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Von Bill Clinton können die türkischen Politiker noch viel lernen. Wenn der türkische Staatspräsident Süleyman Demirel oder andere Spitzenpolitiker aus Ankara im Erdbebengebiet im Nordwesten des Landes auftauchen, um sich über den Stand der Hilfsmaßnahmen zu informieren, schreiten sie meist gravitätisch einher, verbreiten Durchhalteparolen und preisen die Anstrengungen des Staates.

Von Thomas Seibert

Die eine oder andere Schneeflocke könnte heute nachmittag das Wintergefühl verstärken. Blitzeis dagegen, wie von einer Boulevardzeitung gestern herbeigeschrieben, werde es ganz sicher nicht geben, meinte gestern Wettermann Thomas Ruppert bei Meteofax.

Von Jörn Hasselmann

Die neue Gewerkschaft "Verdi" wird mit über drei Millionen Mitgliedern - vorausgesetzt, es treten alle über - die größte Einzelgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund und vermutlich der ganzen Welt sein. Sollte es zur Gründung der Großgewerkschaft kommen, wird sie etwa 1000 Berufe vereinen - vom Müllarbeiter über Seeleute, Beamte, Krankenschwestern, Bankangestellte, Drucker, Opernsänger, Journalisten bis hin zu Lastwagenfahrern.

Als mittelmäßig hat der Star-Architekt Daniel Libeskind den Wiederaufbau Berlins kritisiert. Mit Ausnahme einiger signifikanter Gebäude sei der Wiederaufbau ein "Nicht-Event", sagte Libeskind am Dienstag vor der Verleihung des Deutschen Architekturpreises in einem ZDF-Interview.

Neue Festnahmen von Anhängern der verbotenen chinesischen Kultbewegung Falun Gong haben am Dienstag den Besuch von UN-Generalsekretär Kofi Annan in Peking überschattet. Mindestens 32 Sektenmitglieder seien auf dem Platz des Himmlischen Friedens abgeführt worden, berichtete aus Hongkong das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie.

Der Chemiekonzern Bayer verändert seine Konzernzusammensetzung und schließt dabei für Teilbereiche auch Allianzen nicht aus. Der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG in Leverkusen, Manfred Schneider, kündigte die Übernahme des Polyolgeschäfts des US-Unternehmens Lyondell für 2,45 Milliarden Dollar an.

Der Sozialbeirat der Bundesregierung lehnt die von Rot-Grün geplante Mindestrente ab. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme zur Reform der Alterssicherung des Beraterkreises heißt es, die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme lasse sich "nicht aus gegenwärtigen Bedingungen" ableiten.

Von Albert Funk

Zum Auftakt der neuen Verhandlungsrunde über die Entschädigung früherer NS-Zwangsarbeiter hat der Beauftragte der Bundesregierung, Otto Graf Lambsdorff, Forderungen der Opferanwälte als "wenig förderlich" kritisiert. Wenn Anwälte mit Summen von 180 Milliarden Mark hantierten, sei das "völlig unseriös", sagte Lambsdorff im Westdeutschen Rundfunk.

Parteien dürfen ihre Kasse nicht nur mit Mitgliedsbeiträgen und aus der staatlichen Parteienfinanzierung füllen, sondern auch mit Spenden. Nach den Parteispenden-Affären der 80er Jahre sind allerdings dem ehedem blühenden Spenden-Unwesen straffe Zügel angelegt worden.

SPD und Grüne haben am Dienstag grundsätzliche Einigkeit in der Atompolitik demonstriert und zugleich bekräftigt, dass sie eine Verschleppungstaktik der Industrie in der Frage des Ausstiegs nicht hinnehmen wollen. Sprecher der Koalitionsparteien räumten aber in Berlin ein, dass entscheidende Eckdaten für ein Ausstiegsgesetz noch nicht beschlossen seien.

Die Bildungspolitiker der SPD-Bundestagsfraktion fordern Verbesserungen am Programm der Bundesregierung zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Bei einer Neuauflage des Zwei-Milliarden- Mark teuren Programms im kommenden Jahr müsse stärker auf die Länder eingewirkt werden, dass weniger Jugendliche als bisher die Schule ohne Abschluss verlassen, heißt es dem unter Federführung des SPD- Abgeordneten Walter Hoffmann erarbeiteten Papier.

Die Spitze der Grünen legt "großen Wert" darauf, ihre Bundesminister stärker in die Verantwortung für die Partei einzubinden. Das erklärten die Vorstandssprecherinnen Antje Radcke und Gunda Röstel am Dienstag im Berlin im Vorfeld des Strategiekongresses am Wochenende in Kassel, mit dem die Grünen die Debatte über ein neues Grundsatzprogramm einleiten wollen.

Von Matthias Meisner

Die Münchner DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) AG rechnet für Beginn 2000 mit der formellen Gründung der europäischen Raumfahrtholding Astrium NV mit Sitz in den Niederlanden. Zu den Gründungsmitgliedern Dasa und der britisch-französischen Matra Marconi Space (MMS) würden sich wohl noch im selben Jahr die Raumfahrtaktivitäten von Italiens Alenia und der spanischen Casa gesellen, sagte Dasa-Raumfahrtchef Josef Kind bei einer Feier zum 40jährigen Bestehen der Sparte in München.

In jedem Jahr gibt es bei den Berliner Chemikern ein Treffen von Wissenschaftlern mit der Industrie. Im Mittelpunkt stand diesmal der Wissenschaftspark Adlershof, wo etablierte Unternehmen neben Neugründungen arbeiten.

Weil Bonner sich scheuten, durften die Berliner ran: Hundert Bewerber für eine Wohnung am Dahlemer Hüttenweg - mit diesem starken Interesse an ehemaligen Alliiertenwohnungen hatte die Bundesvermögensverwaltung der Oberfinanzdirektion (OFD) Berlin nicht gerechnet. Rund 380 waren in einigen Ortsteilen kürzlich öffentlich ausgeschrieben, also nicht nur Bundesbediensteten angeboten worden.

Die ehemaligen Konfliktparteien Nordirlands haben gestern ermutigende und großzügige Erklärungen über die Erfolgsaussichten des Friedensprozesses abgegeben. Als Ergebnis der zehnwöchigen Verhandlungen unter der geduldigen Leitung des ehemaligen US-Senators George Mitchell werden nun kleine, abgesprochene Schritte vollzogen: Das Drehbuch, so scheint es, ist geschrieben, jetzt findet die Vorführung statt.

Von Ernüchterung bis Vergangenheitsnostalgie reicht die Stimmungslage unter den Erben des demokratischen Aufbruchs von 1989; nicht nur in Ostdeutschland. Die Ursachen liegen zum Teil auch in den Träumen von damals, geboren aus der überraschenden Feststellung, wie leicht die alten Machtstrukturen zu kippen waren.

Die Haushaltssperre, die gestern verhängt wurde, trifft alle Senats- und Bezirksverwaltungen, Sonderbehörden und nichtrechtsfähigen Anstalten. Geld steht nur noch zur Verfügung, um bestehende Einrichtungen zu erhalten, gesetzliche Verpflichtungen zu erfüllen, bereits begonnene Bauvorhaben weiterzuführen und "die ordnungsgemäße Tätigkeit der Verwaltung" aufrechtzuerhalten.