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Erstmals ist ein Prozess gegen DDR-Spitzenfunktionäre wegen der Mauerschüsse mit Freisprüchen zu Ende gegangen. Der SED-Westexperte Herbert Häber und die beiden Politbüro-Mitglieder Siegfried Lorenz und Hans-Joachim Böhme waren wegen Totschlags durch Unterlassen in vier Fällen angeklagt.

Von Robert Ide

Für die rot-grüne Bundesregierung ist es der bisher schwierigste Staatsbesuch. Die Reise des iranischen Präsidenten Mohammed Chatami nach Berlin und Weimar hat bereits im Vorfeld unvergleichlich mehr Wirbel ausgelöst als die Besuche des russischen Präsidenten Wladimir Putin oder des chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji, deren Bilanz in der Menschenrechtspolitik ähnlich schlecht ausfällt.

Von Andrea Nüsse

War die Panikmache der letzten Tage vor einer Kostenexplosion des umstrittensten Bauprojekts Deutschlands nur ein Sturm im Wasserglas? Wolfgang Thierse jedenfalls spricht hochzufrieden von einem "großen Fortschritt": Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas verkündete am Freitag im Reichstag den jüngsten Konsens seines Gremiums.

Von Thomas Lackmann

"Im Sommer 1963 verliebte ich mich, und mein Vater ertrank." Mit diesem Satz beginnt der 1998 publizierte Roman "Salzwasser" des amerikanischen Erzählers Charles Simmons (geboren 1924), und der Satz enthält alle Elemente, die diese wehmütig schöne Geschichte ausmachen: Die Rückschau aus über 30-jähriger Distanz; die erste Liebe des damals 16-jährigen Ich-Erzählers und den tragischen Tod des Vaters, der mit der Liebesgeschichte des Sohns zusammenhängt.

Fast zwölf Stunden lang hat der CDU-Spendenuntersuchungsausschuss den Zeugen Helmut Kohl in dieser und der letzten Woche gehört. Über eine Fülle von Details hat der Altkanzler geredet, über andere geschwiegen, um dritte herumgeredet.

Von Robert Birnbaum

Im Fall der Patientin Alice Watts haben sich die britischen Gesundheitsbehörden allzu viel Zeit gelassen. Als kürzlich die Genehmigung für eine wichtige Augenoperation ins Haus flatterte, war die Dame bereits seit 18 Jahren tot.

Die Zahl der gefährlichen Flugzeugannäherungen über Deutschland hat sich im vergangenen Jahr nach Angaben der Aircraft Proximity Evaluation Group, einer unabhängigen Expertengruppe, um vier auf 21 erhöht. Allerdings müsse dabei die deutlich erhöhte Anzahl der Flüge berücksichtigt werden, die 1999 um sechs Prozent gestiegen sei, betonte der Chef der Deutschen Flugsicherung (DFS), Dieter Kaden, am Freitag vor der Presse.

Bestechungs-Vorwürfe, die sich als schlechter PR-Gag eines Satire-Magazins entpuppen und Verärgerung in Neuseeland über "Stimmenthalter" Charles Dempsey - die Vergabe der WM 2006 an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) beherrschte auch am Tag nach der Entscheidung von Zürich die Schlagzeilen. Verärgert reagierte der DFB auf den Versuch der Satirezeitschrift "Titanic" mit Hilfe eines fingierten Briefes, einen Teil der Exekutiv-Mitglieder des Welt-Verbandes Fifa bestechen zu wollen.

Der Zuschlag für Deutschland bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 hat Verbitterung in Südafrika ausgelöst. Zola Zinwar, Teamchef der dortigen Nationalelf, forderte gar die Wiederholung der Wahl und eine polizeiliche Untersuchung der Ereignisse in Zürich.

Die jugoslawische Republik Montenegro lehnt Verfassungsänderungen zugunsten eines Machtzuwachses Serbiens ab. Nach Angaben von Vertretern der pro-westlichen Regierung in Podgorica vom Freitag will das Parlament auf einer Dringlichkeitssitzung möglicherweise ein Gesetz verabschieden, das die geplanten Verfassungsänderungen für illegal erklären wird.

Als zum Jahresende der Hauptsponsor sein Engagement kündigte, da schien der Aufwärtstrend der Boomsportart Beachvolleyball in Deutschland jäh beendet. "Wir waren kurzzeitig ein wenig konsterniert, denn seit 1994 hatten wir einen verlässlichen Hauptpartner", sagt Frank Mackerodt, einst Nationalspieler, Chef der Hamburger Marketing-Gesellschaft MNP und Initiator der deutschlandweiten Beach-Mastersserie.

Für die bis 2003 in Berlin geplante Mehrzweckhalle für 20 000 Zuschauer wurde gestern von den beteiligten Unternehmen der Vertrag über eine gemeinsame Projektgesellschaft unterzeichnet. In der insgesamt 450 Millionen Mark teuren Halle sollen künftig unter anderem die Berlin Capitals ihre Heimspiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) austragen.

Pawel Kohoutek hat die sentimentale Angewohnheit, seiner jeweils "aktuellen Freundin" von seiner Heimat, dem Teschener Ländchen, zu erzählen. Kohoutek bezeichnet sich selbst als "ganz normalen Lustmolch", aber seine aktuelle Freundin kann nach all seinen Erfahrungen nicht ganz normal sein.

Politik wird aus dem Bauch gemacht, doch die Erregung war vorab lanciert: Ohne die in Berlin prophezeite Kampfabstimmung hat sich das Kuratorium der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas nach kontroverser Debatte geeinigt. Da das aus den Jahren der Wettbewerbsauschreibung bekannte Budget 15 Millionen Mark (für das Denkmal ohne alles) stets genauso fiktiv war wie jener 75-Millionen-Gesamtbedarf, mit dem Kulturstaatsminister Naumann noch im Mai 1999 jonglierte, klingt die neueste Prognose unspektakulär: Das Stelenfeld, sagt der Kuratoriumsvorsitzende Thierse, wird kaum billiger zu haben sein als für jene 20 Millionen, die das unterirdische Haus der Information kosten soll - unterm Strich also 40 plus.

Von Thomas Lackmann

Prominente SPD-Politiker wie Bundesministerin Christine Bergmann, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und der ehemalige Parteivorsitzende Hans-Jochen Vogel unterstützen Schulsenator Klaus Böger (SPD) bei seinem Vorhaben, ein verbindliches Unterrichtsangebot für die Religions- und Werteerziehung zu schaffen. In einer gestern veröffentlichten Mitteilung tritt die neugegründete "Plattform" für ein Modell ein, das die "gemeinsame Beschäftigung mit Grundfragen menschlicher Existenz" ebenso beinhaltet wie den individuellen Unterricht der Bekenntnis- und Weltanschauungsgemeinschaften.