Also mal wieder eine geschichtspolitische Debatte. Wie beim Historikerstreit, wie in der Goldhagen-Debatte, wie beim Streit um den Hitler-Attentäter Johann Georg Elser scheint es um das deutsche Selbstverständnis zu gehen.
Alle Tagesspiegel-Artikel vom 09.02.2001
Bio-Fleisch wird knapp. In Folge der BSE-Krise sei die Nachfrage nach Öko-Lebensmitteln bundesweit drastisch gestiegen, berichtete die "Bild"-Zeitung am Freitag unter Berufung auf Angaben des Bioland-Verbands, mit rund 3700 Erzeugern nach eigenen Angaben größter ökologischer Anbauverband.
"Aus der Traum vom tiefen Verständnis des Universums. Punkt neun nach Feierabend.
Der Schauspieler Günther Kaufmann hat gestanden, einen Steuerberater in München getötet zu haben. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, räumte der 53-Jährige ein, dass es zwischen ihm und seinem langjährigen Freund einen Streit über geschäftliche Verträge gegeben habe, der mit dem Tod des 60-Jährigen geendet habe.
Die Hamelner BHW Holding AG steht vor einer strategischen Neuausrichtung: Das Geschäft mit der privaten Vorsorge soll künftig Wachstumsmotor des Konzerns sein und knapp ein Drittel des Geschäfts ausmachen. In diesem Bereich wolle die BHW bis 2005 auf Platz drei in Deutschland aufrücken, sagte der Vorstandsvorsitzende Reinhard Wagner am Freitag.
Ganz ohne Sticheleien und Provokationen gehen die rheinischen Rivalen selten ins Derby. Auch vor dem 40.
Auf die Ledersitze ihrer Harley Davidsons müssen elf Mitglieder der "Hells Angels" wohl vorerst verzichten. Im Hochsicherheitssaal des Düsseldorfer Landgerichts begann gestern das Verfahren gegen Mitglieder der wohl mächtigsten Rockergruppe der Welt.
Das alte Radio-Problem: Selbst die besten Beiträge "versenden" sich - wer gerade nicht hinhört, hat Pech gehabt. Dem will die Plattenfirma Koch mit ihrer "Wege"-Edition jetzt abhelfen.
Wer sich heute aus allen möglichen Wunschkonzerten Zigeuner- und Gefangenenchor, Triumphmarsch oder Traviata-Ouvertüre in die Ohren spülen lässt, kann sich kaum vorstellen, dass die eigentliche VerdiBegeisterung in Deutschland erst ein Vierteljahrhundert nach dem Tod des großen Italieners einsetzte. Und sie hatte einen Namen: Fritz Busch leitete 1926 in Dresden jene denkwürdige "Macht des Schicksals"-Aufführung (in der freien deutschen Übersetzung Max Werfels), die Verdi zum endgültigen Durchbruch in Deutschland verhalf.
Aber das ist ja ein Gewächshaus. Sieht gar nicht aus wie ein illegaler Friedhof, eher wie ein verspäteter Beitrag zur Grünen Woche.
Der Direktor des Berliner Bauhaus-Archivs war überhaupt nicht angetan. Dieser Tage kam es zum Eklat: Peter Hahn verbot, im Archiv seines Hauses nach historischen, bislang unbekannten Entwürfen der Bauhaus-Zeit zu forschen.
Er trank, er schlug sich und wurde von den Frauen umschwärmt: Der Dichter Rafal Wojaczek war ein Mensch, der immer im Extremen lebte - und 1971 mit erst 26 Jahren starb. Er wurde zum Mythos, der eine ganze Generation in Polen beeindruckte und inspirierte.
Es gibt Themen, die bescheiden klingen und doch so komplex sind, dass man sich in ihnen lieber gar nicht erst verlieren möchte. "Sprache", "Wahrheit" oder "Bild" sind solche Themen.
Beim Husten beschleunigt der Mensch den Atem in der Luftröhre auf bis zu 1000 Kilometer in der Stunde. Beim Niesen erreicht er nur 250 km/h.
Die Polizei hat einem offensichtlich technisch sehr versierten Betrüger 62 Taten nachgewiesen. Der 22-Jährige ohne festen Wohnsitz soll sich Waren im Wert von 60 000 Mark an fiktive Adressen bestellt haben, ohne diese dann zu bezahlen.
Im Verteidigungsausschuss des Bundestages bahnt sich ein Streit um den Umgang mit möglicherweise durch Röntgenstrahlung erkrankten Radartechnikern der Bundeswehr an. Nach einem ersten öffentlichen Austausch zwischen Betroffenen und Delegierten des Ausschusses am Freitag unter der Regie der Berliner Wissenschaftler-Organisation medicine-worldwide sagte die CDU-Abgeordnete Ursula Lietz: "Es ist zynisch, dass heute jeder krebskranke Techniker, der zwischen 1958 und den 70er Jahren an Bundeswehr-Radaranlagen gearbeitet hat, seine Strahlendosis beweisen muss.
Ein gutes Dutzend Demonstrationen gibt es heute. Um 11 Uhr beginnt wie jeden Sonnabend ein Autokorso von Kampfhundfreunden.
Projekte in Berlin, Wittenberg und Wien - Alexander Kolbe ist ein vielbeschäftigter Mann. Verständlich, dass der Architekt die Pressekonferenz zum zweiten Bauabschnitt des Märkischen Zentrums in Reinickendorf vorzeitig verlassen musste.
Die Bundesregierung darf nach Ansicht der Opposition im Bundestag nicht auf die Grüne Gentechnik verzichten. "Wir müssen die berechtigten Bedenken abwägen, aber wir dürfen auf keinen Fall die Chancen verschlafen", sagte der FDP-Agrarexperte Ulrich Heinrich am Freitag im Bundestag.
Vielleicht stellt diese ein wenig geschmacklose Kombination der beiden Tagebuchbände Brigitte Reimanns mit der vor kurzem erschienenen Biografie Dorothea von Toernes einen Schlüssel zum einzigartigem Schicksal der Schriftstellerin dar. Bekannt wurde Brigitte Reimann (1933-1973) mit mehreren Romanen, die jeweils einen wichtigen Moment in der Geschichte der DDR-Literatur markierten.
Um den Konflikt bei den Grünen über Demonstrationen gegen den Ende März erwarteten Castor-Transport nach Gorleben zu entschärfen, ist Parteichef Fritz Kuhn am Freitag nach Niedersachsen gereist. In Hannover kam er am Nachmittag mit Vertretern des Grünen Landesvorstandes, der Landtagsfraktion sowie Mitgliedern aus dem Lüchow-Dannenberger Kreisverband zusammen.
Die neuen Medien machen auch vor dem Buch der Bücher nicht halt: So hat ArsEdition unter dem Titel "Musik zur Bibel" einen kleinen Band mit zwei CDs herausgebracht, in denen Geschichten aus dem Alten und dem Neuen Testament erzählt und von Musik begleitet werden. Die fast schon lyrischen Nacherzählungen stammen von Hélène Bleskine, die Illustrationen gleichen einem Parforceritt durch die Kunstgeschichte: Da findet sich Albrecht Dürers "Jesus unter den Schriftgelehrten" neben Rembrandts "Flucht nach Ägypten" und Andrea Mantegnas "Anbetung der Könige" neben Giottos "Geburt Christi".
Auf dem Foto zielt Tay Lins Blick ins Leere. Sie lächelt artig, das schwarze Haar hinters Ohr geklemmt.
In der Unionsfraktion im Bundestag besteht offenbar der Wunsch, den ehemaligen Vorsitzenden Wolfgang Schäuble (CDU) wieder an die Spitze zu holen. Offiziell wurde dies zwar bestritten: "Es ist einhellige Meinung in Fraktion und Partei, dass wir mit Angela Merkel und Friedrich Merz ein schlagkräftiges Team haben", sagte ein Fraktionssprecher am Freitag.
Im Bundestag ist es am Freitag zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Regierung und Opposition über die geplanten Standortschließungen der Bundeswehr gekommen. CDU/CSU-Fraktionschef Merz warf Verteidigungsminister Scharping (SPD) vor, dieser sei nicht Gestalter der Bundeswehrreform, sondern Getriebener des Finanzministers.
Der Entwurf zum neuen Schulgesetz aus dem Hause von Schulsenator Klaus Böger (SPD) findet nur wenig Gnade vor den Augen des Koalitionspartners CDU. Die Christdemokraten kritisieren an dem Papier, das der Tagesspiegel gestern vorstellte, insbesondere das starre Festhalten an der sechsjährigen Grundschule.
Der künftige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon und der Wahlverlierer Ehud Barak haben Gespräche über eine Koalitionsregierung aufgenommen. Scharon bot dem scheidenden Ministerpräsidenten Barak erneut das Amt des Verteidigungsministers an, wie der israelische Rundfunk berichtete.
Erich Lejeune, Vorstandschef des Chiphändlers ce Consumer Electronics, will seinen Chefsessel nun doch nicht Ende 2002 räumen. Er erklärte seine "uneingeschränkte Bereitschaft", die Arbeit fortzuführen.
Sie sollen sich mal nichts vormachen, die Mitglieder der Führungsmannschaft von CDU und CSU: In der Union wird weiter heftig übereinander debattiert, besonders an dem Ort, wo sie sich ständig treffen, in der gemeinsamen Bundestagsfraktion. Jede Sitzung ist ja wie in kleiner Parteitag, nur ohne Abstimmung.
Schon der in Amerika verbreitete Name sagt fast alles: Studentenkusskrankheit. Diese Virus-Infektion - eher bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber oder Mononukleose - befällt vor allem ältere Kinder und junge Erwachsene.
Die finsteren Blicke täuschen nicht: Die Stranglers galten in ihrer Frühzeit als echte Rüpel, die sich bei Konzerten handfeste Keilereien mit Ordnern oder Fans lieferten. Ein wenig haben sie die schlechten Manieren in den 25 Jahren ihres Bestehens wohl abgelegt, Schwiegersohn-Wunschkandidaten werden sie aber nicht mehr werden.
Und der da kann die Tinte nicht mehr halten. Sagt man von jemandem, der einen Text nach dem anderen schreiben muss, selbst wenn es ihn nur noch zur Wiederholung treibt, zur Aufzählung, zum Leerlauf.
Neukölln. Nach dem Kopfschuss auf einen 33-Jährigen hat die Polizei eine Belohnung von 5000 Mark für Hinweise ausgesetzt.
Die Polizei weist Vorwürfe zurück, sie habe Mehrkosten in Millionenhöhe auf Grund falscher Dienstpläne. Bei der Behörde seien jedes Jahr über 20 Millionen Mark an Personalkosten aufgewendet worden, ohne dass Polizisten dafür auch entsprechende Arbeitsstunden ableisten, hatte der Tagesspiegel zuvor berichtet.
Der weltweite Branchenverband der Fluggesellschaften hat einen Zusammenhang zwischen Langstreckenflügen und dem so genannten Economy-Class-Syndrom zurückgewiesen.Es gebe keine überzeugenden medizinischen Untersuchungen, die solch einen Rückschluss zulassen würden, erklärte die International Air Transport Association (IATA) am Donnerstag in Genf.
Drei Compilation-Reihen für Downbeat gibt es in Deutschland, die man ungehört kaufen kann: "Glücklich" und "Future Sound of Jazz", die beide auf Michael "Grand Daddy of DJ Culture" Reinboths Münchner Compost Label erscheinen. Und "Tribes", deren sechste Ausgabe gerade bei Infracom Records aus Frankfurt am Main herausgekommen ist.
Nicht nur Zuhälter, Menschenhändler und Pädophile profitieren von dem Elend der Asylsuchenden. Sie sind die billigste Münze, mit der Politiker Stimmen erwerben können.
Bauwirtschaft und Politik - das hatte im eingemauerten West-Berlin vieles gemein. Jeder kannte jeden in dieser Stadt, die um ihr Überleben rang und dabei auf die Hilfe des Bundes angewiesen war.
Sehet die Vögel unter dem Himmel an, heißt es in dem alten Buch: Sie säen nicht, sie ernten nicht, und Euer himmlischer Vater ernährt sie doch.Dafür hat er Oma.
Nach nassem Hanf und verbranntem Flachs. Nach Salz, Meer, Fischen.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) wird der letzte der 16 Ministerpräsidenten sein, mit dem Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) über die Schließung oder Verkleinerung von Standorten der Bundeswehr spricht. Am kommenden Freitag wollen die beiden sich treffen.
Eigentlich sind wir ja wieder wer. "Ruuudi", wie ihn der Volksmund in Fußballstadien gerne ruft, Rudi Völler hat dafür gesorgt, dass wir die Vergangenheit schon fast vergessen haben.
Nicolas Kiefer hat seine unheimliche Serie im Daviscup auch gegen Rumänien fortgesetzt. Die von Spitzenspieler Thomas Haas in drei leichten Sätzen gegen Ionut Moldovan herausgeholte Führung verspielte Kiefer am Freitag leichtfertig gegen Andrej Pavel und kassierte im sechsten Auftritt seine fünfte Niederlage zum Zwischenstand von 1:1.
Ein Einstieg der Kirch-Gruppe beim Münchener Filmrechtehändler EM.TV AG und dessen Formel-Eins Beteiligung bleibt angesichts der unklaren Haltung von Formel-Eins-Mogul Bernie Ecclestone weiter ungewiss.
US-Präsident George W. Bush bereitet eine neue strategische Doktrin vor, die außer dem umstrittenen nationalen Raketenschild einen einseitigen Abbau von Atomwaffen vorsieht.
Deutsche Kampfhunde werden derzeit wegen der verschärften Regelungen zur Hundehaltung in Deutschland vermehrt nach Österreich exportiert, wo deren Haltung nicht eingeschränkt ist. Für den Import in das Alpenland sei lediglich eine gültige Tollwutimpfung vorgeschrieben, berichtete die Tageszeitung "Kurier" am Freitag.
Festivalchefs schwören zwar gern Stein und Bein, dass sie ihre Filme stets wegen deren innewohnender Bedeutsamkeit und nicht wegen der Stars auswählen (oder nur zwei mal in 22 Jahren, wie der Berlinale-Boss unlängst einem Fachblatt gestand). So genau aber muss man es damit wohl nicht nehmen.
Für die in Frankfurt (Oder) geplante Chipfabrik bestehen noch erhebliche Finanzierungslücken. Nach Tagesspiegel-Informationen bringen die bisherigen drei Investoren von den Investitionskosten in Höhe von 3,15 Milliarden Mark zusammen nur 1,16 Milliarden Mark auf, also nicht einmal die Hälfte.