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Die Menschen interessieren sich mehr für Sex als für Bildung. Die "Bild"-Zeitung hat das in ausführlichen Studien herausgefunden; sie bildet deshalb Tag für Tag eine nackträkelnde Dame auf der Seite 1 ab, anstatt die Leser mit einem Aufsatz über (beispielsweise) Moses Mendelssohn und die europäische Aufklärung zu locken.

Von Norbert Thomma

Wenn wir so etwas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner all der Fernseh- und Zeitungsberichte über rechte Gewalt beschreiben, sieht der ungefähr so aus: aggressiv-gelangweilte Jungmänner mit Glatzen vor der Kulisse einer trostlosen östlichen Kleinstadt. Diese Symbol-Bildung ist ein wohl unvermeidlicher medialer Nebeneffekt - und er ist umso stärker, je mehr die Berichte aufs Spektakel bedacht sind.

Hier wird ein Metabolismus inszeniert, aber statisch und klassisch skulptural auf Sockeln. Mit Saugrüssel, Tiefenbohrer, Baggerschaufeln oder Förderbändern , die in den Stahlleib hinein führen oder im offenen Bauch enden, mit Rutschen und Röhren, die den Schlamm wieder ausstoßen, so funktioniert das "Mudderverk".

"Städtebaulich ist und bleibt es ein Vandalenakt, und obendrein ist es eine leichtfertige Ausgabe von Steuergeldern!" Dieser leidenschaftliche Ausruf Walter Grunwalds von der WUB auf einer Bürgerversammlung in Dahlem fand viel Beifall.

Von dem großen italienischen Intellektuellen (und Kommunisten) Antonio Gramsci stammt der Hinweis, dass politische Organisationen nie vergessen dürfen, im Vorfeld der harten Politik (zum Beispiel also von Wahlen) um "kulturelle Hegemonie" zu kämpfen. Heiner Geißler muss Gramsci gelesen haben.

Sollen Zeitungen auf Berichte über Selbstmorde verzichten? In Wien wollen Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es einen Nachahmungseffekt gibt: Je weniger über Selbstmorde geschrieben wird, desto weniger Selbstmorde gibt es in der Folge.

Von Lorenz Maroldt

Kann sein, dass Alida weniger spricht als Andrea; kann sein, dass Harry weniger Kultpotenzial hat als Zlatko; es kann auch sein, dass Walter weniger vor der Kamera poppt als Alex. Fest steht, dass "Big Brother 2" viel weniger aufregt als die erste Staffel; dass in den Medien viel weniger darüber berichtet wird; und dass sich kein Mensch mehr die Mühe macht, den Container medienphilosophisch zu analysieren.

Die EU-Streitkräfte zur Krisenbewältigung nehmen konkrete Gestalt an. Die Staaten der Europäischen Union haben am Montag in Brüssel in einem "Truppenstärke-Katalog" ihre nationalen Beiträge für die geplante europäische Interventionstruppe fest zugesagt.

Von Thomas Gack

Horst Malmann (Name von der Redaktion geändert) ist stolz auf sich. Er schafft es, einmal im Monat von Euskirchen in der Voreifel nach Bonn und zurück zu fahren, um seine Mutter zu besuchen - ganz alleine, mit der Bahn.

Von Walter Schmidt

Singende Könige mit funkelnden Kronen gab es am Sonnabend auf Berliner Musiktheaterbühnen gleich zwei zu sehen. Der in der Staatsoper hieß Macbeth, rollte die Augen, schwang das Mörderbeil und war nach drei Stunden selber tot.

Von Carsten Niemann

Nach dem Vorbild Wiens und Münchens sollten Zeitungen künftig auch in Berlin auf Berichte über Selbstmorde verzichten, um möglichen Nachahmungen vorzubeugen. Diese Meinung vertraten 71 Prozent der Anrufer, die sich an der Abstimmung über die Pro & Contra-Frage im Tagesspiegel vom Sonntag beteiligt hatten.

Drei alte Frauen als Zwangsgemeinschaft, im Stillstand einer festgefügten DDR revoltierend für ein eigenes Leben: So traten Elly, Lotte und Trude in "Totentrompeten" 1995 erstmals auf die Bühne des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Das bereits 1987 entstandene Stück benutzte Motive von Schleefs 1980 erschienenem großen Roman "Gertrud".

Die ganz normale Tristesse einer ganz normalen Ehe. Im Alltag gehen Aufmerksamkeit und Sensibilität für den Partner verloren, Finanzen und Selbstverwirklichung treten in den Mittelpunkt des Lebens.

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