Was in Hessen billig ist, kann auch in Bayern teuer werden: Rasch verbreitet sich das Vorbild der "Schröder-Rettung" - der Fluch der guten Tat. Niemand soll den Arbeitern der Neuen Maxhütte einen Vorwurf machen, die sich am Freitag vor die Banken im oberfränkischen Amberg stellten, um Sanierer wie Politiker zu beschleunigtem Handeln zu drängen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 26.11.1999
Der Bundesrat hat am Freitag zu mehreren Gesetzen den Vermittlungsausschuss angerufen. Damit sind das Gesetz zur Familienförderung, die Kindergelderhöhung im nächsten Jahr, der kleinere Teil der Spargesetze und die künftige Besteuerung von Lebensversicherungen zunächst blockiert.
Die tödlichen Schüsse von Polizisten auf einen Touristen bei der Fahndung nach dem Mörder Dieter Zurwehme Ende Juni in Thüringen gingen nach Ansicht der Gutachterin auf Stress und Angst zurück. Die beiden Zivilbeamten glaubten fest, den gefährlichen "Mörder von Remagen" vor sich zu haben, als sie den Gast aus Köln in einem Hotel in Heldrungen überprüften.
Deutsche Umweltfirmen haben zum Abschluss der japanischen Umweltmesse "Wastec 99" eine positive Bilanz gezogen. Der japanische Markt sei offener geworden und biete auch mittelständischen Unternehmen ein großes Potenzial, sagte Jürgen Heidborn vom Bundesministerium für Bildung und Forschung am Freitag in Tokio.
Die Welthandelsorganisation (WTO) mit Sitz in Genf ist ein Verhandlungsforum für internationale Handelsfragen. Sie hat 135 Mitglieder.
Im Streit um den Atomausstieg ringen die Grünen mit sich selbst um eine schwere Entscheidung. Die Koalition muss sich in Kürze festlegen, mit welcher Position sie den Stromkonzernen bei dem angepeilten Konsensgespräch im Dezember gegenübertritt.
Eine Frau in ihrem Element: Vom Tiergarten rast sie zum Moritzplatz und von dort zum Fraenkelufer. Sie braucht dafür wenige Sekunden, sie wälzt sich auf einem ausgebreiteten Stadtplan von Berlin herum.
"Radikaler" in ihrer Kritik will die Grünen-Fraktion in der neuen Legislaturperiode auftreten. Auf einer eintägigen Klausur der von zuletzt 30 auf nunmehr 18 Abgeordnete zusammengeschrumpften Fraktion gab es eine rege Diskussion über ein von dem Alt-Grünen Bernd Köppl vorgelegtes Thesenpapier.
Die Elternschaft des Pascal-Gymnasiums macht mobil. Sie will nicht dulden, dass neben zwei weiteren Gymnasien ausgerechnet ihre Schule wegen der sinkenden Schülerzahlen geschlossen wird - nach einer schrittweisen Fusion mit dem Foster-Gymnasium innerhalb der nächsten fünf Jahre.
Der Streit um den Hauskauf der Eheleute Krenz geht weiter. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat am Freitag den Kaufvertrag vom Februar 1990 grundsätzlich für wirksam erklärt, womit der frühere DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz und seine Frau erstmals einen Teilerfolg erzielten.
Die Grünen stehen vor einem schweren Gang. "30 Jahre" steht auf der Kröte, die sie schlucken sollen.
Einen Tag nach der dramatischen Rettungsaktion für den Baukonzern Philipp Holzmann ist der Finanzvorstand des Unternehmens, Rainer Klee, zurückgetreten. Klee scheide "mit sofortiger Wirkung" aus seinem Amt, teilte das Unternehmen am Freitag in Frankfurt am Main mit.
Beim Kauf von Braunkohlenbriketts sollten die Verbraucher in Berlin genau auf die Qualität achten. Nach der Braunkohlen-Verordnung darf in der Stadt nur mit Kohlen geheizt werden, deren Schwefelgehalt ein Prozent nicht überschreitet, wie die Senatsumweltverwaltung mitteilte.
Die erfolgreiche Leichtathletik-Abteilung des Traditionsklubs Olympischer SC steht offenbar vor einem Scherbenhaufen. Wie der Tagesspiegel erfuhr, hat die Abteilung im Laufe der Jahre erhebliche Schulden aufgebaut, die den sechsstelligen Bereich erreicht haben dürften.
Am zweiten Tag ihrer Vorbereitungsgespräche für das Gipfeltreffen der Vereinigung ostasiatischer Staaten (Asean) haben Fachminister der zehn Mitgliedsländer über Schritte zur geplanten Freihandelszone beraten. Dabei gelang es nicht, Malaysia zu einer schnelleren Öffnung seines Automobilmarktes und einer Senkung der Einfuhrzölle im ursprünglich geplanten Umfang zu bewegen.
Andre Agassi ist auf den WM-Titel programmiert - und das aus gutem Grund. "Nur als Weltmeister kann ich mich als eine würdige Nummer eins fühlen", meint der Branchenführer.
Nein, das Metier will Sergej Bubka nicht wechseln, nur weil Tennisspielen im fortgeschrittenen Alter bequemer ist als Stabhochspringen. Zur Tennis-Weltmeisterschaft in Hannover schwebte der "Herrscher der Lüfte" mit Ehefrau Liljana und kompletter Familie ein, "weil meine beiden Söhne total tennisverrückt sind, Stabhochsprung interessiert sie gar nicht", sagt Sergej Bubka.
Den Herren Tennisspielern geht es nach wie vor sehr gut. Die acht erfolgreichsten Hauptdarsteller, die dieser Tage beim WM-Finale in Hannover versammelt sind, kassieren bei manchen Turnieren sechsstellige Dollarbeträge - allein für ihr Antreten.
Geertje König hat noch Hoffnung: "Man entscheidet sich doch nicht gegen ein Benefiz-Konzert, weil einem der Anlass ein bißchen fremd ist." Die Leiterin der Kulturabteilung der Norwegischen Botschaft ringt um den Erfolg der Wohltätigkeits-Veranstaltung für Straßenkinder in den Baltischen Ländern, das sie am Sonntag in der Philharmonie organisiert hat.
Niemand brauche bei seiner Krankenkasse die Rückzahlung vermeintlich zu viel gezahlter Beiträge etwa für das Weihnachtsgeld zu beantragen. Auf 30 000 "rechtlich unnötige" Anträge, die überflüssige Verwaltungskosten verursachten, wies am Freitag die AOK Berlin hin.
Wenn sich ein Jahrhundert neigt, haben Erinnerungen Konjunktur. Oft berichten nur die "Profis" der Geschichte: Wissenschaftler, Künstler oder Generäle.
Das Finanzministerium sieht im dritten Quartal dieses Jahres weitere Fortschritte bei der konjunkturellen Erholung. Die deutsche Wirtschaft dürfte wieder auf einen stabilen Wachstumskurs eingeschwenkt sein, berichtete das Ministerium in seinem Monatsbericht für November am Freitag in Berlin.
Totgesagte leben länger. Das gilt auch für das Wilhelm-Friedrich-Stift, Zehlendorfs mutmaßlich älteste wohltätige Einrichtung.
Am neuralgischen Punkt der Finanzpolitik hakte es. Deshalb standen die ohnehin schleppenden Verhandlungen über die Neuauflage der Großen Koalition in der Nacht zum Freitag "vor dem Scheitern".
Mit den schleppenden Koalitionsverhandlungen steigt auch in den östlichen Kreisverbänden der CDU die Spannung, ob in der nächsten Senatsmannschaft auf Unionsseite Positionen von Parteimitgliedern besetzt werden, die nicht aus dem Westen bzw. aus dem West-Berlin von vor 1989 stammen.
Wirtschaft: Die einheitliche Quellensteuer bleibt ein Zankapfel - London beharrt auf Sondervorteilen
Es ist die vorerst letzte Chance für die EU-Finanzminister. Das seit langem angestrebte Steuerpaket steht am Montag erneut auf der Tagesordnung beim Ratstreffen in Brüssel.
Ein denkwürdiger Tag für die deutschen Börsianer: Just an dem Tag, an dem der Euro so billig ist wie niemals zuvor, übersteigt der Deutsche Aktien-Index Dax wieder die Marke von 6000 Punkten. Kein Wunder: Die Aussichten der zumeist exportfreudigen deutschen Wirtschaft werden umso besser, je niedriger der Euro notiert.
Politik: Der ehemalige Radikaldemokrat Otto Schily passt sich an das Denken der Dienste an (Meinung)
Man soll sich nicht selber zitieren, wenn man einmal Recht gehabt hat. Aber man darf sich daran erinnern, dass man irrte.
Georges-Arthur Goldschmidt: Als Freud das Meer sah. Freud und die deutsche Sprache
Als "wenig fahrgastfreundlich", "unübersichtlich" und teilweise "widersprüchlich" hat der Fahrgastverband Interessengemeinschaft Eisenbahn (IGEB) erneut das Tarifsystem des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) kritisiert. Um das Verfahren mit seinen rund 1500 regionalen Waben und etlichen Preisstufen zu verstehen, "braucht man mindestens das Abitur", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Christian Tschepe.
Ist Ani DiFranco "The hardest working woman in showbusiness"? 14 Alben in 9 Jahren summieren sich zu eindrucksvoller Bilanz.
Seine Wut auf telefonierende Autofahrer hat einem 32 Jahre alten Mann nur Ärger gebracht: Der 32-Jährige wollte am Freitag in Mönchengladbach einen Fahrer auf der Nebenspur mit wilden Gesten dazu bringen, nicht im Wagen zu telefonieren, teilte die Polizei mit. Der Handy-Fan überholte jedoch.
Die Anklageerhebung gegen Pakistans gestürzten Regierungschef Nawaz Sharif ist um eine Woche verschoben worden. Das Anti-Terror-Gericht in Karachi, vor dem Sharif am Freitag erschien, gab damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft statt.
Lava glüht unter schwarzem Vulkangestein. Das ist der Blickfang auf dem Staatsterritorium des kleinsten skandinavischen Landes in Berlin - im Lichthof der isländischen Botschaft.
Der unter Doping-Verdacht stehende Dieter Baumann hat eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, um seine Unschuld zu bekräftigen. "Ich habe vor Jahren schon einmal eine abgegeben, dass ich nie Doping-Mittel genommen habe.
Der Hackl-Schorsch hat trotz seiner Auftaktpleiten vor dem dritten Saison-Weltcup in Altenberg seinen urbayerischen Humor nicht verloren. "Immerhin bin ich nicht der Letzte im deutschen Team, sondern nur der Vorletzte", meint der dreimalige Rodel-Olympiasieger lächelnd: "Aber echt: Ich könnte mich ärgern, dass ich Bauchweh kriege.
Der Lausitzring wird im kommenden Sommer seine erste Motorsport-Veranstaltung erleben. Als erstes Rennen startet am letzten August-Wochenende 2000 die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft.
Konkrete Anhaltspunkte, wie der Holzmann-Konzern im einzelnen saniert werden soll, dürften Vorstandschef Binder und Aufsichtsratschef Boehm-Bezing am 30. Dezember geben.
Nach ausländerfeindlichen Attacken auf die Kölner FC-Profis Pascal Ojigwe und Moses Sichone hat Ewald Lienen ein Aktionsbündnis gegen Rechts gefordert. "Niemand im Fußball kann sich der Verantwortung entziehen, weder Profis, noch Trainer, die Führungsetagen oder Journalisten.
Ist in der deutschen Provinz die Nähe von Politik und Wirtschaft zu groß?Dort ist man für "einfache Korruption" besonders anfällig.
Wie schon beim Flick-Skandal gehören Sie auch jetzt bei der CDU-Parteispenden-Affäre zu den Haupt-Aufdeckern. Wie kommt ein Journalist in diese Rolle?
In 70er Jahren kamen Nagelbilder in Mode: Man verband sie mit Garn und entwickelte aus Fadenlinien dreidimensionale Bildgespinste. Die Erzeugnisse aus dem heimischen Hobbykeller waren eine Art Günther Uecker-Naum Gabo-Verschnitt für den Heimwerkerbedarf.
Mannheimer Firma soll 600 000 Mark Schadenersatz an DeTeMedien für die Nutzung der Telefonbucheinträge zahlenvis Die DeTeMedien, Tochterunternehmen der Deutschen Telekom, hat in ihrem Streit mit der Mannheimer Topware CD-Service AG einen Teilerfolg errungen. Das Landgericht Mannheim erkannte die Schadenersatzansprüche der DeTeMedien grundsätzlich an, entschied aber nur über einen kleinen Teil der insgesamt geforderten 10,6 Millionen Mark.
Das Standardprogramm der vergangenen Tage und Monate für den Erfolg an der japanischen Börse lautete: Telekom- und Internetwerte in allen Variationen. Risikofreudige, optimistische Anleger werden auch weiter Titel dieser Branchen kaufen.
Unter dem Dach des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) hat ein neues Zeitalter begonnen. "Erstmals geht beim DSV aus Fernsehverträgen der größte Anteil nicht an die Alpinen, sondern an die Skispringer", sagt Sportdirektor Helmut Weinbuch.
Fluglosten und Zollbeamte an deutschen Flughäfen lassen sich nach Angaben des Fernsehsenders n-tv mit extrem preisgünstigen Tickets für bevorzugte Behandlung von Fluggesellschaften entlohnen. Unter anderem würden Maschinen in der Warteschleife vorgezogen oder Crews weniger streng kontrolliert, berichtete der Sender unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Münster.
Sven Ottke macht sich "darüber keinen Kopf". Heute verteidigt der Box-Weltmeister im Supermittelgewicht in der Düsseldorfer Philipshalle gegen Glen Johnson (USA) seinen Titel, der seit drei Wochen die Initialen der Korruption trägt: IBF.
Die Ära Tudjman in Kroatien ist offenbar faktisch zu Ende: Das kroatische Verfassungsgericht erklärte den schwer kranken Staatspräsidenten am Freitag für vorübergehend amtsunfähig. Die Amtspflichten des Präsidenten wurden auf Parlamentspräsident Vlatko Pavletic übertragen, der wie Tudjman der regierenden Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) angehört.