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Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Türkischen Bund Berlin-Brandenburg (TBB) forderte gestern die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John, mehr Sachlichkeit bei der aktuellen Debatte um die Integration von Ausländern. Wenn man über Fehlentwicklungen wie schlechte Bildungsabschlüsse und hohe Arbeitslosigkeit diskutiere, dürfe dies nicht die unübersehbaren Erfolge überschatten, sagte sie.

Keiner ist so oft zurückgetreten wie er, und keiner hat so lange wie er die Zügel der Macht in den Händen gehalten. "Alles muss sich ändern, damit alles so bleibt wie es ist", dieses Motto aus dem "Leopard" von Giuseppe Tommasi di Lampedusa scheint Giulio Andreotti auf den Leib geschneidert.

"Man wird zur Frau doch nicht geboren, man wird zur Frau doch erst gemacht", den Chanson, den einst Milva so bedeutungsschwanger intonierte, sang sie hier. Das war vor einigen Jahren, als Musical-Produzent Wolfgang Bocksch im Schiller-Theater mit dem Singspiel "Sekretärinnen" sein Glück versuchte.

Ihre früheren Großtaten liegen so weit zurück, dass sich kaum noch jemand daran erinnert: Vor rund 20 Jahren haben Frank Fenstermacher und Kurt Dahlke mal eine Welle angeschubst, die Neue Deutsche genannt wurde. Ihre Band "Der Plan" und ihr Label "Ata tak" zogen Gestalten wie Andreas Dorau und DAF an - falls das heute noch jemand wissen will.

Ein halbes Jahr nach dem Beginn der Hungerstreiks in den türkischen Gefängnissen ist die Regierung in Ankara mit dem Versuch gescheitert, den Konflikt durch die Ankündigung von Hafterleichterungen zu entschärfen. Justizminister Hikmet Sami Türk versprach, die Isolierung der wegen Terrordelikten einsitzenden Häftlingen werde mit einer Änderung von Artikel 16 des Anti-Terror-Gesetzes gelockert.

Von Thomas Seibert

Politisch Verfolgte genießen in Deutschland Asyl. Diese knappe Feststellung in der Verfassung gilt nach wie vor als vollwertiges Grundrecht: Wird es verletzt, etwa durch eine ungerechtfertigte Ablehnung, kann der Betroffene erfolgreich dagegen klagen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder fürchtet, dass die jüngsten Benzinpreiserhöhungen der Automobilkonjunktur und dem Wirtschaftsleben insgesamt schaden könnten. "Ich hoffe, dass wir runterkommen von den hohen Preisen", sagte Schröder am Freitag.

Hätten die "Fauves", die Befreier der Farbe, nicht nur gemalt, sondern auch komponiert, hätte ihre Musik wohl so geklungen wie die von Jehan Alain. Es ist die gleiche unbekümmerte fröhlich verschwenderische Koloristik und sprühend funkelnde Rhythmik, die Henri Matisses berühmten "Tanz" und die "trois danses" des französischen Orgelkomponisten vitalisieren, die gleiche delikate Leichtigkeit, die in den Aquarellen Raoul Dufys wie in den Intermezzi, Lamenti und Chorälen Alains.

In der Affäre um einen millionenschweren Waffenhandel mit Angola ermittelt die französische Justiz nun auch gegen den ehemaligen Innenminister Charles Pasqua. Die Ermittler leiteten am Donnerstagabend Voruntersuchungen wegen des Verdachts auf illegale Finanzierung von Pasquas Partei Rassemblement pour la France (RPF) ein.

Erst einmal sind die Fachleute froh, dass es die Datensammlung überhaupt gibt. "Erfreulich nüchtern", sagt ein Experte über die Diktion des ersten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung, der am kommenden Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden soll.

Von Matthias Meisner

In die Kontroverse um die Unterbringung einer vietnamesischen Untersuchungsgefangenen und ihrem neugeborenen Baby hat sich der Berliner Verfassungsgerichtshof eingeschaltet. Er verpflichtete das Land Berlin gestern durch einstweilige Anordnung, "vorläufig sicherzustellen, dass die Mutter mit ihrem Kind trotz Fortdauer der Untersuchungshaft gemeinsam untergebracht werden kann".

Marodierende Bauern auf den Straßen und Treckerdemonstrationen sind ein mächtiges Druckmittel. Jahrzehntelang konnten sich die deutschen Agrarminister darauf verlassen.

Von Dagmar Dehmer

Wenn das keine gute Nachricht ist: Die CSU verabschiedet sich von dem Gedanken an Fundamentalopposition. Sie bewegt sich beim Asylrecht, in Richtung CDU und darüber hinaus auch auf die Regierungsparteien SPD und Grüne zu.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Schalke: Reck - Hajto, Nemec, van Hoogdalem - Asamoah, Kmetsch, Büskens, Böhme - Möller - Sand, Mpenza. Hertha: Kiraly - Sverrisson, van Burik, Schmidt - Rehmer, Maas, Konstantinidis, Hartmann - Deisler - Alves, Preetz Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg) Fernsehen: 20.

Die rot-grüne Bundesregierung hat zum ersten Mal klar eingestanden, dass es auch in einem reichen Land wie Deutschland soziale Ausgrenzung gibt. Besonders davon bedroht seien Arbeitslose, Geringqualifizierte sowie allein Erziehende und kinderreiche Familien, heißt es im ersten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung.

Von Matthias Meisner

Kompromisse haben bekanntermaßen eine angenehme Folge. Zwei, die sich eben noch erbittert stritten, sind auf einmal zu einer Lösung gekommen, die beiden Seiten akzeptabel erscheint.

Von Antje Sirleschtov

"Rund um die Wäsche" ist der Titel eines Projektes, das Sozialhilfeberechtigten den Weg zurück ins Arbeitsleben ermöglichen soll. Ein Jahr nach dem Start des federführend vom Bezirksamt Reinickendorf in der Wäscherei am Kreuzberger Moritzplatz betriebenen Programmes zog Sozialstadtrat Frank Balzer eine erfolgreiche Bilanz.

Von Rainer W. During

Der Telekommunikationskonzern Mobilcom hat mit dem Mobilfunkanbieter E-Plus eine Vereinbarung zur Nutzung des Mobilfunknetzes von E-Plus geschlossen. E-Plus werde seine Netzkapazitäten an Mobilcom Multimedia vermieten, die Tochtergesellschaft von Mobilcom, die das neue UMTS-Netz aufbaut.

Die sieben wichtigsten Industrieländer (G 7) sind sich offenbar noch nicht über etwaige Hilfen für die mit Wirtschafts- und Finanzproblemen kämpfende Türkei einig. "Wir sind zum Thema Türkei im Gespräch", sagte am Freitag eine Sprecherin des Finanzministeriums mit Blick auf ein Treffen der stellvertretenden Finanzminister der G 7 Anfang dieser Woche in London.

Der heute 69-jährige John Updike ist der herausragende Chronist des amerikanischen Mittelstandes im ausgehenden 20. Jahrhundert, der Chronist des Spießers, Geschäftsmannes, Ehemannes und Familienvaters in den Suburbs, auch der Chronist der Frauen, die diese Männer bestimmen, von denen sie ernährt, frustriert und betrogen werden.

Freude in Berlin, Ärger in Hamburg. Kaum war gestern um die Mittagszeit bekannt geworden, dass der internationale Medienkonzern Universal Music seine Deutschlandzentrale von der Elbe an die Spree verlegen will, jubelte Berlins Vize-Senatssprecher Helmut Lohlöffel: "Der Zug von Medienunternehmen nach Berlin ist unaufhaltsam.

Behörden und Hersteller rätseln noch immer, womit die in Berlin verkaufte, ungenießbare Milch der Mecklenburger Müritz-Milch GmbH verunreinigt worden ist. Die Milch sei zwar eklig, aber nicht giftig, sagte ein Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung.

Früher, als der Tag mit einer Schusswunde begann, um mit Wolf Wondratschek zu sprechen, der zur Zeit sein Comeback als Erzähler feiert, früher, da waren Jungautoren noch wilde Kerle. Sie trieben sich auf dem Bau, im Boxring, auf Bananendampfern herum, bevor sie erfahrungsgesättigt in die Tasten griffen.

Von Katrin Hillgruber

Der Streit zwischen den USA und China bedroht die akademischen und persönlichen Kontakte zwischen den beiden Großmächten. Wie erst jetzt bekannt wurde, nahmen chinesische Sicherheitspolizisten Anfang April einen weiteren US-Bürger unter dem Vorwurf der Spionage fest.

Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat angekündigt, Serbien werde das Ergebnis der Parlamentswahl in der jugoslawischen Schwesterrepublik Montenegro am Sonntag akzeptieren. "Die Wahl ist keine Schicksalsfrage, die Leute sollen entscheiden, was sie wollen", sagte Djindjic am Freitag in Düsseldorf.

Nach 100 Tagen Amtszeit von Agrarministerin Renate Künast (Grüne) hat die Union ihre Forderung nach einem eigenständigen Verbraucherministerium bekräftigt. Die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz, sagte, Künast reduziere den Verbraucherschutz auf die Tierseuchen BSE und MKS.

Wie stellen wir uns einen Nazi vor? Einen echten Nazi, nicht einen dieser kahlgeschorenen Schreihälse, die ihr ganzes Von-der-Gesellschaft-angekotzt-Sein in antisemitische Parolen kleiden und Ausländer durch die Straßen jagen.

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Bundesgartenschau in Potsdam als Symbol für den Aufschwung in Ostdeutschland gewürdigt. In Potsdam werde deutlich, dass der Osten vor allem "durch Aufbruch und den Willen zum Anpacken" gekennzeichnet sei, sagte Schröder am Freitag bei der offiziellen Buga-Eröffnung.

Von Thorsten Metzner
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