Von Ulrike Simon Stell dir vor, es ist Wahltag, und du weißt immer noch nicht, für wen du stimmen sollst. Für viele mag das unvorstellbar sein: Aber es werden auch am 22.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 26.05.2002 – Seite 2
Von Martin Gehlen Netanjahu nannte Arafat den palästinensischen Saddam Hussein und erklärte, er sehe „gewisse Ähnlichkeiten" zwischen dem PLO-Chef und Hitler. „Beide sind kompromisslos gewalttätig und haben ihre Ziele mit allen Mitteln zu erreichen versucht.
Kein Platz blieb am Freitagabend im Kino „Babylon“ leer. Gelockt hatte „Die Schönste – eine Uraufführung, die eigentlich vor 45 Jahren fällig war.
Von Bärbel Schubert Knapp fünf Wochen vor der Veröffentlichung des innerdeutschen „Pisa“-Schulvergleichs überschlagen sich die Gerüchte. Das Magazin „Focus“ berichtet, dass Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen bei der Länderstudie am besten abschneiden.
Edmund Stoiber wurde gerade noch gerettet: vor einem schaumigen Glas warmes Bier von der Art, das nach Seife riecht und wie Pferdeurin aussieht. Das Telefon klingelte, dran war Hollands Wahlsieger Jan Peter Balkende, der wie Harry Potter aussieht.
Von Claus-Dieter Steyer Pinnow. Gewöhnlich sehnen Anwohner das Ende einer Buckelpiste mit Schlaglöchern und viel Staub vor ihrer Haustür mit Ungeduld herbei.
WO IST GOTT? Gott mit Dir, sagt man in Teilen unseres Landes, wenn man Menschen begegnet.
Von Ulrike Heitmüller Wer an die Metallskulptur tippt, hört Musik. Wer über die Metallblätter spaziert, lässt Funken spritzen.
André Görke über den offiziellen WM-Ball Tief in der fränkischen Provinz, im Industrieviertel von Herzogenaurach, haben sie ihn getreten und in Kühlräume gesperrt. Herzogenaurach ist für einen Fußball die Hölle.
„The Independent“ (London) kommentiert das Abrüstungsabkommen: Der Kontrast zwischen der dreiseitigen Vereinbarung, die Bush und Putin nach zielstrebigen Verhandlungen unterzeichnet haben, und den nicht enden wollenden Abrüstungsverhandlungen in Genf in den 70er Jahren könnte nicht größer sein. Trotz aller Einschränkungen war die Zeremonie im Kreml historisch; sie markiert das Ende des atomaren Rüstungswettlaufs zwischen Russland und den USA.
Von Lars von Törne, Sydney Der Blick aus dem Fenster von Klaus Wowereits Hotelzimmer ist spektakulär. Rechts die Oper von Sydney mit dem berühmten Zackendach, links die gigantische Harbour Bridge, dazwischen der malerische Hafen.
Seinen Titel muss man sich nur mal auf der Zunge zergehen lassen: „Chief Global Strategist“ nennt sich Howard Schultz, der oberste Boss der Kaffeekette „Starbucks“, auf die im letzten Jahrzehnt die Sterntaler reichlichst heruntergeregnet sind. Weil Amerikaner wissen, was sich redetechnisch gehört, brachte er zur Eröffnungsfeier der deutschen Filialen nicht nur die Zahlen einer erstaunlichen Erfolgsstory mit in die Hackeschen Höfe, sondern auch eine Herzgeschichte.
Von Helen Ruwald Köln. Die Kollegen knäulen sich innig am Boden, Marko Pesic aber ist noch nicht nach Kuscheln, allein hüpft der Basketballer von Alba Berlin vor der Tribüne übers Spielfeld.
Von Thilo Wydra München, mitten im Hofgarten an der Residenz. Dort, wo bei Sonnenschein die Boule-Spieler rotweinselig über die Dinge des Lebens philosophieren, sitzt sie auf einer der Steinbänke im Diana-Tempel, der BH ist heruntergezogen.
CHANSON Große Plattenfirma, großes Budget, großartige Band - endlich könne er Musik wie Frank Sinatra machen, glaubt Rocko Schamoni, „wenn man von der Stimme mal absieht". Lässig schiebt er im SO 36 eine Hälfte seines Hinterns auf einen Barhocker, um wie sein Crooner-Vorbild das Konzert mit einer Geschichte zu beginnen - aus einem Buch, das er mal geschrieben hat unter anderem über Fassbinder und wie der sich in einem Hotel in Tanger dem finalen Kollaps entgegensäuft: Genie ist Verschwendung.
Im Jahre 1981 flog Großbritanniens Umweltminister Michael Heseltine über London und was er sah, war nicht gut. „25 Quadratkilometer Ödland am Rande der Stadt.