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Die vergangene Woche war neben allem anderen auch eine Art Schnellkurs in Weltpolitik. Nie hat man in so kurzer Zeit so viel über Fundamentalismus und Terrorismus gehört, aber auch selten zuvor so viel über die islamische Welt im Ganzen gelernt, über die internen Kräfteverhältnisse und die Beziehungen der einzelnen Länder zueinander, selten auch hat man so viele Bilder aus arabischen Hauptstädten gesehen.

Von Dorothee Nolte

Der rot-grüne Senat will bis 2006 zusätzlich 15 000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen und so eine Milliarde Mark im Personalhaushalt einsparen. Angesichts der dramatischen Finanzsituation Berlins führe kein Weg daran vorbei, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern nach einer Klausursitzung des Senats.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Auch eine Woche nach dem Terror-Anschlag in den USA sind am Dienstag die Aktien der Luftfahrtgesellschaften erneut eingebrochen. Insbesondere die Papiere der US-Airlines gaben nach den teilweise dramatischen Kursverlusten an der am Montag wieder eröffneten Wall Street weiter nach.

Die brandenburgische Wirtschaft hat im ersten Halbjahr 2001 bei den Ausfuhren ein Rekordergebnis erzielt. In den ersten sechs Monaten wurden Waren im Wert von 4,2 Milliarden Mark ins Ausland geliefert, teilte das Wirtschaftsministerium am Dienstag in Potsdam unter Hinweis auf Berechnungen des Landesbetriebs für Statistik mit.

Zugegeben, die Idee ist nicht gerade naheliegend, ausgerechnet in einem Autohaus Kaffee trinken zu gehen. Aber was soll man machen, wenn die Augen des frankophilen Begleiters leuchten, als er beim Flanieren Unter den Linden irgendwann das Schild mit dem Schriftzug "Café de France" entdeckt?

Von Matthias Oloew

Der ehemalige Staatssekretär Hans Görler (SPD) sowie der Berlin-Hyp-Banker Hans-Jürgen Vogt haben sich vor dem Untersuchungs-Ausschuss zur Bankenaffäre in die "stumme Connection" eingereiht. Deren Mitglieder hätten, so Ausschuss-Chef Klaus Uwe Benneter, "eine verantwortliche Rolle beim Debakel" gespielt".

Von Ralf Schönball

In einem dramatischen Appell hat Palästinenserpräsident Jassir Arafat gegenüber Israel erneut seinen Friedenswillen bekundet und den USA Unterstützung im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus angeboten. In Anwesenheit von EU-Diplomaten sagte Arafat am Dienstag in Gaza, er habe den Verantwortlichen der palästinensischen Sicherheitskräfte befohlen, die mit Israel vereinbarte Waffenruhe streng einzuhalten.

Von Hans Monath

Während sich die britische Boulevardpresse gestern mit Präsident Bushs "tot oder lebendig" beschäftigte, geht auf den Meinungsseiten der großen Zeitungen die Debatte über die richtige Reaktion auf die Terroranschläge gegen die USA weiter. Der "Guardian" meldet zwar, zwei Drittel der Briten stünden laut einer Umfrage hinter Militärschlägen gegen Terroristen.

Es kommt kein guter Abend mehr heran, der Tag danach hält seine Stunden an, die Zeit steht still in der Wiederholung der Bilder. Nichts ist mehr, wie es war, und nichts wird, wie es werden sollte.

Mit einer indiskutablen Leistung ist der FC Bayern München als Titelverteidiger in die Champions League gestartet. 118 Tage nach dem Endspiel-Triumph von Mailand musste sich der deutsche Rekordmeister am Dienstagabend mit einem trostlosen 0:0 gegen Sparta Prag begnügen.

Am Montagabend trat eine ungewöhnliche Runde zusammen. Gerhard Schröder hatte seinen letzten sozialdemokratischen Amtsvorgänger Helmut Schmidt, den langjährigen Außenminister Hans-Dietrich Genscher von der FDP und Alt-Präsident Richard von Weizsäcker von der CDU zum Gespräch ins Kanzleramt gebeten.

Von Robert von Rimscha

Mit Aktienrückkäufen können Unternehmen ihre eigenen Wertpapiere an der Börse zurückerwerben, um dadurch den Kurs zu stützen. Nach den Terroranschlägen in den USA nutzen viele US-amerikanische Unternehmen, darunter die US-Investmentbank Morgan Stanley und der Computerhersteller Hewlett-Packard, diese Maßnahme um die Kursverluste abzumildern.

Die moderne Gesellschaft zerfällt seit jeher in zwei weltanschaulich strikt getrennte Fraktionen: Menschen, die ihr Butterbrotpapier nach einmaliger Benutzung achtlos entsorgen, und solche, die es aus Überzeugung mehrfach nutzen und nach Gebrauch sorgsam falten, es zur Vermeidung von Fettflecken erst in einem Plastikbeutel und diesen dann in der Aktentasche verstauen. Man darf unterstellen, dass in den Zeiten des Überflusses die erste Gruppe immer deutlicher an Oberhand gewinnt.

Von Andreas Conrad

Rekordquoten, Rekordauflagen, das immense Informationsbedürfnis der Bevölkerung nach den Terroranschlägen in den USA führt bei den Medien zu einem Nachfrageschub. Sender und Verlage reagieren weiterhin mit Sonderprogrammen, Extraausgaben und erweiterter Berichterstattung.

Von Joachim Huber

Droben im Norden gelingt es hin und wieder, die Aufmerksamkeit der Berliner Musikfreunde zu erregen. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wetteifern mit dem Schleswig-Holstein Musik-Festival und gastieren an mehr als zwei Dutzend Orten des Landes.

Von Falk Jaeger

In interessantesten Momenten meint man, Hildegard Knef zu hören - mit brüchiger Stimme und einer gebrochenen Liebeserklärung: "Berlin, du alte Hure". Doch dann zerfließt die "màscará" - so der Titel von Annette Berrs Chansonprogramm - und formt neue temporäre Bilder.

Die Siemens AG setzt wie viele andere deutsche Unternehmen auf Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation im kommenden Jahr und das enorme Wachstumspotenzial des chinesischen Marktes. "China wird schon in naher Zukunft unser drittgrößter Markt sein", sagte Heinrich von Pierer, Vorstandschef der Siemens-AG und Vorsitzender des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) bei einem Wirtschaftskongress im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen in Berlin.

Nach VW und Opel muss Daimler-Chrysler in diesem Herbst mit einem Bußgeld wegen Verstoßes gegen das Europäische Wettbewerbsrecht rechnen. Die Untersuchungen der Brüsseler Wettbewerbsbehörde ständen kurz vor dem Abschluss, sagte ein Sprecher von Wettbewerbskommissar Mario Monti.

Die Berliner Anwaltskammer prüft, ob Horst Mahler die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft entzogen werden kann. Mahler, einst RAF-Terrorist und nun Mitglied der NPD, hatte im Internet die Anschläge in den USA als "eminent wirksam und damit rechtens" begrüßt.

Von Frank Jansen

Liane von Billerbeck hört als Moderatorin des Fernsehmagazins "Klartext" auf, das der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg (ORB) alle 14 Tage ausstrahlt. Die 43-jährige Journalistin wechselt zum Monatsende in die Politikredaktion der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit", bestätigte sie dem Tagesspiegel".

Europa wird nach Einschätzung der meisten Deutschen in den Konflikt zwischen den USA und der arabischen Welt, beziehungsweise der Welt des Islams hineingezogen. Wie das Allensbacher Institut für Demoskopie am Dienstag mitteilte, rechnen 65 Prozent der Deutschen mit einer solchen Krise.

Zum jüdischen Neujahr kommt Bewegung in den Nahostkonflikt: Arafat erteilte den Palästinensern absolutes Schießverbot und sprach sich mit erstaunlich konzilianten Worten für eine Friedenslösung aus. Prompt antwortete Scharon: Außenminister Peres darf sich nun doch mit Arafat treffen - nach zweitägiger Waffenruhe.

Da die Stiftung Deutsche Klassenlotterie kein Geld für das Tempodrom spendiert hat, galt die für Dezember vorgesehene Eröffnung des Neubaus als gefährdet (wir berichteten). Doch Tempodrom-Chefin Irene Moessinger, der es gegenüber der Presse die Sprache verschlagen hatte, fand gestern zu ihrem Optimismus zurück: "Alles ist gut", versichert sie dem Tagesspiegel, um sich sofort zu berichtigen: "Es ist eine schwierige Situation, aber wir werden sie meistern.

Die Bedeutung staatlicher Unterstützung für die weltweit gesuchte Gruppe um Osama bin Laden ist unter Wissenschaftlern und Analytikern umstritten. Terror-Experte Kai Hirschmann von der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Bonn traut keiner der Regierungen der von den USA als Terror-Unterstützer verdächtigten Staaten zu, dass sie von den Anschlägen in den USA wusste und ihre Vorbereitung unterstützt hat.

Von Hans Monath

Mit einer Symbiose aus westlicher Moderne und traditionellem chinesischen Tanz, wie man ihn aus der Peking Oper kennt, wartet die Guangdong Modern Dance Company beim China Fest auf: Das vor neun Jahren gegründete Ensemble aus der gleichnamigen südostchinesischen Provinz, das als erste professionell arbeitende moderne Tanzkompanie in China Pionierarbeit leistete, zeigt eine Auswahl aus seinem aktuellen Repertoire. Ins Haus stehen damit minimalistische Stücke, die auf Bühnenbilder weitgehend verzichten und den Akteuren tänzerische und akrobatische Höchstleistungen abfordern.

Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin will die Entscheidung über Sittenwidrigkeit von Prostitution dem Europäischen Gerichtshof überlassen. Die obersten deutschen Verwaltungsrichter entschieden am Dienstag nicht selbst über den Fall einer niederländischen Prostituierten, die aus Deutschland ausgewiesen worden war.

Vor Baustellen, Staus, Unfällen, Nässe oder anderen Problemen auf der Stadtautobahn A 100 warnen jetzt 19 neue elektronische Verkehrsschilder. Auf speziellen Stahlbrücken über der Fahrbahn gingen die zusätzlichen "Verkehrsbeeinflussungsanlagen" - so der amtliche Begriff - gestern zwischen Hohenzollerndamm und Oberlandstraße in Betrieb.

Von Cay Dobberke

TV-Entertainer Harald Schmidt bleibt dem Bildschirm auch weiter fern: Angesichts der aktuellen politischen Lage werde die "Harald Schmidt Show" auf Sat 1 auch in dieser Woche nicht ausgestrahlt, sagte ein Sprecher von Schmidts Produktionsfirma Bonito TV. Stefan Raab hat dagegen mit seiner Pro 7-Show "TV Total" am Montag wieder losgelegt: Jedoch verfolgten seine Sendung nur 1,79 Millionen Zuschauer.

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) will trotz der Zusatzlasten für den Haushalt, die nach den Terroranschlägen in den USA absehbar sind, die Konsolidierung der Staatsfinanzen fortsetzen. Es sei aber gut möglich, dass die Politik wegen der veränderten Lage neue Prioritäten setzen würde und der Staat zusätzliche Anforderungen schultern müsse, sagte Eichel am Dienstag auf dem 11.

Fans, die sich an Unions Jahr 1968 erinnern, sind rar und haben mittlerweile graue Haare. Viel ist in den 33 Jahren nach dem historischen Pokalsieg-Sonntag am 9.

Von Lothar Heinke
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