Winfried Schäfer hat kürzlich in einem Fernsehinterview noch mal klargestellt, dass er auf die ihm einst zugesagten Fahrkostenzuschüsse, rund 5000 Mark, auf keinen Fall verzichten werde. Bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Fußball-Regionalligisten Tennis Borussia, rufen solche kleinkrämerischen Forderungen des Ex-Trainers nur noch mitleidiges Kopfschütteln hervor, geht es doch am nächsten Mittwoch vor dem Arbeitsgericht in Berlin-Tiergarten um viel höhere Summen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 02.02.2001
Den grünen Bundesministern Joschka Fischer und Jürgen Trittin droht eine neue Debatte über die Trennung von Amt und Mandat. In einem von mehr als 50 Delegierten unterstützten Antrag für den Bundesparteitag im März in Stuttgart wird gefordert, dass grüne Minister nicht gleichzeitig Bundestagsabgeordnete sein dürfen.
Seit fast fünfzehn Jahren schwanken Palästinenser und Israelis immer wieder zwischen Gewalt und Verhandlungen, ohne dass einer der beiden Wege zu einem dauerhaften Abkommen geführt hätte. Die Wahl in Israel wird an diesem Muster kaum etwas ändern.
Kurz vor seinem Amtsantritt als Kulturstaatsminister argumentierte der Philosoph Julian Nida-Rümelin im Tagesspiegel gegen eine kategorische moralische Unzulässigkeit der sogenannten "verbrauchenden" Embryonenforschung. Ein unbedingtes moralisches Verbot, so Nida-Rümelin, könne nur mit der Verletzung der Menschenwürde begründet werden.
Die Unheil kündenden Träume der Nibelungen-Recken von Friedrich Hebbel gehen in Erfüllung. Das gehört sich so.
Die Geschichte des kindlichen Essens geht folgendermaßen: erst mal gab es zu wenig (Phase eins). "Mütterlein, ach, mich hungert so arg!
Die Postbank AG hat die Kündigung des Kontos der rechtslastigen Wochenzeitschrift "Junge Freiheit" zurückgenommen. Grundlage sei der jüngste Bericht des Bundesverfassungsschutzes.
Die Kommission unter Vorsitz der CDUPolitikerin Rita Süssmuth, die sich im Auftrag der Bundesregierung mit der Frage beschäftigt, wie Zuwanderung nach Deutschland geregelt werden soll, will im Frühsommer ihre ersten Ergebnisse vorstellen. Das wird auch Zeit, denn den Bundeskanzler plagt erkennbar die Ungeduld.
Die Flasche steht offen, der Korken ist spurlos verschwunden, der Geist bleibt draußen. Wie Nuklearwaffen hergestellt werden, weiß die Welt seit über 50 Jahren.
Der Deutsche Museumsbund hat den Verkauf eines Bildes von Georg Baselitz aus dem Besitz des Kunstmuseums Bonn scharf kritisiert. Es handele sich um einen "heiklen Präzedenzfall", mit dem der Politik der Zugriff auf museale Sammlungen geöffnet werde, erklärte gestern der Präsident des Museumsbundes, Martin Roth.
Lange genug haben Berlins Klavierfans auf einen Konzertauftritt Severin von Eckardsteins warten müssen. Fast anderthalb Jahre ist es jetzt her, dass der Nachwuchsstar der HdK beim Münchner ARD-Wettbewerb triumphierte, jetzt tritt er hier endlich außerhalb des Hochschulrahmens in der Reihe "Debüt im Deutschlandradio" auf.
Gibt es so etwas wie den Geburtstag eines Gummibaums, haben Kakteen ein Gedächtnis? Das sind Fragen, die sich angesichts der Stillleben von Alexander Kanoldt stellen.
Wenn es um die wirklich wichtigen Sachen geht, ist in Österreich alles beim Alten geblieben: Im Fußball sind die Österreicher grottenschlecht, dafür gewinnen sie beim Schifahren. Jedenfalls meistens.
Nein, sagt Angela Merkel dem Privatsender RTL, nein, es gebe keinen Machtkampf in der Union: "Es gibt den Versuch und das Ansinnen, im Jahr 2002 gestärkt und stark als gemeinsame Truppe in die Bundestagswahl zu ziehen." Der Satz klingt gequält.
Merkel, Merz und Stoiber, Teil 33 der endlichen Geschichte. Denn so viel steht immerhin fest: Für die Wahl 2002 wird es einen Kanzlerkandidaten der Union geben.
Langsam breitet er seine Schwingen aus, grobkörnig flimmert sein Körper am Horizont, ein Flügelschlag - und dann ist er auch schon wieder verschwunden. Ein flüchtiger Schatten, entsprungen aus Tristan und Isoldes Liebesblick.
Eigentlich ist er mit seinen 77 Jahren zu alt, um noch als Hoffnungsträger zu gelten. Dennoch wäre bei der Wahl zum israelischen Ministerpräsidenten die Kanditatur von Shimon Peres an Stelle von Ehud Barak die einzige Möglichkeit gewesen, die Linke und die israelischen Araber zu mobilisieren - und den Sieg von Ariel Scharon noch einmal in Gefahr zu bringen.
Frankreich ist bereit, in der Außenpolitik wesentlich enger als bisher mit der deutschen Bundesregierung zusammenzuarbeiten. Auch bei der Erweiterung der Europäischen Union (EU) und in der Agrarpolitik will Paris gemeinsame Positionen mit Berlin erarbeiten.
Die PDS ist um ihre Rolle nicht zu beneiden. Stellvertretend reckt sie die sehnige Arbeiterfaust, wenn mal wieder Angriffe des Monopolkapitals auf die Kleinrentner angesagt sind, behutsam pflegt sie die Soljanka-Kultur gegen das globale Herumwhoppern und staubt gern kokett die Bilder von Rosa und Karl ab.
Die Bezirksverordnetenversammlung hat sich dafür ausgesprochen, dass die Zitadelle in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden soll. Das Bezirksamt wurde beauftragt, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen.
Die EU-Kommission will gegen die Flut unerwünschter Werbe-e-Mail vorgehen. Den Empfängern von so genannten Junk-Mails entstehen nach einer am Freitag in Brüssel vorgelegten Studie jährlich weltweit Telefonverbindungs-Kosten in Höhe von rund zehn Milliarden Euro.
Die geplante milliardenschwere Fusion zwischen dem französischen Konzern Eléctricité de France (EdF) und der baden-württembergischen EnBW wird voraussichtlich am kommenden Mittwoch in Brüssel mit Auflagen genehmigt werden. Das verlautete aus Kreisen der EU-Wettbewerbsbehörde.
Das Gelände der ehemaligen Sandmännchenstudios am Hultschiner Damm 146 wird wohl noch eine Weile ein Schandfleck bleiben. Der Bezirk hat jetzt mit einer so genannten Veränderungssperre den Plänen des Eigentümers und Investors vorerst einen Riegel vorgeschoben: Die Urbania GmbH will den Komplex abreißen und dort ein zweigeschossiges Gebäude mit einem Lebensmittel-Discounter sowie einem Jugendclub errichten.
Mit der Vorlage des Gesamtgutachtens zur Lage am deutschen Baumarkt und der Überlebensfähigkeit des Baukonzerns Philipp Holzmann bei der EU-Kommission ist die Prüfung der öffentlichen Beihilfen für die Firma in die entscheidende Phase getreten. Das Gutachten sei bei der EU-Kommission eingetroffen, hieß es am Freitag in EU-Kreisen.
Die Wunden sind noch lange nicht verheilt. "Ich habe hunderte Briefe bekommen", sagt Joachim Dönitz, "die meisten waren anonym".
Um die bezirkliche Unterstützung der "Aktion Noteingang" ist es zu einer heftigen Kontroverse zwischen CDU und SPD gekommen. Die Sozialdemokraten werfen der Mehrheitsfraktion vor, das bundesweite Hilfsprogramm für Opfer rechter Gewalt in Spandau zu blockieren.
Im Flow-Tex-Betrugsverfahren haben Gläubiger Forderungen in Milliarden-Höhe angemeldet. Wie der Insolvenzverwalter am Freitag im badischen Achern mitteilte, haben Schuldner Ansprüche von mehr als vier Milliarden Mark geltend gemacht.
Die Gerüchteküche kocht. Der Grünen-Frakitonschef Wolfgang Wieland hatte bei Führungskräften der Berliner Hyp zuletzt sogar Bereicherung nicht ausgeschlossen.
Für die deutsche Industrie wird der Mangel an qualifizierten Fachkräften zunehmend zur Wachstumsbremse. Nach groben Schätzungen können bislang rund 100 000 Spezialisten-Stellen nicht besetzt werden.
Wenn sich der zierliche Klaviervirtuose mit dem leicht weltabgewandten, philosophisch nachdenklichen Gesichtsausdruck an den Flügel setzt und Schuberts "Wanderer-Fantasie" spielt, dann klingt etwas an von Anatol Ugorskis eigener, tragischer Wanderschaft. Nach der bitteren Auswanderung aus Rußland begann für ihn 1990 in Berlin eine zweite, fast wirklichkeitsfremde, geradezu traumhafte Karriere.
Es war die Zeit, als das Fernsehspiel noch nicht "TV Movie" hieß und Intendanten öffentlich-rechtlicher Sender mühelos als Ordinarien philosophischer Fakultäten durchgehen konnten. In "Alma Mater", dem 1969 hoch umstrittenden TV-Stück von Dieter Meichsner und Rolf Hädrich, mimt der seinerzeitige Südfunk-Chef Hans Bausch einen Dekan an der Freien Universität Berlin, man entdeckt Dieter Wedel als Kleindarsteller und Claus-Theo Gärtner ("Ein Fall für Zwei") ist Studentenfunktionär.
In die Suche nach einem zentralen Standort zur Keulung von BSE-Rindern in Brandenburg werden auch stillgelegte Schlachthöfe einbezogen. Das sagte der Sprecher des Potsdamer Agrarministeriums, Achim Wersin, am Freitag.
Manchmal führen die so genannten kleinen Aufführungen den Beweis: Die Schauspieler und die Wörter sind es, von denen das Theater lebt. Nicht der äußere Pomp.
Die ostdeutschen Hightech-Unternehmen konzentrieren sich zu mehr als einem Drittel auf Berlin. Weitere 40 Prozent der rund 4500 ostdeutschen Hightech-Firmen haben ihren Sitz in Sachsen oder Thürigen, hat die DG Bank in einer Studie über Hightech in Ostdeutschland festgestellt.
Die Krise der Bankgesellschaft Berlin hat nach Angaben der Betreiber keine Auswirkungen auf den Eurospeedway Lausitz. Das Unternehmen sei zwar Projektträger und Teil-Finanzier der 120 Kilometer südlich Berlins gelegenen Rennstrecke gewesen.
Die Londoner Osteuropabank wird den EU-Beitrittsländern weiter finanziell unter die Arme greifen. Wie der Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), Jean Lemierre, am Donnerstag gegenüber dem Tagesspiegel erklärte, gebe es keinen Grund, sich aus den mittel- und osteuropäischen Reformstaaten, die die erste Phase der Transformation erfolgreich abgeschlossen hätten, zurückzuziehen.
Der "Fachverband Hut und Mütze" der Bekleidungsindustrie hat dankenswerterweise auf die Unverzichtbarkeit einer Herren-Kopfbedeckung hingewiesen. Egal ob bei Arbeit oder Freizeit ließen die Kollektionen, die auf der Kölner Herren-Mode-Woche präsentiert werden, keinen Wunsch offen.
Im Herzen Westeuropas, da, wo das Lebenstempo für den Rest des Kontinentes vorgegeben wird, wirken Filme wie "The Crossing" mehr als fremd. Ihre Poesie erscheint gewaltsam, und die Zeit, die sich in ihnen ausbreitet, wie geliehen.
Herr Pfisterer, 10 000 Green-Cards hat die Bundesregierung in einem ersten Schritt zugesagt. Nur die Hälfte ist bisher vergeben worden.
Wenn der Geschäftsführer im Quartier 206 mit seinem Parteigenossen Peter Strieder mal ungestört "kungeln" will, lädt er ihn in die Charlottenstraße 35 ein. Wolfgang Nagel raucht zwar nicht, gehört aber gern zu den Mitgliedern der Havanna Lounge - "hier sitzt man ungestört".
Das Berliner Entsorgungsunternehmen Alba hat die Einführung eines Pflichtpfandes auf Getränkeverpackungen in Deutschland ab dem kommenden Jahr heftig kritisiert. Alba-Chef Eric Schweitzer warf Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Grüne) am Freitag die "Durchsetzung ökologischer Ziele mit den Instrumenten der 70er Jahre" vor.
Die aktuelle Situation am Neuen Markt zeigt: Die Fähigkeit, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, reicht für den Erfolg nicht aus. Unternehmen müssen ihre Strategie auch dem Umfeld und ihrem Potenzial dynamisch anpassen können.
Gut eine Woche nach dem mutmaßlichen Übergriff auf eine malaysische Frau in Schildow (Oberhavel) ist die Vernehmung des Opfers abgeschlossen worden. Die Befragung habe jedoch "keine neuen Erkenntnisse" gebracht, sagte der leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher am Freitag in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin).
Die Idee scheint bestechend: Ein Unternehmen bietet seine Waren sowie Dienstleistungen an und siedelt seine Kunden, kleine und mittelständische Unternehmen, gleich mit an. Dafür werden ihnen günstige Gewerbeflächen mit Mieten von einer bis zwölf Mark pro Quadratmeter geboten.
Niemals werden wir Herbert Wehner im Hotel Lux sehen. Seine Vergangenheit bleibt im Schatten, denn allenfalls ein paar vergilbte Schwarz-WeißFotos dokumentieren, dass es vor dem geläuterten Sozialdemokraten Wehner diesen anderen, den Kommunisten gegeben hat.
Daniela Sauter ist keine, die schon als kleines Mädchen ihre Puppen mit Sandkuchen bewirtete. Niemand hätte gedacht, dass die selbstbewusste Frau einmal in einem Metier landet, in dem man sich selbst sehr zurücknimmt und den Kunden zum König erklärt.
Eine Szene hinter den Lidern zur Eröffnung: Die junge Gräfin Anna Maria Pachta, aus dem väterlichen Haus in ein Kloster bugsiert, kann sich nur schwer vom Alb einer geträumten Vergewaltigung lösen. Ein Hörfilm aus Stimmen und Geräuschen Prags ruft die Gepeinigte in den Tag zurück.
Das Aquarium des Zoologischen Gartens ist um mehrere Steinkorallen reicher: Als kleine Ableger wurden die Zweig- und Schalenkorallen im Salzburger Naturkundemuseum eigens für Berlin gezüchtet. Die Zoo-Mitarbeiter hoffen, dass sich die "Neuen" ebenso gut einleben wie einst die australischen Korallen und vielleicht schon bald ein echtes, wenn auch kleines Korallenriff bilden.