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Wir dürfen vermuten, dass die Nachrichten aus New York buchstäblich um die Welt gegangen sind, auch zu Eskimos und patagonischen Schafhirten. Fünfjährige wissen Bescheid, Neunzigjährige sowieso, und die Einzigen, die nichts gehört haben .

Nach den Terroranschlägen in den USA gilt für das Bundeskanzleramt inzwischen die höchste Sicherheitsstufe. Mitarbeiter müssen bei der Autoanfahrt Motorhauben öffnen und Personal- und Dienstausweise zeigen; Bundesgrenzschutz und Bundeskriminalamt haben die Sicherheitsvorkehrungen auch für Bundesministerien verschärft.

Knapp eine Woche nach der Terrorserie in den USA hat der Essener Energieriese RWE mit der Ankündigung der Übernahme des größten US-Wasserversorgers American Water Works ein Zeichen gesetzt. Der Zehn-Milliarden-Mark-Coup des Essener Unternehmen ist die erste große Übernahme nach den schrecklichen Ereignissen in New York und damit auch ein Symbol des ungebrochenen Vertrauens der Industrie in den US-Markt.

Die Fluggesellschaften erholen sich nur schwer von den Terroranschlägen vergangener Woche. Auf der Nordatlantik-Strecke wurden zwar fast alle Flüge bis auf Verspätungen von rund einer Stunde normal abgefertigt, in den USA haben allerdings mehrere Fluggesellschaften Kürzungen ihrer Flugpläne und drastische Sparmaßnahmen angekündigt.

In grobkörnigem Schwarz-Weiß versinkt ein amerikanisches Großraumbüro im Chaos, Maskierte übernehmen das Kommando - Aufruf zur Revolution. Obwohl nicht geplant, funktioniert die Verbindung zu New York sofort.

Von Ruth Ciesinger

Amerika als Gegenstand des Mitgefühls, Amerika in der Rolle des verwundbaren Opfers - eine ganz neue Erfahrung war das in der vergangenen Woche. Ob im Guten oder im Bösen, bei Amerikaenthusiasten oder Amerikagegnern: Das Bild der Vereinigten Staaten war seit jeher von der Vorstellung eines übermächtigen, Riesen bestimmt, der alles besser kann, aber auch ein wenig tumb, zu kulturlos und daher unberechenbar und irgendwie gefährlich sei.

Wollmütze auf dem Kopf, eine leidende Miene aufgesetzt - man hätte fast Mitleid mit ihm haben können. Bevor seine Mannschaftskollegen zum Trainingsplatz liefen, ließ er sich von seinem Chauffeur nach Hause fahren.

Damit man ihre Sirenen möglichst weit hört, benutzt die Berliner Feuerwehr vier Drucklufthörner auf jedem Fahrzeug. Zwei Hörner arbeiten mit 435 und 450 Hertz, da sich diese tiefen Töne gut ausbreiten.

Angesichts des Milliardendefizits bei den Krankenkassen will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) deren Spitzenverbände kurzfristig zu einem Krisengespräch einladen. Dies kündigte die Ministerin am Montag nach dem zweiten Treffen des Runden Tisches im Gesundheitswesen im Schloss Ziethen nördlich von Berlin an.

Unter Geldwäsche versteht man das Einschleusen von Kapital in den Wirtschaftskreislauf, das illegal erworben wurde. Gewaschen wird Geld, um dessen Herkunft zu verschleiern - es stammt meist aus Delikten wie Drogenhandel, Prostitution, Erpressung oder Steuerhinterziehung.

Vor 25 Jahren berichteten wir:Der Umbau des Olympia-Schwimmstadions für die Schwimm-Weltmeisterschaften 1978 wird 14,8 Millionen Mark kosten. Davon werden aus Bundesmitteln 10,9 Millionen und vom Land 3,9 Millionen Mark aufgebracht.

Zwei Demonstrationen finden heute wegen der aktuellen weltpolitischen Lage statt: Um 17 Uhr laufen Berliner Schüler vom Roten Rathaus zum Brandenburger Tor unter dem Motto "Gegen einen Krieg". Um 18 Uhr starten 500 Motorradfahrer am Olympiastadion und fahren in einem Korso als "Solidarität mit Amerika" zum Amerikahaus an der Hardenbergstraße.

Von Jörn Hasselmann

Dass die Bundesregierung sich in der Nato bereit erklärt hat, den USA in einem "Krieg gegen den Terror" zur Seite zu stehen, gilt in Militärkreisen und unter Experten in Regierung und Bundestag vor allem als Akt der politischen Demonstration. Militärisch ist die Bundesrepublik im Vergleich zur Weltmacht USA eine vernachlässigbare Größe.

Von Robert Birnbaum

Der Besucherdienst des Bundestages hat seinen Jahresbericht vorgelegt: Danach stiegen bis Ende 2000 mehr als vier Millionen Menschen auf die Reichstagskuppel. 612 000 ließen sich durch den Reichstag führen, mehr als doppelt so viele wie 1998 im Bonner Bundestag.

Einer der engsten Vertrauten des saudischen Terroristenchefs Osama bin Laden ist den Fahndern offenbar an der spanischen Costa del Sol entkommen. Nach Informationen der nationalen spanischen Tageszeitung "La Razon" war der Mann arabischer Herkunft, der als einer der Stellvertreter bin Ladens bezeichnet wird, per Flugzeug von Nordafrika ins spanische Malaga gereist.

Während sich Irak auf einen möglichen US-Angriff vorbereitet, gehen die Golf-Monarchien auf Distanz zum Taliban-Regime in Afghanistan. "Wir können nicht ausschließen, dass wir auf der Liste der Länder, welche die USA angreifen wollen, ganz oben stehen", hieß es am Montag in der irakischen Zeitung "Babel", die dem ältesten Sohn Saddam Hussein, Uday, gehört.

Von Andrea Nüsse

Wer an diesem Wochenende das neu eröffnete Jüdische Museum besuchte, dem fiel ziemlich bald auf, dass ein Großteil der interaktiven Computer-Terminals, die man selber bedienen soll und an denen man vertiefte Kenntnisse erlangen kann, nicht funktionierte. Nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene stellen diese Computer aber eine der wichtigsten Attraktionen des Museums dar.

Von Juliane Schäuble

Nach der TU Hamburg-Harburg steht seit dem Wochenende auch die Hamburger Fachhochschule unter Schock. "Mit Bestürzung, Fassungslosigkeit und Enttäuschung", so Hochschulpräsident Hans-Gerhard Husung, habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass ein ehemaliger Student, Ziad Samir Jarrah, wahrscheinlich der dritte Hamburger Terrorist ist, den das FBI und das Bundeskriminalamt zuvor ermittelt hatten.

Bürgermeister Rudolph Giuliani sagt den Angehörigen der Opfer der Terrorflüge in das World Trade Center schonend, sie müssten "auf alles gefasst sein". Er umschreibt damit, was Michael Baden, Chefpathologe des US-Staates New York, so sieht: Nach seiner Einschätzung wurden Hunderte Menschen im Flammen-Inferno der Zwillingstürme buchstäblich kremiert.

Wenn in einem weitläufigen Gebäude ein Feuer ausbricht und Qualm die Sicht verstellt, verlieren Menschen rasch die Orientierung und laufen ins Verderben. So starben vor fünf Jahren in der Abflughalle des Düsseldorfer Fughafens 17 Menschen.

Im Kampf gegen das russische Militär in Tschetschenien haben die Rebellen am Montag einen Armeehubschrauber mit zwei Generälen abgeschossen. Neben ihnen kamen acht Generalstabsoffiziere und drei Mann Besatzung ums Leben, als der getroffene Hubschrauber Mi-8 auf das Flugfeld des russischen Hauptquartiers in Chankala bei der Hauptstadt Grosny stürzte, meldete die Nachrichtenagentur Interfax.

Ein viel versprechender Dreiklang zur Eröffnung in Hannover, zwei Uraufführungen plus ein praktisch nie gespieltes Kleist-Stück. Im bayerischen Biergarten lauschen wir Herbert Achternbuschs Disputen von diversen Menschen mit dem Nachnamen Maier über Griechenland sowie von der Liebe einer Bedienung zu Achternbuschs Alter Ego Herbert.

SWas für eine ungewöhnliche Wiedereröffnung: Die traditionelle Glocke wurde zweimal geläutet, eine Ode an Amerika erklang, und ein doppelter Posaunenstoß der amerikanischen und europäischen Notenbanken begleiteten die erste Sitzung der New Yorker Börse am Montag. Große Unsicherheit lag vorher in der Luft: Welchen Takt würde Wallstreet nach dem Terroranschlag auf das Herz des Kapitalismus vorgeben?

Berlin hat den einzigen Nonstop-Flug in die Vereinigten Staaten verloren. Die Lufthansa stellt die Verbindung nach Washington, für die die Berliner Politik und die Wirtschaft lange gekämpft hatten, von sofort an ein - zunächst bis zum Ende des Winterflugplans am 30.

Ein wirksamer Schutz von Flugzeugen gegen Terroranschläge wie in den USA ist nach Überzeugung von Luftfahrtexperten kaum möglich. "Ich weiß nicht, wie Sicherheitsmaßnahmen an Bord einen Selbstmordattentäter stoppen sollten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR), Joachim Szodruch, am Montag zum Auftakt des DGLR-Kongress in Hamburg.

Von Rainer W. During

"Eine deutlich erhöhte Nachfrage" und "blitzartiges Interesse" an Büchern, die sich mit Terrorismus, dem Islam und der Stadt New York befassen, stellt Walter Seiler, Leiter der Abteilung Geschichte bei Kiepert am Ernst-Reuter-Platz fest. Titel wie "Kampf der Kulturen" von Samuel Huntington oder "Lügen im Heiligen Land" von Peter Scholl-Latour sind kurzfristig nicht lieferbar und bis zu 60 Mal vorgemerkt.

Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie hat die Entscheidung über weitere Mittel für das Tempodrom gestern vertagt. Ein Antrag auf einen Zuschuss von acht Millionen Mark lag dem Stiftungsrat bei der gestrigen Sitzung zwar vor, wurde jedoch weder abgelehnt noch bewilligt.

In den Vereinigten Staaten wird jetzt erneut über die Sicherheit der geplanten US-Botschaft am Pariser Platz nachgedacht. Die Amerikaner haben den Berliner Senat bereits wissen lassen, dass sie schärfere Sicherheitsbestimmungen befürworten.

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