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Stefan George, der Dichter als "Seher", hat Arnold Schönberg den hohen Stil seiner hymnischen Formen nahegebracht, als der Komponist selbst zu fühlen begann: "Unsere Zeit sucht wieder ihren Gott." In den letzten Satz seines Streichquartetts fis-Moll fügt er das George-Gedicht "Entrückung" ein, als sei es ein Kommentar zu seiner Musik: "Ich fühle Luft von anderem Planeten.

Von Sybill Mahlke

Ottmar Hitzfeld hätte schon zur Pause am liebsten die halbe Belegschaft ausgewechselt, Oliver Kahn sprach unverblümt von einem fürchterlichen Kick, und Karl-Heinz Rummenigge zeigte nach der trostlosen Nullnummer gegen Sparta Prag volles Verständnis für die Pfiffe der Fans. "Das war zu keinem Zeitpunkt ein Fußballspiel, wie man es von Bayern München erwarten darf", sagte der Vizepräsident nach der blamablen Rückkehr des Champions-League-Siegers auf die europäische Fußball-Bühne.

Das fanden die Wirtschaftswunderdeutschen des Jahres 1960 überhaupt nicht lustig: Ausgerechnet im Kino der jüngsten Vergangenheit zu begegnen. Wolfgang Neuss pinselte in seinem Anti-Heimatfilm "Wir Kellerkinder" Hakenkreuze an Hinterhofwände, wo doch die Menschen möglichst schnell vergessen wollten, dass es das überhaupt gegeben hatte: Hakenkreuze und Wände, an denen andere Menschen erschossen worden waren.

Von Christian Schröder

Ein Konsortium um die Deutsche Telekom wird aller Voraussicht nach den Zuschlag für den Aufbau und den Betrieb der streckenabhängigen Lkw-Maut auf Deutschlands Autobahnen erhalten. Das Bundesverkehrsministerium hat nach Informationen des Handelsblatts den beiden anderen Bietern, der Ages Maut System unter der Führung des britischen Mobilfunkkonzerns Vodafone und der Schweizer Fela Management AG, vorab mitgeteilt, dass sie bei dem Auftrag nicht berücksichtigt werden.

Immer, wenn es kritisch wird in der Welt, trösten wir uns mit Tilman Zülch. Der Vorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker - Eingeweihte meinen, er sei die Gesellschaft - meldet sich stets so volltönend zu Wort, als sei er Regierungssprecher einer Mittelmacht.

In einer Polemik hat der britische Biologe Richard Dawkins der Religion eine Teilschuld für die Attentate in Amerika zugeschrieben. "Religion in die Welt bringen, das ist, als würde man die Straßen mit geladenen Pistolen verschmutzen", schreibt der Professor aus Oxford in der britischen Zeitung "The Guardian".

Sozialsenatorin Gabriele Schöttler und der Vizepräsident des Landesarbeitsamtes, Karl-Peter Fuß, haben gestern Rahmenvereinbarungen für ein Jugendförderungsprogramm unterzeichnet. Eine dieser Vereinbarungen ist ein neues Lohnkostenzuschussprogramm, das 18- bis 25-jährigen Berlinern, die sonst auf Sozialhilfe angewiesen wären, in den Arbeitsmarkt helfen soll.

Das Neue Berlin sieht sich selbst gern als kunterbunte Metropole, nur sein Wahrzeichen, das Brandenburger Tor, blieb unverständlicherweise bislang unifarben. Daran wird sich aus Gründen des Denkmalschutzes leider kaum etwas ändern, nur stellt sich begleitend zur aktuellen Restaurierung doch die Frage, ob die Farben der Vergangenheit wirklich Zukunft haben.

Von Andreas Conrad

"Ich habe nichts verbrochen und lebe seit fünf Jahren wie ein Gefangener", sagte der Brite Noel Martin kürzlich in einem Tagesspiegel-Interview. Der 41-Jährige ist querschnittsgelähmt, weil rechtsradikale Jugendliche 1996 in Mahlow aus einem gestohlenen Auto heraus einen sieben Kilogramm schweren Stein auf den Wagen des britischen Stukkateurs warfen.

Von Sandra Dassler

Es war in diesen Tagen auch häufig die Rede von den olympischen Idealen, die es hochzuhalten gelte gegen die Weltattacke des Terrors. Das ist so weit auch völlig in Ordnung, wenn denn das Internationale Olympische Komitee als Repräsentant dieser Ideale stehen würde.

Die Ruinen des World Trade Centers, Angehörige der Terroropfer in ohnmächtiger Trauer und die "Kriegserklärung gegen den Terrorismus" des US-amerikanischen Präsidenten Bush: Das sind die Bilder, die nach den Terroranschlägen von vergangenem Dienstag die Welt beschäftigen. Ist da eine Debatte über Zukunftsgestaltung, Haushaltskonsolidierung und Modernisierung von Berlin zeitgemäß und passend?

Von Sabine Beikler

Lebenshilfe, sagt mein Kollege aus der Medienredaktion. Und hält mich für die ideale Kandidatin: berufstätige Frau, neurotisch, über 30, Single.

Von Christiane Peitz

Erste Landtagssitzung nach der parlamentarischen Sommerpause: Zwar standen die "Dauerbrenner" märkischer Politik der letzten Monate auf der Tagesordnung. Doch die die Terroranschläge in den Vereinigten Staaten hemmten die Debattierlust der Abgeordneten spürbar.

Von Thorsten Metzner

Mit einem europäischen Haftbefehl und einem einheitlichen Terrorismusbegriff will die Europäische Union künftig verstärkt gegen Terroristen in der EU vorgehen. Früher als ursprünglich geplant hat die EU-Kommission am Mittwoch Vorschläge zur Terrorismusbekämpfung verabschiedet, die schon seit längerer Zeit vorbereitet worden waren.

Der Tagesspiegel berichtete am Sonntag über eine Unterschriftensammelaktion der Mitte-Direktkandidaten von SPD, Grünen und CDU. Hier ist uns bedauerlicherweise ein Fehler unterlaufen: Die Aktion fand nicht auf dem Alexanderplatz statt, sondern vor der Arminiushalle in Tiergarten.

Den Satz, den bewussten, kann der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit eigentlich kaum noch in den Mund nehmen, ohne spöttische Bemerkungen zu ernten. Anders beim Geburtstagsempfang, den der Senat im Wappensaal des Rathauses für Klaus Schütz gab.

Zum siebten Mal luden am Mittwochabend die Super-Illu und der MDR in den Friedrichstadtpalast zur Verleihung des Publikums-Medienpreises "Goldene Henne". Auch diese Gala war von den Ereignissen in New York überschattet.

In eine Schneiderei im Paris der Nachkriegszeit entführt uns Jean-Claude Grumbergs Tragikomödie "Das Atelier": Der Chef trägt schwer daran sich gegen die Konkurrenz ebenso zu behaupten wie gegen die eigenen Näherinnen. Die wiederum nutzen den Arbeitstag dazu, nächtliche Swing-Tänze mit attraktiven Amis aufzuarbeiten.

In Afghanistan hält die Flucht von Zehntausenden von Menschen aus ihren Heimatstädten unvermindert an. Außerdem reichten nach neuen Schätzungen die Nahrungsmittelvorräte des Welternährungsprogrammes (WFP) nur noch zwei bis drei Wochen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR), Peter Kessler, am Mittwoch in Genf.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac hat keine leichte Mission übernommen. Nach den Terroranschlägen gegen die USA hat Chirac als erstes westliches Staatsoberhaupt US-Präsident George W.

Vor 25 Jahren berichteten wir:Noch in diesem Jahr soll es nach Auskunft der Landespostdirektion in Berlin Tastentelefone geben. Anfang Oktober will die Post bundeseinheitlich ihre Kunden befragen, um zu prüfen, ob überhaupt genügend Interesse am Tastentelefon vorhanden ist.

Bisher ist es nur ein Sandkastenspiel für Generalstäbler: Zunächst Flächenbombardements der US-Air-Force, und dann sollen sich die Afghanen gefälligst selbst von der Diktatur der Taliban befreien. Am liebsten wäre es den Amerikanern wohl, die so genannte Nordallianz, die den Norden des Landes hält, spielte die Rolle der Bodentruppen, um das einmal weichgebombte Taliban-Regime zu stürzen.

Von Elke Windisch

Der brasilianische Fußball-Nationalspieler Lucio vom Bundesligisten Bayer Leverkusen erlitt im Champions-League-Auswärtsspiel bei Olympique Lyon (1:0) eine Mittelfuß-Verletzung. Eine genauere Untersuchung in Leverkusen soll zeigen, ob der Einsatz des 23 Jahre alten Südamerikaners am Samstag bei Borussia Dortmund fraglich ist.

Das britische Außenministerium hat am Mittwoch alle britische Staatsbürger aufgefordert, Pakistan zu verlassen. Der "Daily Telegraph" hatte zuvor die Ankunft "einer Truppe britischer Muskelmänner in Zivil" in Islamabad gemeldet.

Von Matthias Thibaut

Die Untersuchungen, ob es im Vorfeld der Terroranschläge in den USA zu Insidergeschäften an den internationalen Börsen gekommen ist, dauern noch an. Eine Sprecherin des Bundesaufsichtsamtes für den Wertpapierhandel (BAWe) in Frankfurt (Main) erklärte am Mittwoch auf Anfrage, man stehe nach wie vor in engem Kontakt mit den Überwachungsstellen in anderen Ländern und tausche Informationen aus.

Die Bundesregierung erhöht Steuern, um mögliche kriegerische Einsätze der Bundeswehr und eine "Verbesserung der inneren Sicherheit" zu finanzieren. Drei Milliarden Mark will Finanzminister Hans Eichel (SPD) durch eine Erhöhung der Tabak- und der Versicherungssteuer einnehmen.

Die Bundesregierung hat am Mittwoch ein Maßnahmepaket zur Bekämpfung des Terrorismus auf den Weg gebracht. Das Vorhaben im Einzelnen: Paragraph 129b Strafgesetzbuch: Dabei handelt es sich um eine Ergänzung zum Paragrafen 129a, der die Bildung einer terroristischen Vereinigung unter Strafe stellt.

Zum Thema Online Spezial:Berlin-Wahl 2001 WahlStreet.de:Die Wahlbörse bei Tagesspiegel Online Foto-Tour:Die Berliner Spitzenkandidaten Die Ampel, die in den Büroräumen der Firma Valcast in einem gemütlichen Loft im schicken Prenzlauer Berg hängt, zeigt ordnungsgemäß rot.

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