"G-Nieß" steht auf seinem Namensschildchen. Und ein Genießer ist er wahrlich, unser Koch vom Oberstufenzentrum Gastronomie Brillat-Savarin in Weißensee.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 20.11.2000 – Seite 3
Die Aktie der Daimler-Chrysler AG hat am Montag ihre Talfahrt fortgesetzt. Sie sackte in Frankfurt zwischenzeitlich auf das Rekordtief von 47,70 Euro - ein Minus von 4,6 Prozent gegenüber dem Freitagsschluss.
Die Post-Aktie ist nur knapp über dem Ausgabekurs gestartet. Sind Sie enttäuscht?
Der Sexualstraftäter Frank Schmökel wird aller Voraussicht nach länger als geplant im Justizkrankenhaus Fröndenberg bleiben müssen. "Es besteht die Befürchtung, dass die geplanten zwei Wochen ausgeschöpft und sogar überschritten werden", sagte der Leiter des Krankenhauses, Eckbert Wagner, am Montag.
Die PDS will in Zukunft ihre Aktivitäten stärker als bisher mit den Gewerkschaften abstimmen. "Wir wollen dabei auch in Konkurrenz zur SPD treten", berichtete die PDS-Vorsitzende nach einer Vorstandssitzung ihrer Partei.
Die Menschen interessieren sich mehr für Sex als für Bildung. Die "Bild"-Zeitung hat das in ausführlichen Studien herausgefunden; sie bildet deshalb Tag für Tag eine nackträkelnde Dame auf der Seite 1 ab, anstatt die Leser mit einem Aufsatz über (beispielsweise) Moses Mendelssohn und die europäische Aufklärung zu locken.
Wenn wir so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner all der Fernseh- und Zeitungsberichte über rechte Gewalt beschreiben, sieht der ungefähr so aus: aggressiv-gelangweilte Jungmänner mit Glatzen vor der Kulisse einer trostlosen östlichen Kleinstadt. Diese Symbol-Bildung ist ein wohl unvermeidlicher medialer Nebeneffekt - und er ist umso stärker, je mehr die Berichte aufs Spektakel bedacht sind.
Hier wird ein Metabolismus inszeniert, aber statisch und klassisch skulptural auf Sockeln. Mit Saugrüssel, Tiefenbohrer, Baggerschaufeln oder Förderbändern , die in den Stahlleib hinein führen oder im offenen Bauch enden, mit Rutschen und Röhren, die den Schlamm wieder ausstoßen, so funktioniert das "Mudderverk".
Die Berliner Hochschulen sollen möglichst noch im Jahr 2001 ein neues Hochschulgesetz bekommen. Denn drei Jahre nach der Neufassung des Hochschulrahmengesetzes müssen die Länder ihre Gesetze anpassen.
Tschechiens politische Führer schätzen kollektive Sicherheit. Denn das dient ihrem Machterhalt.
So kurz kann Freude sein. Am Morgen noch war der Kurs der neuen gelben Post-Aktie auf 22 Euro geklettert.
"Städtebaulich ist und bleibt es ein Vandalenakt, und obendrein ist es eine leichtfertige Ausgabe von Steuergeldern!" Dieser leidenschaftliche Ausruf Walter Grunwalds von der WUB auf einer Bürgerversammlung in Dahlem fand viel Beifall.
Kurz vor acht Uhr wird Eiman von einer gewaltigen Explosion aus dem Schlaf gerissen. "Ich dachte, mein Haus wird bombardiert", sagt der 35-jährige Bewohner von Krara.
Von dem großen italienischen Intellektuellen (und Kommunisten) Antonio Gramsci stammt der Hinweis, dass politische Organisationen nie vergessen dürfen, im Vorfeld der harten Politik (zum Beispiel also von Wahlen) um "kulturelle Hegemonie" zu kämpfen. Heiner Geißler muss Gramsci gelesen haben.
Sollen Zeitungen auf Berichte über Selbstmorde verzichten? In Wien wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es einen Nachahmungseffekt gibt: Je weniger über Selbstmorde geschrieben wird, desto weniger Selbstmorde gibt es in der Folge.
Kann sein, dass Alida weniger spricht als Andrea; kann sein, dass Harry weniger Kultpotenzial hat als Zlatko; es kann auch sein, dass Walter weniger vor der Kamera poppt als Alex. Fest steht, dass "Big Brother 2" viel weniger aufregt als die erste Staffel; dass in den Medien viel weniger darüber berichtet wird; und dass sich kein Mensch mehr die Mühe macht, den Container medienphilosophisch zu analysieren.
Die EU-Streitkräfte zur Krisenbewältigung nehmen konkrete Gestalt an. Die Staaten der Europäischen Union haben am Montag in Brüssel in einem "Truppenstärke-Katalog" ihre nationalen Beiträge für die geplante europäische Interventionstruppe fest zugesagt.
Horst Malmann (Name von der Redaktion geändert) ist stolz auf sich. Er schafft es, einmal im Monat von Euskirchen in der Voreifel nach Bonn und zurück zu fahren, um seine Mutter zu besuchen - ganz alleine, mit der Bahn.
Singende Könige mit funkelnden Kronen gab es am Sonnabend auf Berliner Musiktheaterbühnen gleich zwei zu sehen. Der in der Staatsoper hieß Macbeth, rollte die Augen, schwang das Mörderbeil und war nach drei Stunden selber tot.
Nur eine grüne Wiese erstreckt sich heute in der Spremberger Vorstadt von Cottbus auf dem Platz, wo früher zwei Plattenbauten aus den 60er Jahren standen. Noch vor vier Monaten hatten dort die maroden Gebäude auf neue Mieter oder die Sanierung gewartet.
Nach dem Vorbild Wiens und Münchens sollten Zeitungen künftig auch in Berlin auf Berichte über Selbstmorde verzichten, um möglichen Nachahmungen vorzubeugen. Diese Meinung vertraten 71 Prozent der Anrufer, die sich an der Abstimmung über die Pro & Contra-Frage im Tagesspiegel vom Sonntag beteiligt hatten.
Drei alte Frauen als Zwangsgemeinschaft, im Stillstand einer festgefügten DDR revoltierend für ein eigenes Leben: So traten Elly, Lotte und Trude in "Totentrompeten" 1995 erstmals auf die Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Das bereits 1987 entstandene Stück benutzte Motive von Schleefs 1980 erschienenem großen Roman "Gertrud".
Die ganz normale Tristesse einer ganz normalen Ehe. Im Alltag gehen Aufmerksamkeit und Sensibilität für den Partner verloren, Finanzen und Selbstverwirklichung treten in den Mittelpunkt des Lebens.
Die Deutschen sind unzufrieden mit dem Gesundheitssystem. Zweidrittel der Bevölkerung sagen, dass es in Deutschland eine Zwei-Klassen-Medizin gibt.