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In der kommenden Nacht wird ein neuer Stern über das Firmament ziehen: Swesda, das lang ersehnte russische Servicemodul für die Internationale Raumstation ISS. Swesda - russisch für "Stern" - soll heute vom Startplatz Baikonur in Kasachstan aus starten und in zwei Wochen automatisch an die ISS andocken.

Von Rainer Kayser, dpa

Wegen versuchter Millionen-Erpressung des Lebensmittelherstellers Nestlé hat das Landgericht Frankfurt am Dienstag einen Versicherungskaufmann aus München zu acht Jahren Haft verurteilt. Seine Ehefrau muss für vier Jahre und neun Monate ins Gefängnis.

"Bereits im Herbst letzten Jahres hat die Geschäftsführung unserer damaligen Muttergesellschaft, die Deilmann-Haniel GmbH, festgelegt, dass diese zugleich mit Wirkung für alle Tochtergesellschaften der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft beitreten wird, sobald die Verhandlungen und die rechtlichen Verhältnisse so geklärt sind, dass mit dem Beitritt eine abschließende Regelung verbunden ist, also eine individuelle Inanspruchnahme Einzelner praktisch ausgeschlossen werden kann. Nachdem in der Zwischenzeit der größte Teil der Fragen geklärt werden konnte, können wir Ihnen nach Rücksprache mit der Geschäftsführung unserer Muttergesellschaft mitteilen, dass die oben genannte Entscheidung im Laufe des Monats durch einen offiziellen Beitritt zur Stiftungsinitiative vollzogen wird.

Die Bundesregierung will dem Beispiel der Länder Berlin, Brandenburg und Schleswig-Holstein folgen und künftig jedem Bürger und Unternehmen das Recht einräumen, die ihn betreffenden Akten der öffentlichen Verwaltung auf Verlangen einzusehen. Da es jedoch bei der Mehrzahl der Länder noch Widerstände gebe, werde das Informationszugangsgesetz zunächst als Bundesgesetz für die Behörden des Bundes in Kraft treten, sagte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) dem Handelsblatt.

In der nordirischen Stadt Portadown kam es auch am Dienstag wieder zu Straßenschlachten zwischen der Polizei und Anhängern des radikalen protestantischen Oranier-Ordens. Die Demonstranten atackierten katholische Kirchen, warfen mit Steinen und holten Brandbomben hervor, die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

Die Entführer auf der südphilippinischen Insel Jolo wollen nach den Worten von Chefvermittler Roberto Aventajado die mehr als elfwöchige Geiselkrise so schnell wie möglich beenden. In einem Gespräch per Satelliten-Telefon habe der Anführer der Kidnapper von der Moslemgruppe Abu Sayyaf, Galib Andang alias "Commander Robot", zwei "respektierte Persönlichkeiten" als Unterhändler verlangt, um "Verwirrungen" zu vermeiden, sagte Aventajado am Dienstag in Manila.

Der iranische Präsident Mohammed Chatami hat angesichts der massiven Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen in seinem Land um "Geduld" gebeten. Sein Land mache gerade eine neue Erfahrung mit Demokratie, sagte er während seines Deutschlandbesuchs am Dienstag im ZDF.

Von Andrea Nüsse

Die Zahl der Asylanträge könnte nach Einschätzung der Bundesregierung in diesem Jahr erstmals seit 1987 wieder die Marke von 100 000 unterschreiten. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erklärte am Dienstag in Berlin, der auch im Juni festgestellte Rückgang sei vor allem darauf zurückzuführen, dass im ersten Halbjahr mit 5956 Personen erheblich weniger Jugoslawen in Deutschland Asyl beantragt hätten.

Auf dem Weg aus den Pyrenäen konnte sich der Spitzenreiter Lance Armstrong am Dienstag bei der Tour de France ungestört in seinem Gelben Trikot sonnen. Die Konkurrenz, auch der Deutsche Jan Ullrich, hielt auf der 11.

Die russische Justiz hat am Dienstag mit zeitgleichen Razzien bei dem Kreml-kritischen Medienkonzern Media-Most sowie dessen Anteilseigner Gasprom den Druck auf den Medienunternehmer Wladimir Gussinski erhöht. Polizeibeamte durchsuchten in Moskau die Zentrale von Gussinskis Media-Most und beschlagnahmten zahlreiche Unterlagen.

Einen Monat nach dem Tod des syrischen Präsidenten Hafis el Assad ist dessen Sohn Bashar mit überwältigender Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt worden. Wie Innenminister Mohammed Harba am Dienstag erklärte, erhielt der 34-Jährige bei der Volksabstimmung am Montag 97,29 Prozent der Stimmen.

Vor dem Nahost-Gipfel in den USA am Dienstag hat sich US-Präsident Bill Clinton optimistisch über die Chancen für ein Friedensabkommen zwischen Israelis und Palästinensern gezeigt. Clinton betonte am Montag, er halte eine Einigung trotz der Regierungskrise in Israel für möglich, räumte aber ein, der Nahost-Friedensprozess sei vielleicht das derzeit schwierigste Problem der Welt.

Amnesty International will heute Unter den Linden, zwischen Schadow- und Friedrichstraße, gegen das amerikanische Todesurteil von Mumia Abu Jamal demonstrieren. Die Kundgebung beginnt um 16 Uhr und soll bis zum 26.

Ins Fadenkreuz der Polizei kann man schnell kommen, das bekam jetzt ein Polizeireporter einer Boulevardzeitung zu spüren. Die Mordkommission warf ihm vor, er habe einen Auftragskiller gesucht, der für 2000 Mark die Frau des Journalisten aus dem Weg räumen sollte.

Die Deutsche Bundesbank hat am Dienstag Berichte über produktionstechnische Probleme beim Druck der in Deutschland hergestellten 100-Euro-Banknoten bestätigt. Über weitere Einzelheiten könnten keine Auskünfte erteilt werden, da alle Informationen über Merkmale der Euro-Banknoten vertraulich zu behandeln seien, teilte die Bundesbank in ihrer Erklärung in Frankfurt weiter mit.

Ein Blick auf die Empfehlungslisten deutscher Banken lässt keinen Zweifel: Siemens gehört zu den Lieblingen der Analysten. Die von Konzern-Chef Heinrich von Pierer eingeschlagene Strategie, so die verbreitete Aussage der Siemens-Beobachter, sei sinnvoll und richtig.

Rebellen nennen sie sich, Freiheitskämpfer wollen sie sein, aber es geht ihnen in erster Linie ums Geld. Die Lage auf Jolo ist verzwickt.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Reisen und Schreiben, beziehungsweise Lesen, sind keine artverwandten Künste, auch wenn das von einfallsloser Buchreklame in den Urlaubsmonaten behauptet wird, wenn vom "Reisen im Kopf" und dergleichen ausgewaschene Metaphern die Rede ist. Reisen und Schreiben können aber zur ästhetischen Parallelaktion werden, wie bei Paul Theroux oder dem kultisch überschätzten Bruce Chatwin, über den sogar Shakespeare eine Biografie geschrieben hat - aber es war nur der Nicolas (das Buch wird demnächst auf Deutsch erscheinen).

Die Ukraine kann nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen zunächst wohl nicht mit neuen Hermes-Bürgschaften für gemeinsame Wirtschaftsprojekte rechnen. Es sei unwahrscheinlich, dass bei den deutsch-ukrainischen Konsultationen eine Neuauflage dieser Bürgschaften verkündet werde, hieß es vor Beginn des Treffens am Dienstag in den Kreisen.

"Joe Zawinul, geboren 1932 in der Wiener Vorstadt, zählt zu den wenigen europäischen Jazzmusikern, die den Jazz verändert haben." Mit diesem oder einem ähnlichen Satz beginnen in der Regel die Huldigungen, die das Werk dieses Jazz-Pioniers zu würdigen versuchen.

Von Kai Müller