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Der Leopard bleibt auf der deutsch-türkischen Tagesordnung: Trotz der Feststellung der Bundesregierung, wegen der vielen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei könne Ankara nicht mit einer Genehmigung zum Bau des deutschen Parade-Panzers rechnen, treibt die Regierung von Ministerpräsident Bülent Ecevit das Panzergeschäft voran. Eine Vorentscheidung in dem 15-Milliarden-Mark-Geschäft könnte schon in den kommenden Wochen fallen, und nach Einschätzung von Insidern in Ankara hat der deutsche Panzer in den bisherigen Tests die Nase vorn.

Von Thomas Seibert

Mit stoischer Ruhe reagierte Eberhard Diepgen auf die CDU-Turbulenzen um die Parteispendenaffäre. Äußerlich unbewegt, sagte er keinen einzigen Termin ab.

Von Brigitte Grunert

Illegal in Deutschland lebende Ausländer haben nach einem vom Erzbistum Berlin in Auftrag gegebenen Gutachten Anspruch auf die Auszahlung des vereinbarten Arbeitslohns, auf medizinische Notversorgung und das Schulrecht ihrer Kinder. Die erzbischöflich Beauftragte für Migrationsfragen, Cornelia Bührle, forderte bei der Vorstellung des Rechtsgutachtens am Freitag in Berlin die Politiker auf, mit der Tatsache der illegalen Migration endlich angemessen umzugehen.

Eine Verlängerung des Briefmonopols der Deutschen Post ist nach Auffassung des Verfassungsrechtlers Rupert Scholz (CDU) verfassungswidrig. Die von Wirtschaftsminister Werner Müller vor wenigen Tagen angekündigte Änderung des Postgesetzes sei zudem auch im Bundesrat zustimmungspflichtig, sagte Scholz.

Das Bundesverfassungsgericht hat der NPD eine Frist von sechs Wochen gesetzt, um sich zum Verbotsantrag der Bundesregierung zu äußern. Dies sagte der in diesem Verfahren als Berichterstatter zuständige Richter Hans-Joachim Jentsch am Donnerstagabend in Karlsruhe.

Eine Vergnügungstour wird der am heutigen Samstag beginnende Besuch von Wolfgang Thierse (SPD) in Teheran nicht. Der Bundestagspräsident ist der erste hochrangige deutsche Repräsentant, der Iran seit den jüngsten Verstimmungen zwischen beiden Ländern bereist.

Von Ulrike Scheffer

"Es geht zu Ende": Das Theater RambaZamba bläst - nach längerer Pause wegen Umbesetzung eines Darstellers - wieder zum "Endspiel" zwischen dem blinden, gelähmten Hamm und seinem Knecht Clov. Klaus Erforth und Stephan Müller haben der bizarren Männer-Symbiose à la Beckett sozusagen einen zusätzlichen V-Effekt abgewonnen: Indem der blinde Schauspieler Reinhard Riemer den Sehenden spielt, lässt er uns unser gewohntes körpersprachliches Repertoire eigenwillig fremd erscheinen.

Verbraucher in den neuen Bundesländern kaufen deutlich mehr in Baumärkten, als die Westdeutschen. Vor der am Sonntag in Köln beginnenden Internationalen Eisenwarenmesse bezifferten Sprecher der Branche die pro-Kopf-Ausgaben der ostdeutschen Bevölkerung im Bau- und Heimwerkerbereich auf 730 Mark, die in den alten Bundesländern nur auf 473 Mark.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wird sich nach den Worten ihres neuen Vorstandsvorsitzenden Hans Dietmar Sauer auch nach denkbaren Eingriffen der EU-Kommission behaupten. Sie werde wegen ihrer wirtschaftlichen Kraft einen Platz in der vorderen Linie der Kreditwirtschaft behalten, "gleichgültig, welches Modell letztlich zum Tragen kommt", meinte Sauer am Freitag in Stuttgart bei seiner offiziellen Amtseinführung.

Die jüngsten Bombenangriffe der USA und Großbritanniens auf irakische Einrichtungen in der Nähe von Bagdad sind die ersten seit mehr als zwei Jahren. Washington und London haben nach dem Golfkrieg 1991 schon mehrfach versucht, die Machthaber in Bagdad durch militärische Gewalt zur Erfüllung von UN-Forderungen zu bringen.

Aus der Spannung zwischen Glamour und Alltag besteht nicht nur die alljährliche Magie der Berlinale, sondern auch eine Show von Isabell Heimerdinger und Udo Kier in der Galerie von Mehdi Chouakri. Passenderweise ist die Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin und dem Schauspieler während der Filmfestspiele zu sehen: Wie keine zweite setzt sie sich die in Berlin lebende Heimerdinger mit der Wirklichkeit im Kino auseinander; und es gibt kaum einen anderen lebenden deutschen Filmschauspieler, dessen flüchtiges Auftreten in abseitigen Streifen glamouröser ist als das von Kier.

Wer "Flusspferde" (1993), den letzten Film von Karl Kels gesehen hat, dem kommt das Szenario von "Elefanten" eigenartig vertraut vor. Auch hier wieder der unbeirrt starre Kamera-Blick auf die Vorderfront eines Zoo-Wohngeheges.

Von Silvia Hallensleben

In dem bereits Monate andauernden Tauziehen um die Sanierungshilfen für die Bahn zeichnet sich nun offenbar doch ein Durchbruch ab. Nach einem Treffen von Spitzenvertretern der Ministerien für Finanzen und Verkehr sowie der Bahn am Freitag in Berlin sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums auf Anfrage, dass eine Einigung "voraussichtlich in der kommenden Woche" möglich sei.

Wenn Eyjölfur Gjafar Sverrisson einem Fremden die Vorzüge seiner Heimat näher bringen müsste, würde er ihm von der Mittsommernacht erzählen: wenn die Sonne gar nicht richtig untergeht, sondern wie ein Ball auf der Meeresoberfläche schwimmt und dann wieder in die Höhe steigt. "Du guckst gegen die Sonne, alles wird rot", sagt Eyjölfur Gjafar Sverrisson, den alle Jolly nennen.

Von Stefan Hermanns

Statt neue Strecken für die S-Bahn mit einem großen finanziellen Aufwand zu bauen, sollen zunächst Diesel- und später so genannte Duo-Fahrzeuge den S-Bahn-Dienst übernehmen. Im Verkehrsausschuss des Parlaments sind sich die Parteien darin weitgehend einig; am Mittwoch wollen sie einen weiteren Anlauf unternehmen.

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Globalisierung legt Dow Jones 18 neue Aktienindizes - die Dow Jones Sector Titans Indexes - auf, die nach Branchen geordnet die wichtigsten börsennotierten Unternehmen repräsentieren. Mehr und mehr werde den Investoren klar, dass branchenbezogene Faktoren für Anlageentscheidungen wichtiger seien als länderspezifische Kriterien, sagte Peter Reitz, Executive Director von Dow Jones am Freitag in Frankfurt.

Kommt so an und sieht aus wie tausend andere Schachteln: braun, in einem handlichen A4-Format und durchaus kaputtbar. Drinnen: ein Stapel loser Blätter.

Von Gregor Dotzauer

Die Landtagswahl 1998 brachte das vernichtende Ergebnis von 1,7 Prozent für die FDP in Bayern. Ich war als damaliger Vorsitzender der bayerischen FDP eingeladen, die Wahlergebnisse im Landtagsstudio zu kommentieren, erfuhr aber kurz vorher, dass ich aus Zeitgründen nicht zugelassen sei.

Die zur Credit Suisse Group gehörende Schweizer Winterthur Versicherung verkauft das Versicherungsgeschäft mit multinationalen Großkunden. Wie Credit Suisse am Freitag mitteilte, übernehme die in Bermuda ansässige Finanzgruppe XL Capital die "Winterthur International" für einen Kaufpreis von 600 Millionen Dollar (rund 1,2 Milliarden Mark).

Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus fordern vom scheidenden Vorstandschef der Berlin Hyp, Klaus Landowsky, den Verzicht auf seine Pension. Der CDU-Fraktionschef trage als Banker Mitverantwortung für erhebliche finanzielle Verluste des Unternehmens zu Lasten der Steuerzahler, sagte die Abgeordnete Barbara Oestherheld.

Die Lesesäle in "Haus 2" der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße 33 (Tiergarten) bleiben noch bis Ende Juni geöffnet. Während der viermonatigen Schließung bis Oktober 2001 arbeiten die Leihstelle und der elektronische Katalog im Erdgeschoss.

Von Amory Burchard

Im Hickhack um die neuen Bezirksnamen gibt es eine weitere Episode. Nachdem das Bezirksamt Mitte vergangene Woche beschlossen hat, den ursprüglich vorgesehenen Ortsteilnamen "Tiergarten-Süd" in "Tiergarten" zu ändern, will die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) dies nun rückgängig machen.

Die Beschäftigung mit dem Gedächtnis boomt: Seit rund zehn Jahren häufen sich die Publikationen, in denen sich die Autoren mit den Phänomen Erinnern und Vergessen beschäftigen, das kollektive Gedächtnis der Deutschen vermessen oder die Denkmäler als "Orte der Erinnerung" neu interpretieren. Maßgeblicher Ideengeber dieser Gedächtnisforschung ist der Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann, der jetzt eine Sammlung von Aufsätzen über den Zusammenhang von Religion und kulturellem Gedächtnis vorlegt.

Karol Grossmann (1864-1929) war Rechtsanwalt in Ljutomer, und sein Name wird in der Geschichte des slowenischen Films gleich neben dem von Janez Puhar genannt, dem ersten slowenischen Fotografen. Darüber hinaus war Grossmann ein überzeugter Turner, Vorstandsmitglied der Gesellschaft "Falke" in Mura, er versuchte sich als Bildhauer, als Regisseur dilettantischer Theaterstücke, stets bemüht, ganz Ljutomer und vor allem das eigene Heim in eine Bühne zu verwandeln: ein Bildungsphilister im Sinne Nietzsches, ein gebildeter Kleinbürger also aus der artifiziellen slowenischen Provinz und ein Amateur, ein Dilettant.

Die Diskussion über die Reform des Transfersystems im internationalen Fußball hat am Freitag bei der Europäischen Kommission in Brüssel den Status einer geheimen Kommandosache erhalten. Trotz der Wiederaufnahme der Verhandlungen an einem erst kurzfristig bestimmten und der Öffentlichkeit nicht bekannt gemachten Ort, war kein Durchbruch zu erkennen.

Außenminister Joschka Fischer (Grüne) kommt in der Debatte über seine militante Vergangenheit nicht zur Ruhe. Nach außen gibt er sich gelassen, doch die, die ihn aus der Nähe erleben, berichten, wie sehr die ganze Sache den Minister belastet.

Von Albert Funk

Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hat unter dem Druck der Ministerpräsidenten geringfügige Änderungen am Bundeswehr-Schließungskonzept vorgenommen. Wie er am Freitag bei der Vorstellung der endgültigen Standortliste in Berlin sagte, werden nun 38 statt wie ursprünglich geplant 39 Großstandorte geschlossen.

Von
  • Robert von Rimscha
  • Albert Funk
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