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Mit einer knappen Viertelstunde Verspätung rollte er im Dienstwagen mit Bonner Kennzeichen vor: Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) bezog am Montag seinen Berliner Amtssitz, das frühere Haus des Zentralkomitees (ZK) der SED am Werderschen Markt. Der Minister wurde von drei Berliner Parteikollegen mit einem Blumenstrauß und einem Früchtekorb empfangen: Neben der Spitzenkandidatin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Renate Künast, waren auch Fraktionsgeschäftsführer Jürgen Wachsmuth und die Landessprecherin Regina Michalik gekommen.

Der serbische Oppositionspolitiker Vuk Draskovic hat den Westen beschuldigt, seine Serbische Erneuerungsbewegung (SPO) in einen möglichen Bürgerkrieg in Serbien hineinziehen zu wollen. In einem Interview des Belgrader Stadtfernsehens Studio B, das von der SPO kontrolliert wird, begründete er indes seinen Vorwurf nicht konkret.

"Le Figaro" (Paris) bemerkt zu den Aufgaben des Bundeskanzlers bei der Aufnahme seiner Amtsgeschäfte in Berlin"Von der italienischen Sonne gebräunt und um einige Kilo leichter zieht Gerhard Schröder in Berlin ein. Zum ersten Mal seit der Gründung der Bundesrepublik 1949 wird ein Kanzler von Berlin aus regieren.

Zum Verhältnis zwischen jüdischen und nicht-jüdischen Deutschen zu Beginn der Berliner Republik schreibt "The Times" (London)"Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Auschwitz bleibt das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden zerbrechlich. Gewiss, es ist nicht länger bemerkenswert, dass Juden deutsche Autos kaufen oder es (im Fall vieler russischer und osteuropäischer Juden) sogar vorziehen, in Deutschland statt in Israel zu leben.

"Libération" (Paris) kommentiert den Zustand der deutschen Demokratie beim Umzug des Bundeskanzleramts nach Berlin"Die Konturen der neuen Berliner Republik sind noch etwas verschwommen. Es fehle noch ein starkes Zeichen wie das Pompidou-Zentrum oder die Bastille-Oper in Paris, meint der Professor für Städtesoziologie an der Berliner Humboldt-Universität, Hartmut Häussermann.

Einen Tag vor einer neuen Runde der Verhandlungen über eine Entschädigung von Holocaust-Opfern sind weitere Hürden für eine Einigung aufgetaucht. Der Opfer-Anwalt Michael Witti warf der Bundesregierung vor, sie wolle bewusst Ansprüche von früheren Kunden jüdischer Banken unter den Tisch fallen lassen.

Nach 17-monatigen Sanierungsarbeiten wurde gestern die Stubenrauchbrücke wieder für den Verkehr freigegeben. Sieben Monate früher als geplant rollt nun der Verkehr zweispurig über die wichtige Verbindung zwischen Köpenick und Treptow Richtung Oberschöneweide.

Wenn Ende September Mondautos, Space-Shuttles, Raumschiffbesatzungen und Aliens durch die Allee der Kosmonauten ziehen, hat das einen irdischen Grund: Die ungefähr 1,5 Kilometer lange Straße - übrigens die einzige Deutschlands, die diesen Namen trägt - soll für einen Tag zum Leben erweckt werden. So drückt es jedenfalls die Vorstandsvorsitzende des Kinder- und Jugendvereins Kids & Co, Steffi Märker, aus.

In der Korruptions-Affäre um den Bau des Terminals 2 des Frankfurter Flughafens hat das Landgericht am Montag einen Fernmeldetechniker zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Die Frankfurter Richter befanden den ehemaligen Mitarbeiter der Flughafen-Gesellschaft FAG wegen Bestechung in 21 Fällen sowie Betrugs und Untreue in fünf Fällen für schuldig.

Tagesspiegel und Bahn AG verlosen eine Fahrt im Führerstand - von Berlin nach Hannover oder Hamburgkt Tagesspiegel-Leser, die ein Herz für die Eisenbahn haben, können sich einen kleinen Traum erfüllen. Wer Glück hat und zum richtigen Zeitpunkt anruft, darf im Führerstand eines ICE von Berlin nach Hannover oder Hamburg mitfahren.

Nach der Bruchlandung eines brennenden Flugzeugs mit zwei Toten und 211 Verletzten in Hongkong sollen die beiden Flugrekorder der Maschine von Experten in London untersucht werden. Anhand der so genannten Black Box-Aufzeichnungen wolle das Britische Amt zur Untersuchung von Verkehrsunfällen die Unglücksursache herausfinden, sagte der Direktor der zivilen Luftfahrtbehörde in Hongkong, Albert Lam, am Montag.

Nach den Krisen des letzten Jahres ist auf den internationalen Finanzmärkten im zweiten Quartal 1999 wieder eine gewisse Stabilität zurückgekehrt. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) beobachtete zugleich eine neue Risikobereitschaft der Banken und Wertpapieremissionen in Rekordhöhe.

Die linksliberale Zeitung "La Repubblica" (Rom) bewertet die europäische Erdbebenhilfe für die Türkei"Mit der Komplizenschaft der August-Trägheit ist Europa dabei, die Schwere des Erdbebens in der Türkei auf unverantwortliche Weise zu unterschätzen: eine weitaus größere Katastrophe als der Kosovo-Krieg und mit möglichen gefährlichen Auswirkungen auf den Mittelmeerraum. Das Erdbeben droht die Türkei für immer von Europa zu entfernen, wenn Brüssel (und Rom) sich nicht sofort zu energischem Handeln entschließen.

Die britische "Financial Times" schreibt"Die türkische Regierung wird beschuldigt, die Hilfsanstrengungen unzureichend koordiniert zu haben. Bauunternehmen wird vorgeworfen, sich in einer erdbebengefährdeten Zone über Bauvorschriften hinweggesetzt zu haben.

Die deutschen Hockey-Damen haben bei der Feld-Europameisterschaft in Köln souverän das erste Etappenziel erreicht. Durch ein glanzvolles 5:0 (3:0) gegen Mitfavorit Spanien qualifizierte sich das Team von Bundestrainer Berti Rauth vorzeitig für das Halbfinale.

Spekulationen über eine mögliche Zerschlagung der Berliner Elektro Holding (BEH) sind vom Vorstandschef des Unternehmens, Reinhold Heibel, am Montag entschieden zurückgewiesen worden. Eine Abspaltung einzelner Unternehmensteile aus dem Holding-Verbund, die vom größten Einzelaktionär Maximilian Bernau offenbar begrüßt wird, gefährde den strategischen Zusammenhalt der Gruppe, sagte Heibel dem Tagesspiegel.