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Mit jedem Tag, an dem die Vergeltung ausbleibt, wächst die Hoffnung: Dass das verwundete Amerika nicht im Affekt dem Revanchegefühl nachgibt. Präsident Bush telefoniert mit Russland, mit China, mit islamischen Staaten, um eine breite Koalition zu schmieden - wie seinerzeit vor dem Krieg gegen Irak zur Befreiung Kuwaits.

Von Christoph von Marschall

Die Terroranschläge in den USA hinterlassen bei den Luftfahrtgesellschaften weltweit tiefe Spuren. Zwar gab es am Freitag schon wieder vereinzelt Flüge aus den USA nach Europa, der Schock über die Attentate wird die ohnehin schwierige Lage der Branche aber noch verschärfen.

Wenn leicht bornierte Hamburger Lokalpatrioten einen Witz machen wollen, dann sagen sie, Süddeutschland fange schon hinter den Elbbrücken an. Auf der anderen Seite des Flusses, in der vermeintlichen Diaspora, liegt der verschlafene Stadtteil Harburg mit seinen 98 000 Einwohnern.

Für Wendell Alexis ist dies nicht die Zeit, um Basketball zu spielen. Der US-Amerikaner von Alba Berlin sorgt sich um seine Schwägerin, die im World Trade Center arbeitete und seit dem Terror-Anschlag vom Dienstag vermisst wird.

Von Benedikt Voigt

Seine letzte Szene im Kino, wie so oft in einer Nebenrolle, hat etwas Unauslöschliches. Er gab den Vater der verwirrten Gisela Elsner, er war der sanfte, schwache - und im wirklichen Leben auch schon kranke - Gegenpol der unerbittlichen Helga Göhring; er war die letzte zerbrechliche Hoffnung einer fast schon zerbrochenen Tochter, er war der Gute im gutbürgerlichen Elternhaus der "Unberührbaren" von Oskar Roehler: ein rührendes Denkmal der Vaterliebe, längst erfasst von einem größeren Strudel.

"Es ist ein Schatten auf unser Projekt gefallen", sagt SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler zu den Verhandlungen über ein Zuwanderungesetz für Deutschland. Der Schatten - die Terroranschlägen von New York und Washington - hat dabei eine doppelte Dimension: Zum einen haben Innenminister Otto Schily und die Fachpolitiker aller Fraktionen im Moment schlicht keine Zeit, über Änderungen am Entwurf des Innenministeriums zu beraten.

In kaum einem Bereich gibt es so wenig europäische Gemeinsamkeit wie in der Strafverfolgung. Jetzt, nach den offenbar international organisierten Anschlägen in New York und Washington, rückt dieses Thema ungeplant in den Mittelpunkt des ersten Europäischen Juristentags in Nürnberg.

Von Jost Müller-Neuhof

Er ist ein intellektuelles Multitalent: Rechtsanwalt, Filmemacher, Autor, Interviewer. Zudem ist Alexander Kluge, 69, verantwortlich für Sendungen wie "10 vor 11" (RTL) und "News & Stories" (Sat 1); er gründete die Firma DCTP, zu deren Programm "Stern TV" und "Spiegel TV" gehören.

Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) hat sich für die internationale Durchsetzung der europäischen Sicherheitsstandards im Flugverkehr ausgesprochen. "Wir wollen diese neue spezifische Form der Bedrohung ausschalten oder minimieren", sagte Bodewig mit Blick auf die Folgen der Terroranschläge in den USA in Brüssel.

Vishnu, der Welterhalter, ist einer der Hauptgötter des Hinduismus. Aber Vishnu heißt auch der Mann, der auf dem Treppenabsatz eines Hauses in Bombay wohnt und mit Botengängen für die Mieter sein Dasein fristet - bis er, der Hungerleider und Trunkenbold, eines Tages reglos in seinem Erbrochenen liegt.

"Bergbaufolgelandschaften" nennt man in der Niederlausitz, was der über Jahrhunderte betriebene Abbau von Braukohle zurück gelassen hat: Eine zerstörte Landschaft, unwirtlich und vegetationslos. Der Tagebergbau hat ganze Regionen in eine Abfolge riesiger Erdlöcher mit steilen Abbruchkanten, Abraumberge mit Grundwasserseen verwandelt.

Auf der "Tanzbaustelle Pfefferberg" tritt Minako Seki zur Tiefenbohrung an. Durch Oberflächen, Häute, Hüllen, Rinden und überhaupt alle erdenklichen Schichten hindurch will sich die Tänzerin und Choreografin zum Urgrund -sprich: zum Ich vorarbeiten.

Markant ragten die Twin Towers in der Werbung für "Pall Mall" noch auf einem Plakat in der Stadt in den Himmel. Den entsprechenden Spot der Zigarettenmarke sehen die Kino-Zuschauer jetzt seit dem schrecklichen Terror-Anschlag in New York aber nicht mehr.

Das Sonderkonzert "In Freundschaft und Solidarität" aus der Berliner Philharmonie um 11 Uhr übertragen ZDF und 3Sat live.Solidaritätskonzert des Deutschen Symphonie-Orchesters in Zusammenarbeit mit Deutschlandradio Berlin, am heutigen Sonnabend um 21 Uhr in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

Die experimentierfreudigste Literaturinstitution der Stadt feiert ihr zehnjähriges Bestehen mit einem überaus angemessenen Programm. Noch bevor um 16 Uhr Christa Wolf und Rafael Ángel Herra den Lesungsreigen starten, kann der Besucher durch Haus und Garten flanieren, Musik hören und sich beim Catering stärken.

Alle Parteien mit Ausnahme der PDS haben den Nato-Beschluss zur Feststellung des Bündnisfalles unterstützt. Die Terrorangriffe haben offenbar auch die Kritiker militärischer Machtmittel in beiden Regierungsfraktionen beeindruckt.

Von
  • Hans Monath
  • Robert von Rimscha

Vor 25 Jahren berichteten wir:Der Rechnungshof hat sich bei der Prüfung der zehn Eigenbetriebe des Kapitels "Repräsentation, Bewirtung und Geschenke" angenommen. Seine 1966/67 erteilten Rügen mußte er für 1974 wiederholen.

Gesucht wurde Astrid Lindgren (geboren 1907 in Vimmerby), die wohl bekannteste Kinderbuchautorin der Welt. Mit Büchern wie Pippi Langstrumpf oder Kalle Blomquist erschrieb sie sich die Herzen aller Altersklassen.

Siebenhundert Deutsche werden nach den Terroranschlägen vermisst - mit dieser Meldung schreckte das Stuttgarter Innenministerium am Freitagvormittag die Öffentlichkeit auf. Erst Stunden später klärte sich die Lage: Die Baden-Württemberger hatten eine Zahl aus dem Auswärtigen Amt publiziert, die von sehr dürftigem Aussagewert war.

Der aktuelle Bezug kam unerwartet und fügt sich den Bildern hinzu. Die Fotografin selbst aber zögert, die Porträt-Serie aus dem letzten Jahr von der neuen politischen Lage überlagern zu lassen.

Man muss nicht unbedingt den Tempel der Shaolin am Kudamm besuchen, um zu verstehen, dass Stärke zu Schwäche werden kann und Schwäche zu Stärke. Amerikas Stärken - sein hoher Urbanisierungsgrad, seine Mobilität, seine technischen Fähigkeiten, seine Offenheit - haben es zur einzigen Supermacht der Welt gemacht.

Von Roger Boyes

Königlicher Arbeitsplatz in Sanssouci geboten, Preußischer Schlösserchef gesucht: Nach dem Ausscheiden von Generaldirektor Hans-Joachim Giersberg, der aus gesundheitlichen Gründen Ende Oktober zwei Jahre früher als geplant in den Ruhestand geht, wollen Brandenburg, Berlin und der Bund die Führungsposition der Preußischen Schlösserstiftung wieder mit einem hochkarätigen Kunst- und Museumsexperten besetzen.Über die Nachfolge gibt es bereits erste Spekulationen: Unter anderem sind der frühere Berliner Kultursenator Christoph Stölzl, Brandenburgs Landeskonservator Detlef Karg und der Kunsthistoriker Prof.

Von Thorsten Metzner

Der Erste Berliner Freiwilligen-Tag findet trotz der Katastrophe in den USA statt. In Zeiten der Trauer und der Angst sollte die Gesellschaft näher zusammenrücken und Solidarität üben, sagt Carola Schaaf-Derichs vom Treffpunkt Hilfsbereitschaft.

Von Amory Burchard

Der Stress des Amtes hat ihm zugesetzt, so sehr, dass Hans-Joachim Giersberg vorzeitig in den Ruhestand geht. Für den 63-Jährigen selbst bedeutet der Rückzug aus der Schlösserstiftung einen außerordentlich schweren Schritt, ist er den Hohenzollernschlössern und ihren Gärten seit 35 Jahren aufs Engste verbunden.

Vor allem Berliner Firmen bekamen in dieser Woche ein Fax aus den USA zugeschickt, mit dem eine angebliche "European Poll Commission" (Europäische Kommission für Umfragen) Geschäfte machen will. Der Empfänger wird gebeten, sich bei einer "Umfrage" zu beteiligen.

Von Jörn Hasselmann

Mit hektischen Kursausschlägen haben die Finanzmärkte am Freitag auf die zunehmende Angst vor militärischen Vergeltungsaktionen der USA und ihren möglichen Folgen auch auf den Nahost-Konflikt reagiert. In Deutschland sackte das Börsenbarometer Dax um über sechs Prozent auf 4115,98 und damit auf den tiefsten Stand seit drei Jahren.

Erst war es inoffiziell, nun folgte die offizielle Bestätigung: Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen überlässt in der kommenden Saison seinen Platz bei Mercedes seinem finnischen Landsmann Kimi Räikkönen. Dieser wird zusammen mit David Coulthard für die Silberpfeile an den Start gehen.

Von Karin Sturm
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