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Verstohlen kamen die Minister durchs zweite Kellergeschoss geschlichen, durch alte, fast vergessene Sicherheits- und Fluchtstollen. Oben, in der Hofburg, empfing sie ein historisch eisiger Bundespräsident; draußen hagelten Eier und Farbbeutel auf Hunderte Polizisten nieder; die EU-Bruderstaaten verweigerten ab sofort jeden Händedruck.

Von Paul Kreiner

Der Blümchencover ihrer neuen Platte Counterbalance" führt in die Irre: Harmful aus der Mainmetropole Frankfurt sind keine hippiesken Flowerpop-Jünger, sondern eines der am härtesten rockenden Noise-Trios dieser Tage. Ihr kompromissloser Brachial-Sound hat ihnen reichlich Kritiker-Meriten eingebracht.

100 000 Fans, 800 freiwillige Helfer, Flüge auf 150 Meter: Deutschlands zuletzt abgestürzter Überflieger Martin Schmitt soll sich bei der größten Skisprung-Party des Jahres neues Selbstbewusstsein für eine goldene Weltmeisterschaft holen. Nach dem Tiefflug auf den letzten Platz von Sapporo erwarten seine Anhänger an den drei Tagen von Willingen die Revanche gegen Polens Dauersieger Adam Malysz.

Noch erinnert der Umzugswagen des "Berliner-Carneval-Vereins 1968" eher an eine Festung aus dem dunklen Mittelalter, als an buntes Faschingstreiben. Dunkelbraun ist er gestrichen und aus massivem Holz gebaut.

Wissenschaftler der Freien Universität (FU) Berlin verkündeten gestern eine "Ehestiftung" der besonderen Art: Die amerikanische Stiftung für Krebsforschung (National Foundation for Cancer Research, NFCR) und die FU Berlin gründen gemeinsam ein neues Krebsforschungszentrum. Das Berliner Zentrum soll in erster Linie erforschen, inwieweit Ergebnisse der RNS-Technologie für die Krebsforschung nutzbar gemacht werden können.

Eigentlich hört sie es nicht so gern, weil es ein wenig überheblich klingt: Aber nur wenn Gabriele Rühling zustimmt, können im Bezirk öffentliche Bauprojekte verwirklicht werden. Man muss sich das so vorstellen: Die Diplom-Ökonomin prüft die Planungsunterlagen auf Behindertenfreundlichkeit.

Die Branche der Unterhaltungselektronik ist im Funkausstellungsjahr optimistisch und erwartet ein Umsatzplus von sechs Prozent auf 40 Milliarden Mark. Die gute Konjunktur sowie die Digitalisierung und neue Dienstleistungen werden das Geschäft beleben, sagte der Aufsichtsratschef der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker.

SPD, Grüne und PDS haben sich gestern im Parlament für eine lückenlose Aufklärung problematischer Geschäfte der Bankgesellschaft und deren Tochterunternehmen ausgesprochen. Der Grünen-Fraktionschef Wolfgang Wieland sprach in der zeitweise sehr polemisch geführten Debatte von einer "Götterdämmerung des Systems Landowsky".

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Sauerstoffmangel. Peter Hintze, ehemaliger CDU-Generalsekretär, hat im Bundestag versehentlich einem grünen Redner applaudiert und dies mit "Sauerstoffmangel" begründet: "Wenn man unaufmerksam direkt neben den Grünen sitzt, dann kann es schon mal passieren, dass auf einmal um einen herum geklatscht wird und man ein kleines Bewegungsbedürfnis kriegt.

Nach der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich auf eine Wiederaufnahme der umstrittenen Transporte von Nuklearmüll droht den Grünen ein neuer Konflikt in der Atompolitik. Die designierte Parteichefin Roth warnte am Donnerstag vor einer Blockade von Castor-Transporten nach Gorleben.

Von Matthias Meisner

Im Prozess gegen den Ex-Terroristen Hans-Joachim Klein hat die Staatsanwaltschaft für den Angeklagten wegen dreifachen gemeinschaftlichen Mordes und Mordversuchs eine Haftstrafe von 14 Jahren gefordert. Strafmildernd wirke sich die Anwendung der Kronzeugenregelung aus, sagte Oberstaatsanwalt Volker Rath am Donnerstag vor dem Landgericht Frankfurt am Main.

Ein tschechisches Chemiker-Team hat nach einer Untersuchung im Kosovo eine Gesundheitsgefährdung von KFor-Soldaten durch uranhaltige Nato-Munition ausgeschlossen. "Das Balkan-Syndrom existiert nicht", zitierte die Prager Tageszeitung "Lidove noviny" am Donnerstag den Chemiker Otakar Neruda von der Militärischen Ärzteakademie in Hradec Kralove (Königgrätz).

Wild gestikulierend reißt ein graubärtiger Mann einen Armeeoffizier an seiner Tarnuniform zu einem Trümmerhaufen in Bhuj. "Die Ausländer haben doch gesagt, dass darunter noch Leben sein könnte", schreit er.

Drei Millionen Mark haben die Berliner Bäderbetriebe für die Untersuchung und Bannung der Legionellen-Gefahr zur Verfügung gestellt. Vor allem das regelmäßige Aufheizen des Brauchwassers auf 70 Grad Celsius, die so genannte thermische Desinfektion, soll die Lungenentzündung erregenden Bakterien abtöten.

Wenn viele Berliner und Touristen auf Anhieb interessante Gebäude an der Oranienburger Straße nennen müssten, fiele ihnen zunächst die Synagoge und das Tacheles ein. An ein drittes eindrucksvolles Bauwerk, das formenreiche, mit Terrakotta-Ornamenten geschmückte Haus an der Ecke Tucholskystraße, wird weniger gedacht.

Als Andrzej Bobkowskis Tagebücher aus Frankreich 1957 im polnischen Exilverlag "Institut Littéraire" erschienen, gingen sie in der Aufbruchsstimmung der Tauwetterperiode sang- und klanglos unter. Das Interesse der Leser richtete sich damals auf die Literatur, die nun in Polen erscheinen durfte.

Dem Management der Klöckner-Werke ist es nicht leicht gefallen, das - immerhin verbesserte - Übernahmeangebot der WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG, Hamburg, anzunehmen. "Wir hätten noch einige Schlagzeilen gemacht, aber nichts an der Sache geändert", sagte Vorstandschef Heinz-Ludwig Schmitz.

Fritz Sterns Studien zu Illiberalität in der deutschen Geschichte begleiteten in den siebziger Jahren Versuche jener Historiker, die in der historischen Bildung eine Voraussetzung für die Fähigkeit erblickten, politisch verantwortlich zu gestalten. Damals beeinflusste Stern so gegensätzliche Historiker wie Hans-Ulrich Wehler und Michael Stürmer.

Deutschland und Frankreich nehmen ihre regelmäßigen Transporte von Atommüll wieder auf. Nach einem gemeinsamen Abendessen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag teilten Bundeskanzler Schröder und Premierminister Jospin mit, bereits in zwei Monaten werde die Bundesrepublik deutsche Atom-Abfälle aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague zurücknehmen und nach Gorleben bringen.

Von Robert von Rimscha

Mozart wird gelobt, Paganini bejubelt. Sicher ist es zuviel verlangt von dem D-Dur-Violinkonzert KV 218, dass es vor interpretatorischem Furor sprühen sollte.

Von Sybill Mahlke

Tourismusexperten aus 20 Ländern treffen sich ab heute zu einem Workshop auf dem Gelände des Velodroms, um die Berliner Programmvielfalt kennen zu lernen. Rund 200 Aussteller - von der Hotellerie über die Gastronomie bis zur Kultur - zeigen ihre Angebote.

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