihm das Gipfeltreffen von Camp David und den weiteren Verlauf des Friedensprozesses zu besprechen. Barak hatte den Palästinensern eine Beteiligung an der Verwaltung Jerusalems angeboten, dessen Osten sie als Hauptstadt eines eigenen Staates fordern.
Die Staatsanwaltschaft Augsburg will den früheren CDU-Schatzmeister Walter Leisler Kiep weiterhin wegen der Millionenspende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber vor Gericht bringen. Die Anklagebehörde legte am Donnerstag Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts Augsburg ein, diesen Teil der Anklage nicht zuzulassen.
Zwei 16 und 17 Jahre alte Jugendliche traten am Mittwochabend an der Meyerbeerstraße in Weißensee an elf geparkten Autos die Außenspiegel ab. Ein Zeuge beobachtete die Jugendlichen und benachrichtigte die Polizei.
Bei der Privatisierung der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) muss eine Warteschleife gedreht werden, ohne dass es dadurch zu Verspätungen kommen soll. Gestern hat das Hochtief-Konsortium, das im Februar vom Privatisierungsverfahren ausgeschlossen worden war, einen so genannten Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer in Brandenburg eingereicht.
Erneut haben Hunde in Brandenburg Menschen attackiert. Drei Mal bissen Tiere allein am Mittwoch zu; die Hundehalter standen in allen Fällen unter Alkoholeinfluss, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.
Die CDU-Fraktion hat sich gestern für ein Verbot der rechtsextremen NPD ausgesprochen. "Die Leute müssen begreifen, dass wir Ernst machen", sagte der Rechtsexperte der Union, Andreas Gram.
Etwa 800 bis 1000 Eltern melden sich jedes Jahr beim Evangelischen Verein für Adoptions- und Pflegekindervermittlung in Düsseldorf, um ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren. Nur etwa 30 bis 35 Paar reichen dann schließlich auch einen Antrag ein, erklärt Geschäftsführerin Inge Elsässer, die seit 1995 für den Auslandsdienst zuständig ist, der ausschließlich Kinder aus Äthiopien vermittelt.
Für die Fans ist es gar keine Frage. Auf seiner Homepage lässt sie der FC Bayern München derzeit abstimmen, ob denn die aktuelle Mannschaft stärker sei als die des Vorjahres, die immerhin die Meisterschaft und den Pokal gewann.
Das Börsenbarometer für mittelgroße deutsche Unternehmen ist in den letzten Tagen über 4800 Punkte geklettert. Die anziehende Binnenkonjunktur und eine Flucht der Anleger in defensive Werte ist nach Meinung vieler Analysten für die Renaissance des M-Dax verantwortlich.
Auch nach dem vierten Versteigerungstag am Donnerstag zeichnet sich bei der deutschen UMTS-Auktion ein Verlauf wie vor einigen Wochen in den Niederlanden ab. Dort hatte die Regierung mit 5,2 Milliarden Mark nur knapp ein Drittel des erhofften Betrages eingenommen.
Die SPD fordert, in einem Modellversuch im September an den Wochenenden sämtliche Tempo-30-Zonen in Berlin für Skater frei zu geben. Ein "großzügiger Versuch" sei geeignet, mögliche Konflikte oder Probleme mit anderen Verkehrsmitteln zu erkennen, teilte SPD-Verkehrsexperte Christian Gaebler mit.
Der Verkäuferin hat es die Sprache verschlagen, der Verkäufer ahnt, was ihn und seine vier Kollegen erwartet: Verlust des Arbeitsplatzes, vielleicht eine Abfindung. Die Schwermut gregorianischer Gesänge passt zur Stimmung in der Musikalienhandlung Riedel.
Sport- und Wirtschaftsstadtrat Andreas Statzkowski (CDU) fordert in Offenen Briefen eine Nutzung der Deutschlandhalle als Eissport-Arena. Gegen die Abrisspläne und die Umsiedlung des Eishockeyclubs Berlin Capitals nach Hohenschönhausen protestiere er mit überparteilicher Unterstützung der BVV Charlottenburg, schrieb Statzkowski an Sportsenator Klaus Böger (SPD), dem er eine "Nichtachtung des Eissports" vorwirft.
In Zeiten großer Aufregung erschallt rasch der Ruf nach harten Maßnahmen. Das war in der Kampfhunde-Debatte zu erleben und auch berechtigt, beim vulkanartigen Ausbruch der Empörung über rechtsextreme Umtriebe ist es ähnlich - und doch anders.
Die größte moslemische Rebellengruppe in Kaschmir hat am Donnerstag die indische Regierung ultimativ aufgefordert, binnen fünf Tagen Verhandlungen über das umstrittene Himalaja-Gebiet aufzunehmen. Einen Tag nach der Massakerserie mit 101 Toten im indischen Unionsland Jammu-Kaschmir sagte der Chef der Hezb-ul Mujahedeen, Sayed Salahuddin, seine Organisation werde die bewaffneten Aktionen wieder aufnehmen, falls Indien nicht bis Dienstagnachmittag (Ortszeit) zu Dreiparteiengesprächen - also unter Einbeziehung Pakistans - bereit sei.
Nach zweitägigen Harmoniebeteuerungen sind die US-Republikaner am Mittwoch zum Angriff auf die Demokraten übergegangen. Vizepräsidentschaftskandidat Dick Cheney warf der Clinton-Gore-Regierung vor, für eine Ära der "vergeudeten Chancen" verantwortlich zu sein.
Die Gelegenheit ist günstig, eine Binsenweisheit auszusprechen, die in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten ist: Ohne Götz Friedrich wäre Oper in Deutschland nicht das, was sie ist. Wie kaum ein anderer Regisseur hat der heute vor 70 Jahren in Naumburg an der Saale geborene Juristensohn die Nachkriegsgeschichte des deutschen Musiktheaters geprägt.
Der Euro hat seine Talfahrt auch am Donnerstag fortgesetzt. Im Devisenhandel sackte die Gemeinschaftswährung erstmals seit dem 21.
Die Sanierung des Olympiastadions beginnt nach Auskunft der Walter-Bau in der nächsten Woche. Ein fester Tag für den Start könne wegen noch laufender Ausschreibungen nicht genannt werden.
Das größte Fusionsvorhaben der Gewerkschaftsgeschichte steuert immer weiter auf einen Eklat zu. Nach monatelangem Streit der Gewerkschaften Öffentlicher Dienst, Transport und Verkehr (ÖTV), IG Medien, Postgewerkschaft, Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG) und der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) um die Strukturen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht es nun so aus, als ob das gesamte Fusionsverfahren ernsthaft gefährdet ist.
Der Szenebezirk lockt nicht nur Künstler und Touristen an, sondern auch Existenzgründer. Das geht aus einer Studie hervor, die Wirtschaftsstadträtin Ines Saager (CDU) am Donnerstag vorgestellt hat.
Die gescheiterte Fusion mit der Dresdner Bank hat der Deutschen Bank nicht geschadet. Im Gegenteil: Im ersten Halbjahr konnte das Geldinstitut den Gewinn nach Steuern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Alleingang um rund 115 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.
Die Landeskommission gegen Gewalt hat weitere Mittel zur Förderung und Vernetzung von Initiativen zur Gewaltprävention bereitgestellt. Bewerben können sich Projekte zur Vorbeugung von Jugenddelinquenz, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sowie Gewalt etwa gegen Mädchen und Homosexuelle.
Auch eine Woche nach der telefonischen Androhung von "rechtem Terror" hat das brandenburgische Landeskriminalamt die aufgezeichnete Stimme des verdächtigten Berliner Polizisten noch nicht eindeutig identifizieren können. Die Drohung war am Donnerstag Stunden nach dem Bombenanschlag in Düsseldorf beim Polizeipräsidium Potsdam eingegangen.
"Komm nach Caputh, pfeif auf die Welt", schrieb Albert Einstein einst an seinen Sohn. Heute besuchen Ausflügler sein Sommerhaus, lustwandeln im Lennéschen Schlosspark und setzen mit der kleinen Fähre über die Havel.
Die Deutsche Bahn muss Wettbewerbern einen günstigeren Zugang zu ihrem Schienennetz einräumen. Das Bundeskartellamt hat dem Konzern eine Frist bis Ende August eingeräumt, um sein so genanntes Trassenpreissystem zu überarbeiten, also jene Gebührenordnung, in der festgelegt ist, wieviel Transportunternehmen für die Nutzung der Schienentrassen zahlen müssen.
Zum Schluss spielen die jungen irischen Musikanten in Riesenbesetzung Strawinskys "Le Sacre du Printemps" so vital und selbstverständlich, als sei das ihr tägliches Brot. Professionell nehmen sie das komplizierte Stück in Angriff nahmen, obwohl die Orchestermitglieder erst zwischen 18 und 23 Jahre alt sind.
Mobilcom und France Télécom liefern weiterhin den Gesprächsstoff bei der UMTS-Versteigerung in Mainz. Nachdem das lange führende Angebot des Konsortiums von je 501 Millionen Mark für zwei Frequenzpakete am Donnerstagmittag übertroffen worden war, legten Mobilcom/ France Télécom in Auktionsrunde 46 nach und erhöhten das Angebot für zwei Frequenzpakete auf je 801 Millionen Mark pro Paket.
Die 165 Ölarbeiter in Nigeria, die am Montag von militanten Jugendlichen als Geiseln genommen wurden, sollen im Laufe des Donnerstags nach Angaben eines Sprechers des Ölkonzerns Shell frei kommen. Wie Harriamn Essa Oyofo am Donnerstag in der nigerianischen Handelsmetropole Lagos erklärte, hätten die 30 Kidnapper diese Zusage nach Verhandlungen mit dem Konzern gemacht.
Ahnungslose Mitläufer der rechten Szene sollen in Rheinland-Pfalz in die Gesellschaft zurückgeholt werden, Unverbesserliche dagegen mehr als bisher als große Gefahr für den demokratischen Rechtsstaat geächtet werden. Das sieht ein Aktionsprogramm gegen Rechtsradikalismus vor, das Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Donnerstag in Mainz vorstellte.
Die württembergische Landeskirche und ihre Diakonie wollen für den Fonds zur Entschädigung von Zwangsarbeitern des NS-Regimes 1,15 Millionen Mark aufbringen. Dies bestätigte der zuständige Finanzdezernent Peter Stoll am Donnerstag.
Hugo Boss übertrifft sich selbst: Anfang des Jahres war der Konzern noch von einem Umsatzanstieg und einer Ergebnissteigerung von jeweils zwölf Prozent ausgegangen. Am Donnerstag legte die Hugo Boss AG, die insgesamt 3253 Mitarbeiter beschäftigt, in Metzingen ihre Zahlen für das erste Halbjahr 2000 vor.
Wie oft werden wir in diesen Tagen mit dem Tod konfrontiert. Hingeschaut wird nur, wenn er spektakulär ist.
Eigentlich hätte der einstige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm schon Ende April an der parteiübergreifenden "Denkwerkstatt 2020" des Schweriner Arbeitsministers Helmut Holter (PDS) teilnehmen sollen. Wegen einer Reise nach Laos ließ er sich aber entschuldigen.
Der Derby-Freitag steht im Zeichen der fünfjährigen Traber, die heute Abend in Mariendorf ihren vierten Zirkellauf absolvieren. 1999 begeisterte ein bayerischer Hengst die Zuschauer: Shaolin gewann in 1:14,1 über die 1900-Meter-Distanz überlegen vor dem Berliner Thank You.
Gediegener lässt sich Bürgerlichkeit kaum denken. Unter den Schuhen der Besucher knarzt das Eichenparkett, von der Stuckdecke mit ihren antikisierenden Reliefs fällt ein mildes Licht auf die cremefarbenen Wände.
Pristina zum Beispiel. Sie hatte Flair, die Universität von Pristina, der Hauptstadt der südserbischen Provinz Kosovo.
"Auch 2001 verspricht ein gutes Jahr zu werden", sagte Epcos-Chef Klaus Ziegler am Donnerstag in München. Die Dynamik der Märkte werde "weiterhin für Wachstumsraten und Resultate sorgen, die weit über dem historischen Durchschnitt liegen".
Dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) stehen derzeit die schwersten rechtlichen Prüfungen seiner Geschichte bevor. Am Mittwoch bewertete das Council des Internationalen Leichtathletik-Verband IAAF die Entscheidung des DLV-Rechtsausschusses im Fall Dieter Baumann als fehlerhaft und will ihn neu aufrollen.
Alles hat hier seine Ordnung. Schon der Rasen lässt darauf schließen, dass auf dem über einhundert Hektar großen Golfplatz in Motzen nicht nur gespielt, sondern auch hart gearbeitet wird: Er liegt da wie eine grüne Kokosmatte.
Die BVG hat auf rappelvolle Busse und Kritik von Fahrgästen beim 100er Bus reagiert. Seit gestern werden nach Angaben von BVG-Sprecherin Barbara Mansfield zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt.
Lob und Tadel haben sich die Arbeitgeber mit ihrer Stellungnahme zur Bildungspolitik eingehandelt. Der Sprecher der sozialdemokratischen Kultusminister, Jürgen Zöllner, freut sich durchaus, dass sich auch die Arbeitgeber an der Bildungsdiskussion beteiligen wollen.
Der letzte DDR-Staatsratsvorsitzende Manfred Gerlach muss vorerst nicht vor Gericht. Die kurz bevorstehende Hauptverhandlung sei abgesetzt worden, teilte ein Gerichtssprecher am Donnerstag in Leipzig mit.
Das Kabarettisten-Leben kann so einfach sein. Man dekoriert die Bühne der Wühlmäuse mit einem Bistrotisch und lehnt eine Gitarre an die Wand.